Seiteninhalt
Baumaßnahmen
Neue Heroldstraße, neuer Tunnel, neuer Bahnhaltepunkt in Mecklenbeck
Wie können wir das Problem der langen Wartezeiten vor den Bahnschranken an der Heroldstraße lösen? Diese Frage beschäftigt Verkehrsplanung und Bevölkerung schon seit den 1960er-Jahren. Eine gemeinsame Lösung zu finden, war ein langer Prozess. Schließlich galt es, viele Interessen zu berücksichtigen: Die Berufspendler und -pendlerinnen per Bahn, Auto oder Rad, Menschen, die in Mecklenbeck leben und hier unterwegs sind, und diejenigen, die direkt am Bahnübergang wohnen und die Staus täglich ertragen müssen.
1996 befasste sich der Planungsausschuss der Stadt Münster aufgrund von Anregungen aus der Bürgerschaft erneut mit dem Thema. Fünf Planungsvorschläge lagen schließlich auf dem Tisch.
Start der umfangreichen Bauarbeiten war am 16. Februar 2018: Vertreter der Stadt Münster, der Bezirksregierung, des Zweckverbands Westfalen-Lippe, der Deutschen Bahn und des Initiativkreises Bahnübergang Heroldstraße haben mit dem ersten Spatenstich die Baustelle offiziell eröffnet.
Rad- und Fußweg führt zur neuen Heroldstraße
Nach der Öffnung der Unterführung Heroldstraße in Mecklenbeck folgt dort nun der Rückbau der Umleitungsstrecke für den Fuß- und Radverkehr. Der Fuß- und Radweg führt ab Montag, 11. Juli, direkt an der Ampelanlage auf die „neue Heroldstraße“. Der östliche Abschnitt und die Übergangs-Brücke über den Getterbach sind dann endgültig gesperrt.
Mit der Öffnung einer symbolischen Schranke wurde die neue Heroldstraße am 18. Mai 2022 für den Verkehr freigegeben.
Im Sommer 2023 soll alles fertig sein. Bis dahin steht noch eine Lückenschließung in der Lärmschutzwand am bisherigen Bahnübergang an, außerdem muss die Brücke über den Getterbach an der „alten Heroldstraße“ erneuert werden. Zum Abschluss aller Arbeiten an der Großbaustelle Heroldstraße wird der Abschnitt vom Hafkhorst bis zur Einmündung in die neue Heroldstraße erneuert.
Drohnenflug über die Baustelle im Oktober 2021:
Die Baustelle im Juni 2021:
Im Februar 2021 sah die Baustelle so aus:
Die Baumaßnahme im Überblick
- Straßenunterführung statt Bahnschranken
- Die Etappen des Bauprojekts
- Verlegung des Getterbachs
- Umleitung für Fahrräder
- Ein Bahnhof für Mecklenbeck
- Sperrung der Bahnstrecken
- Bau der Straßenunterführung
- Lärmschutz für die Anwohner/innen
- Barrierefreiheit auf Geh- und Radwegen
- Anschluss der neuen Heroldstraße
- Schließung der Bahnübergänge
Straßenunterführung statt Bahnschranken
Die jetzige Lösung sieht in Kürze so aus: Die Heroldstraße wird am Bahnübergang auf der südlichen Seite nach Osten weitergeführt. Sie verläuft dann parallel zur Bahnlinie und verschwenkt am Ende der Bebauung „Hafkhorst“. Hier führt die Straße durch ein Trogbauwerk unter der Bahnlinie her und endet an der Kreuzung Weseler Straße – Meyerbeerstraße.
Mit der Verlegung der Heroldstraße werden die beiden Bahnübergänge "Heroldstraße / Münster - Wanne-Eickel" und "Galgenheide" beseitigt. Der Bahnübergang "Heroldstraße / Münster - Rees" (Baumbergebahn) bleibt erhalten.
Endgültig geschlossen werden die Bahnübergänge allerdings erst 2022 – wenn die Unterführung fertiggestellt ist und der Verkehr auf der neuen Straße fließen kann.
Für das Amt für Mobilität und Tiefbau ist diese Baumaßnahme eines der größten Projekte der vergangenen Jahre. Vor allem die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn ist ein Novum und erforderte eine enge Abstimmung.
Die Kosten für die Gesamtbaumaßnahme belaufen sich auf ca. 30 Millionen Euro. Davon tragen der Bund, das Land, die DB Netz AG ca. 25 Millionen, fünf Millionen verbleiben bei der Stadt Münster. Auf die Anwohnerinnen und Anwohner kommen keine Kosten zu.
nach obenDie Etappen des Bauprojekts:
- 2018: Verlegung des Getterbachs
- 2018: Bau der Bahn-Überführung
- 2018: Zum Fahrplanwechsel im Dezember Anschluss des DB-Haltepunkts Mecklenbeck
- 2020: Fertigstellung der Straßenunterführung
- 2021: Anschluss der neuen Heroldstraße an die Weseler Straße bzw. Meyerbeerstraße
- 2021: Fertigstellung der Lärmschutzwand
- 2022: Schließung der Bahnübergänge Heroldstraße und Galgenheide
Verlegung des Getterbachs
Begonnen wurde mit dem Bau der neuen Heroldstraße also auf der grünen Wiese. Und dafür muss so einiges vorbereitet werden: Entlang der Bahnlinie, wo Platz für die neue Straße geschaffen wurde, verlaufen bislang der Getterbach und ein Radweg.
Anfang 2018 wurde zunächst ein Teil des Getterbachs verlegt, damit die Unterführung und eine Lärmschutzwand entlang der Bahnstrecke gebaut werden können. Südlich der Unterführung wurde ein neuer Bachverlauf hergestellt und der Getterbach erhielt hier ein naturnahes Bett. Um höheren Wasserständen einen Überschwemmungsraum zu bieten, wird im westlichen Teil des Bachverlaufs eine Flutmulde hergestellt. Ansonsten wird in diesem Bereich der ursprüngliche Verlauf des Baches erhalten. Auch der Christoph-Bernhard-Graben zwischen Meckelbach und Getterbach bleibt als Bodendenkmal bestehen.
Umleitung für Fahrräder
Durch die Bauarbeiten entlang der Bahnstrecke müssen sich vor allem die Radlerinnen und Radler auf Umwege einstellen.
Für den Zeitraum der laufenden Baumaßnahmen wurde der Rad- und Fußweg zur Galgenheide im Bereich der Baustelle verlegt. Er führt zwischen Rockbusch und dem Wirtschaftsweg Galgenheide über eine provisorische Brücke, die den Getterbach quert.
Radfahrer/-innen werden entweder über die Weseler Straße oder auf der anderen Seite der Bahnstrecke über den neuen provisorischen Radweg über die Felder geleitet.
Nach Abschluss aller Bauarbeiten wird die Brücke wieder abgebaut, der Weg führt dann wieder über den Wirtschaftsweg entlang der Bahn.
- Pressemitteilung vom 16.5.2018: Getterbach-Brücke erleichtert Wege
nach oben
Ein Bahnhof für Mecklenbeck
Parallel zu den Arbeiten des Amtes für Mobilität und Tiefbau und der DB Netz AG baute die DB Station & Service einen Mittelbahnsteig für den neuen Haltepunkt Mecklenbeck. Hier hält seit Ende 2018 die Baumbergebahn.
Der Haltepunkt wurde zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 an das Netz angeschlossen und ermöglicht Bahnreisenden aus Mecklenbeck neue kurze Wege. Ein neuer Park+Ride-Platz unterstützt demnächst den Umstieg auf die Schiene, auch eine Leezenbox wird dort eingerichtet.
Die Gründung der Bahnüberführung erfolgte auf 14 Meter langen Bohrpfählen mit jeweils 1,20 Meter Durchmesser. Für die Bauarbeiten der Bahn musste der Zugverkehr zeitweise unterbrochen werden.
Sperrung der Bahnstrecken
Die Bahnstrecke Münster – Rees (Baumbergebahn) musste im Jahr 2018 über einen längeren Zeitraum, die Bahnstrecke Münster – Wanne-Eickel/Gelsenkirchen für kürzere Zeiträume gesperrt werden.
Während der Sperrungen fuhren Busse als Schienenersatzverkehr zwischen dem Hauptbahnhof Münster und dem Haltepunkt Roxel beziehungsweise dem Bahnhof Nottuln-Appelhülsen.
- Informationen der DB AG zu den Streckensperrungen (PDF, 99 kB)
Bau der Straßenunterführung
Nachdem die Bahnüberführung fertiggestellt war, wurde mit der Unterführung der Straße begonnen. Gute Nachricht für die Bahnreisenden: Der Zugverkehr wird davon nicht mehr beeinträchtigt, gebaut wird „unter dem rollenden Rad“.
Technisch stellt der Trog das größte Bauvolumen und eine ganz besondere Herausforderung dar. Das Problem sind die hohen Grundwasserstände, die abgesenkt werden müssen.
Es wird eine umfangreiche Wasserhaltung eingerichtet, die den Aushub des Bodens und die Herstellung der Unterführung bei trockenem Baugrund ermöglicht und keinen Einfluss auf die Umgebung hat.
Der Bau der Straßenunterführung soll planmäßig im Jahr 2020 fertiggestellt sein.
Lärmschutz für die Anwohner/innen
Anwohner und Anwohnerinnen in der direkten Umgebung der neuen Unterführung werden durch eine 2,70 Meter hohe Lärmschutzwand vor dem Straßenlärm geschützt. Schalltechnische Untersuchungen haben ergeben, dass eine 263 Meter lange Stahlbetonwand den Straßenverkehrslärm absorbieren soll.
Die Fertigstellung der Lärmschutzwand ist für 2021 vorgesehen.
nach obenBarrierefreiheit auf Geh- und Radwegen
Anschluss der neuen Heroldstraße an die Weseler Straße bzw. Meyerbeerstraße
Nach der Fertigstellung der Unterführung wird 2021 die neue Heroldstraße an den Knotenpunkt Meyerbeerstraße und Weseler Straße angeschlossen. Das bereits vorhandene Ampelsystem wird erweitert und so an die neuen Anforderungen angepasst. Während der Bauphase wird der Baustellenverkehr bereits durch ein Ampelsystem gesteuert, um den Straßenverkehr reibungslos abzuwickeln. Für Linksabbieger von der Weseler Straße auf die neue Heroldstraße wird es bereits zu Beginn der Baumaßnahmen ein Ampelsignal geben, ebenso wie für die Ausfahrt aus der Baustelle auf die Weseler Straße.
nach obenSchließung der Bahnübergänge
2022 ist es so weit: Die beiden Bahnübergänge "Heroldstraße / DB Strecke Münster - Wanne-Eickel" und "Galgenheide" werden geschlossen und die neue, rund 740 Meter lange Heroldstraße samt Unterführung wird eröffnet.
Für den Autoverkehr, der von der Weseler Straße aus bislang über die alte Heroldstraße Richtung Hiltrup fuhr, bedeutet das: Ab der neuen Kreuzung Weseler Straße / Meyerbeerstraße geht es in die Heroldstraße, durch die Unterführung und dann entlang der Bahnstrecke Richtung Süden.
Der alte Übergang wird für den Autoverkehr geschlossen, die Heroldstraße wird hier zur Sackgasse.
Der Bahnübergang "Heroldstraße / DB Strecke Münster - Rees" (Baumbergebahn) bleibt erhalten.
Schon vor 2022 musste der Bahnübergang "Galgenheide" im Zuge der Inbetriebnahme des neuen Stellwerks von Ende Oktober bis Mitte Dezember 2018 gesperrt werden.
nach obenWas wird aus der Heroldstraße?
Durch die Schließung des Bahnübergangs wird auch der Straßenname Heroldstraße in zwei Teile geteilt. An dem südlichen Teilstück liegen mehr als 70 Hausnummern (28 bis 59 a). An dem nördlichen Teilstück, das zur Sackgasse wird, liegen 32 Hausnummern (4 bis 24). Zwei getrennt liegende Straßen mit demselben Namen darf es nicht geben, deshalb braucht die zukünftige Sackgasse einen anderen Namen. Noch steht er nicht fest.
Carl Herold (Foto: Wikipedia)
Dass die neue Straße entlang der Bahnlinie mit der Unterführung auch in dieser Verlängerung Heroldstraße heißen wird, ist durchaus konsequent. Denn Dr. Carl Herold, Mitglied des Preußischen Landtags und Namensgeber der Straße, setzte sich für die Einrichtung eines Bahnhofs auf der durch Mecklenbeck laufenden Bahnstrecke ein.
Am 1. Januar 1892 wurde dieser eingerichtet. Die heutige Heroldstraße entspricht Herolds Weg aus Loevelingloh zu "seiner" Bahnlinie.
- Mehr über Carl Herold auf der Seite des Vermessungs- und Katasteramts
Umbennenung von Straßennamen
Straßennamen werden von der Politik, also von den Bezirksvertretungen, beschlossen. Vorher sucht die Verwaltung nach geeigneten Namen. Das können historische Flurnamen, alte Lagebezeichnungen oder ein Name sein, der als Ergänzung zu Straßennamen der Umgebung passt. In Gewerbegebieten können Straßen nach Persönlichkeiten aus Wirtschaft oder Wissenschaft benannt werden und damit das Image der Stadt Münster als Wirtschaftsstandort unterstreichen.
Selbstverständlich können Bürgerinnen und Bürger Vorschläge für Straßennamen machen. Die Verwaltung sammelt diese und legt sie der Bezirksvertretung zur Entscheidung vor.
Ein Wechsel des Straßennamens ist für alle, die hier ihre Adresse haben, mit ein wenig Aufwand verbunden: Die Betroffenen müssen nach und nach all ihre Kontakte auf den neuen Straßennamen umstellen. Wer dort wohnt, muss zum Beispiel mit Personalausweis und Führerschein zum Bürgeramt oder zur Bezirksverwaltung und sich zur neuen Adresse ummelden, obwohl kein Umzug stattgefunden hat.
Enge Kooperation zwischen DB und dem Amt für Mobilität und Tiefbau der Stadt Münster
Für die Planenden ist das Bauprojekt Heroldstraße eine spannende Aufgabe, an der sie seit Jahren gemeinsam arbeiten. René Magill von der DB Netz AG und Jürgen Teigelmeister, Projektleiter im Amt für Mobilität und Tiefbau der Stadt Münster, erläutern im Interview, was die Zusammenarbeit ausmacht.
Was ist das Besondere an dieser Kooperation zwischen der Stadt Münster und der Deutschen Bahn?
Magill: Wir kooperieren bei Bauvorhaben dieser Art immer mit den Städten und Gemeinden. In der Regel errichtet jeder jedoch sein Bauwerk selbst. In diesem Fall haben wir uns in einer sehr frühen Planungsphase darauf verständigt, dass die Bauhoheit für die gesamte Maßnahme inklusive der Bahnüberführung bei der Stadt Münster liegt
Warum ist das sinnvoll?
Teigelmeister: Wir konnten so in einer gemeinschaftlichen Ausschreibung einen Generalunternehmer beauftragen. Bei dem Projekt greifen viele Gewerke ineinander und damit steigt immer das Risiko, dass Abläufe und Zeitpläne durcheinander geraten. Die Gewährleistung liegt jetzt bei einem Unternehmen, der Generalunternehmer muss die Bauzeit erfüllen. Außerdem haben wir durch eine Gesamtprojektleitung kurze interne Abstimmungswege und flache Hierarchien.
Magill: Dass der Zeitplan passt, ist vor allen Dingen wichtig, da die Sperrungen im Fahrplan der Bahn schon eingetaktet sind. Für die Errichtung der Überführung sind auf der Strecke nach Wanne-Eickel in drei Zeiträumen Totalsperrungen erforderlich.
Die Strecke der Baumbergebahn wird ab Mitte Februar 2018 fast ein halbes Jahr gesperrt sein. Warum dauert das so lange?
Magill: Wir brauchen so lange, um die Brücke zu errichten. Die Hauptstrecke wird drei Mal nur für kurze Zeiträume gesperrt. Bei der Baumbergebahn ist das bautechnisch leider nicht möglich. Von drei Strecken erhalten wir zwei aufrecht, die dritte brauchen wir, um auf das Baufeld zu kommen und wir können die Züge nicht umleiten.
Die Bauarbeiten sind bereits im Gange. Wann werden Sie in den nächsten Wochen und Monaten nervös?
Teigelmeister: Herr Magill wird nervös, wenn wir die Sperrzeiten nicht einhalten können. Aber der bislang milde Winter kommt uns entgegen. Und ich werde nervös, wenn wir den Trog bauen. Sechs Meter unter der Bahn wird es noch mal spannend.
Seit 2011 planen Sie gemeinsam mit einem Ingenieurbüro intensiv dieses Projekt. Was macht die Zusammenarbeit für Sie aus?
Teigelmeister: (lacht) Ich bin ein halber Bahner geworden. Man steigt sehr tief in die Gefilde des anderen ein, um die andere Seite zu verstehen. Hier kommt ja alles zusammen, was es bezüglich Bahn und Straßenbau gibt – vom Brücken- und Schienenbau bis zur Gewässer- und Landschaftsplanung. Die Zusammenarbeit erlebe ich als wirklich konstruktives Miteinander.
Magill: Wir haben auf beiden Seiten anfangs vielleicht unterschätzt, was für ein komplexes Vorhaben das ist. Nicht nur in Bezug auf das Bauvolumen, sondern auch bezüglich der zeitlichen Ressourcen. Planungen fangen ja grob an und dann wird es in den Detailfragen spannend.