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Willkommen auf der Homepage der Villa ten Hompel!
Der heutige Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster – ehemalige Fabrikantenvilla, Sitz der Ordnungspolizei im Nationalsozialismus, Ort der Entnazifizierung und Dezernat für Wiedergutmachung im Nachkriegsdeutschland – bietet heute Raum für die Auseinandersetzung mit geschichtlichen und aktuellen Themen zwischen Erinnerungskultur und Demokratieförderung am historischen Ort.
Aktuelle Meldungen
Buchcover von Volker Kutschers 'Rath'
Vorverkauf ab 25. November: Volker Kutscher liest aus seinem finalen „Rath-Roman“
Deutschlands erfolgreichster Krimiautor Volker Kutscher, der Erfinder von Kommissar Gereon Rath und der gleichnamigen Krimireihe, kommt auf Einladung der Villa ten Hompel, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und des Theaters im Pumpenhaus am Mittwoch, 22. Januar 2025, um 19 Uhr nach Münster, um aus seinem finalen zehnten Rath-Roman zu lesen. Seine Krimireihe wurde durch die Fernsehserie „Babylon Berlin“ zu einem Welthit.
Kutschers erster Rath-Roman „Der nasse Fisch“ spielte im quirligen Berlin der Weimarer Republik. Hier trafen sich Gereon Rath und Charlotte Ritter zum ersten Mal – und nun im November 1938 zum letzten Mal. Der Hass auf Jüdinnen*Juden wächst und mit der Reichspogromnacht kulminiert eine Entwicklung, die Charly vorhergesehen und Gereon lange geleugnet hat. Mit gewohnt hoher Spannung, historischer Tiefenschärfe und psychologischer Figurenzeichnung bringt Volker Kutscher seine Erfolgsserie zu einem erschütternden Abschluss.
Moderiert wird die Lesung im Theater im Pumpenhaus von Sandra Franz, Leiterin der NS-Dokumentationsstelle „Villa Merländer“ in Krefeld. Der Kartenvorverkauf startet am 25. November. Tickets zum Preis von 18 € (ermäßigt 10 €, Solipreis 25 €) sind ausschließlich über das Ticketsystem des Pumpenhauses erhältlich.
Blick in die Dauerausstellung
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung
Gewalt hat die Geschichte der Villa ten Hompel geprägt. Hier standen die Schreibtische jener NS-Beamten, die Polizisten ins besetzte Europa abkommandierten – zur Teilnahme an Massenmorden an Jüdinnen*Juden, Sinti*ze und Rom*nja. Hier standen die Schreibtische jener Nachkriegsbeamt*innen, die nationalsozialistische Gewalttaten untersuchten und zugefügtes Unrecht „wiedergutmachen“ sollten. Diese Geschichte kann in einer öffentlichen Führung am Sonntag, 24. November, um 15 Uhr gemeinsam erkundet werden.
Maximal 15 Teilnehmende, keine Anmeldung erforderlich.
Mehr zur Führung durch die Dauerausstellung
Lioba Keller-Drescher
Fülle und Leere
Kuratieren ist in den letzten Jahren zu einer Art Modewort des kulturellen Handelns geworden, andererseits ist Kuratieren zu einem anspruchsvollen Programmbegriff der erweiterten Ausstellungspraxis in Kulturinstitutionen geworden. Übersetzt man „kuratieren“ als „Zugang ermöglichen“ zu Kulturerbe, Erinnerungskultur und kulturellen Artefakten, dann wird ein breites Feld an Möglichkeiten und Ansprüchen an die Tätigkeit des Kuratierens sichtbar. Galt es historisch betrachtet, die Fülle an Artefakten zu sortieren und in einer Ordnung vorzustellen, sind es heute vielfach die Leerstellen, die in die Gesten des Deutens und Zeigens einbezogen werden müssen. Der Vortrag am Dienstag, 26. November, um 18 Uhr im Hörsaal F2 im Fürstenberghaus, Domplatz 20–22, wird sich an historischen und aktuellen Beispielen mit den sich verändernden Aufgabenfeldern und Praktiken des Kuratierens auseinandersetzen.
Mehr zur Ringvorlesung "Making of: Geschichtsorte neu denken"
Peter Kalmbach
Fliegende Standgerichte
Für die Zwecke des NS-Regimes war der Nutzen der Gerichtsbarkeit als scheinlegales Mittel der Drangsalierung und Einschüchterung derart groß, dass nicht nur Sondergerichte geschaffen wurden, sondern auch neue Justizapparate entstanden. Im Sog des entfachten destruktiven Machtwahns belebten Justiz-„Reformer“ schließlich das zuletzt im Ersten Weltkrieg genutzte Standrecht wieder. Rasch wurde es zum biegsamen Rechtfertigungsgrund für brutale Willkür gegenüber Soldaten und unterjochten Bevölkerungen im besetzten Europa. Ab 1943 verstärkten die Nationalsozialisten nochmals ihren Justizterror. Dies gebar die „Fliegende“ Standgerichtsbarkeit sowie sonderpolizeiliche Formationen, wie die „Feldjäger-Kommandos“, die die Spirale der Gewalt weiter eskalieren ließen. Am Mittwoch, den 27. November, um 19 Uhr spricht Dr. Peter Kalmbach über die Entstehung und Wirkung der Fliegenden Standgerichte als Instrument der nationalsozialistischen Militärjustiz.
Mehr zum Mittwochsgespräch mit Dr. Peter Kalmbach
Weinflasche
Ein Blick in die Sammlung ...
Vor 80 Jahren, im November 1944, wurde der Wehrmachtsangehörige Franz Xaver Mitterhuber mutmaßlich das letzte Mal gesehen. Seit Ende 1944 galt er als vermisst. Die Rotweinflasche, das Fundstück des Monats November, ist in der Dauerausstellung der Villa ten Hompel ausgestellt, denn anhand der Flasche lässt sich fragen: Wie kann Trauerbewältigung aussehen, wenn jemand im Krieg vermisst bleibt? Die Flasche Rotwein brachte Mitterhuber, der als 16-jähriger Gärtnerlehrling zur Wehrmacht eingezogen wurde, als Souvenir aus Frankreich für seine Eltern mit. Er übergab sie ihnen im Oktober 1942 bei einem Heimaturlaub. Die Familie hob den Wein bewusst auf, um ihn nach Rückkehr des Sohnes aus dem Kriegseinsatz gemeinsam zu trinken.
Zum Fundstück des Monats
Mitarbeitende des Vermessungs- und Katasteramts beim Einmessen der Stolpersteine
Schicksale von Verfolgten in Münster recherchieren
In Münster finden sich mittlerweile 295 Stolpersteine, die auf Initiative des Vereins „Spuren Finden“ (Koordination Peter Schilling) verlegt wurden. Die von dem Künstler Gunter Demnig 1992 ins Leben gerufene Kunstaktion verweist auf Menschen, die an diesem Ort gelebt haben und aus religiösen, politischen, rassistischen oder ideologischen Gründen verfolgt und zumeist ermordet wurden. Seit dem 7. November sind in einem Geoportal des Vermessungs- und Katasteramts all diese in Münster verlegten Stolpersteine samt Biogrammen recherchierbar.
Eine Arbeitsgruppe des Geschichtsorts Villa ten Hompel (Alexandra Bloch Pfister, Gisela Möllenhoff, Peter Schilling, Rita Schlautmann Overmeyer und Christoph Spieker) erstellte in den Jahren 2016 bis 2018 Biogramme und veranschaulichte die Schicksale mit Fotos und Dokumenten. Die Texte zu jüdischen Menschen aus Münster basieren auf den jahrzehntelangen Forschungen der beiden Historikerinnen Gisela Möllenhoff und Rita Schlautmann-Overmeyer. Diejenigen zu Jüdinnen und Juden aus Wolbeck sowie zu Betroffenen anderer Verfolgungsgruppen recherchierte Peter Schilling.
Mehr zum Geoportal "Stolpersteine Münster"
Blick in die Dauerausstellung
Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung
Gewalt hat die Geschichte der Villa ten Hompel geprägt. Hier standen die Schreibtische jener NS-Beamten, die Polizisten ins besetzte Europa abkommandierten – zur Teilnahme an Massenmorden an Jüdinnen*Juden, Sinti*zze und Rom*nja. Hier standen die Schreibtische jener Nachkriegsbeamten, die nationalsozialistische Gewalttaten untersuchten und zugefügtes Unrecht wiedergutmachen sollten. Diese Geschichte kann in einer öffentlichen Führung am Sonntag, 24. November, um 15 Uhr gemeinsam erkundet werden.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Teilnahme ist kostenlos.
Mehr zur Führung durch die Dauerausstellung