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Kanalpromenade
Mehr Komfort für Radfahrende am Dortmund-Ems-Kanal
Bereits heute nutzen viele Radfahrende den Weg entlang des Dortmund-Ems-Kanals als Freizeit- und Tourismusroute. Die Kanalpromenade ist jedoch in einigen Abschnitten sehr eng, an vielen Stellen besteht der Weg nur aus Splitt und Schotter oder es häufen sich Schlaglöcher und Pfützen. Nun soll sie als Alltagsradroute auch für pendelnde Berufstätige oder Studierende attraktiver werden, indem sie auf 3 bis 4 Meter verbreitert und asphaltiert wird. So lässt sich auf einer 27 Kilometer langen Strecke eine durchgängige und attraktive Fahrradroute von Stadtgrenze zu Stadtgrenze realisieren.
Gemeinschaftsprojekt
Auf einen solchen Ausbau haben sich die Stadt Münster und die Wasser- und Schifffahrtsdirektion des Bundes verständigt. Um den Bau kümmert sich die Stadt Münster, während die Finanzierung des Großprojektes zum überwiegenden Anteil durch den Bund erfolgt.
Bau in Abschnitten
In sechs Abschnitten wird der Betriebsweg des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes so hergestellt, dass Radfahrende und Zufußgehende ihn komfortabel nutzen können. Die Bauarbeiten wurden im September 2023 abgeschlossen. Der Ausbau der innenstadtnahen Strecke zwischen der Schleuse und Umgehungsstraße erfolgt erst, wenn dort der Kanal selbst verbreitert wird.
Intelligente Beleuchtung
Ein besonderer Lichtblick ist eine moderne Straßenbeleuchtung. Sie wird digital gesteuert und springt an, wenn sich jemand nähert. Nachdem eine Straßenlaterne passiert wurde, schaltet sich die Beleuchtung automatisch ab. Das schafft Sicherheit, ist energiesparend und verringert den Einfluss auf die Umwelt.
Auf Grundlage von Artenschutzgutachten sind die Abschaltzeiten der adaptiven Beleuchtung entlang der Kanalpromenade entwickelt worden. Ziel ist es, die Belange des Artenschutzes und einer nachhaltigen Mobilität in Einklang zu bringen. Daher ist die adaptive Beleuchtung in den Wintermonaten (1. Oktober bis 31. März) von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang eingeschaltet und in den Sommermonaten (1. April bis 30. September) ab 5.30 Uhr bis zum Sonnenaufgang. Der Bereich entlang der Rieselfelder (Königsberger Straße bis Gittruper Straße) bildet eine Ausnahme: Aufgrund des dortigen Schutzgebietes und des Vorkommens der Mopsfledermaus ist die adaptive Beleuchtung von Dezember bis Ende Februar eingeschaltet.
Das Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung hat die Auswirkungen der adaptiven Beleuchtung auf die am Dortmund-Ems-Kanal vorkommenden Fledermausarten bereits von Herbst 2022 bis Herbst 2023 untersucht. Da es bei dem Thema eine Vielzahl von Parametern gibt, die es zu analysieren gilt, werden von Sommer bis Herbst dieses Jahres weitere Untersuchungen durch das Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung durchgeführt. Ziel ist die Weiterentwicklung des fledermausfreundlichen Beleuchtungskonzeptes unter Berücksichtigung der Einschaltzeiten für Rad- und Fußverkehr.
Münsters Stadtbaurat Robin Denstorff und Barbara Stockem vom WSA Westdeutsche Kanäle nahmen den Preis von Christine Fuchs (Vorstandsvorsitzende AGFS) entgegen (Quelle: Deutscher Fahrradpreis / Deckbar)
Erster Platz beim Deutschen Fahrradpreis
Die Stadt Münster hat für den Ausbau der Kanalpromenade entlang des Dortmund-Ems-Kanals den Deutschen Fahrradpreis erhalten. Zusammen mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) gab es für das Gemeinschaftsprojekt am 20. Juni 2023 den ersten Preis in der Kategorie Infrastruktur. Stadtbaurat Robin Denstorff und Barbara Stockem vom WSA Westdeutsche Kanäle nahmen die Auszeichnung in Frankfurt am Main entgegen.
Max Stewen (Stadt Münster, Fahrradbüro) nimmt den Preis von Laura Gromis (Direktorin, USGBC Central California) und Miguel Arias (Mitglied im Stadtrat) entgegen (Quelle: Daniel Janning, IHK)
Auszeichnung in der Partnerstadt Fresno
Münster ist im Oktober 2023 auf der Mobilitätskonferenz „International Transportation Innovation Summit – PEDAL 2023“ in seiner kalifornischen Partnerstadt Fresno für zwei Verkehrsprojekte ausgezeichnet worden. In der Kategorie „Safety Project“ überzeugte die Stadt mit ihren Velorouten, in der Kategorie „Active Transportation Project“ mit dem Ausbau der Kanalpromenade. Geehrt wurden herausragende Mobilitätsprojekte sowie Personen, die sich besonders für nachhaltige Stadtmobilität engagieren. Eine Delegation um Münsters Bürgermeisterin Angela Stähler nahm die Auszeichnungen entgegen.
Lesematerial für alle Interessierten
Es gibt eine kurze und reich bebilderte Broschüre, die das Projekt Kanalpromenade übersichtlich darstellt:
Broschüre "Die Kanalpromenade - mehr Lebensqualität für Münster"
(PDF, 3.13 MB)
"Film ab" für die Kanalpromenade
Die ersten Streckenabschnitte an der Kanalpromenade sind bereits fertiggestellt. An anderen Stellen sind die Bauarbeiten in vollem Gange. Um jetzt schon Lust auf die neue Vorzeige-Strecke in Sachen umweltschonender und entspannter Mobilität zu machen, hat Münster den Baufortschritt filmen lassen. Damit möchte die Stadt auch die unterschiedlichen Seiten dieses umfangreichen Projekts zur Verbesserung der nachhaltigen Infrastruktur zeigen: welche Hebel dafür in Bewegung gesetzt werden mussten und warum der Ausbau nötig ist. Insgesamt entstehen dafür acht Filme zu unterschiedlichen Aspekten.
Weitere Informationen
Visualisierung
Förderprojekt des BMVI
Das adaptive Beleuchtungssystem für Velorouten ist Teil des Pilotvorhabens DigiDataVeloRoute. Ziel ist es, die Kanalpromenade auf 27 Kilometern zu einer sicheren Verbindung für Radfahrende auszubauen, die diese Route für den Weg zur Arbeit, zur Schule, zum Einkaufen oder in der Freizeit nutzen. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) fördert das Projekt mit mehr als 2 Mio. Euro und hat auf seiner Homepage Informationen hierzu zusammengestellt, um die smarte Technik aus Münster auch bundesweit bekannt zu machen: www.bmvi.de
Starke Radverkehrsachse durch das Münsterland
Auch die an Münster grenzenden Kreise Coesfeld und Steinfurt unternehmen zurzeit Bestrebungen, den kanalbegleitenden Weg nach ähnlichen Standards auszubauen. So ergäbe sich künftig eine starke Radverkehrsachse durch das Münsterland.
Grundsatzbeschluss
Der Grundsatzbeschluss, die Kanalpromenade fahrradfreundlich auszubauen, wurde im Sommer 2019 gefasst.