Werkstattverfahren zur Zukunft des Bremer Platzes
Neugestaltung der Grünanlage auf der Bahnhof-Ostseite
Aufgrund seiner zentralen Lage im unmittelbaren Bahnhofsumfeld bestehen an die Entwicklung des Bremer Platzes vielfältige gestalterische und funktionale Anforderungen der unterschiedlichen Nutzer- und Interessengruppen. Diese Anforderungen stehen sich teilweise konkurrenzhaft gegenüber.
Um zu einer Lösung für die Zukunft des Bremer Platzes zu gelangen, die von einer breiten Mehrheit getragen wird, wurde ein dialogorientiertes Werkstattverfahren durchgeführt, in dem alle Betroffenen sich mit ihren jeweiligen Interessen und Bedürfnissen einbringen konnten.
In diesem Verfahren wurde der Bremer Platz von drei Landschaftsarchitekturbüros durch alternative Ansätze schrittweise neu organisiert und qualifiziert. Ziel war, einen städtischen Raum mit hoher Aufenthaltsqualität für alle Bürgerinnen und Bürger zu entwickeln werden. Die vor Ort ansässigen Szenen sollen dabei nicht verdrängt werden.
Für die parallele Bearbeitung der Aufgabe wurden beauftragt:
- Brandenfels - landscape + environment, Münster-Wolbeck
- FSWLA Landschaftsarchitektur GmbH, Düsseldorf
- Latz + Partner LandschaftsArchitektur Stadtplanung, Kranzberg
Die mittelbar und unmittelbar betroffenen Bürgerinnen und Bürger waren eingeladen, sich an dem Verfahren zu beteiligen. In drei aufeinander aufbauenden Werkstatt-Phasen konnten sie ihre Interessen und Bedürfnisse sowie ihre Vorstellungen zur Zukunft des Bremer Platzes einbringen, die Planungsskizzen der Landschaftsarchitekten kommentieren sowie die fertiggestellten Entwürfe bewerten.
Die Interessen der unterschiedlichsten Akteure im Umfeld der Bahnhof-Ostseite führte der "Runde Tisch Quartiersmanagement Bremer Platz" zusammen.
Das Quartiermanagement wird nach Abschluss des Werkstattverfahrens bis mindestens 2023 die Umsetzung der Ergebnisse des Verfahrens aktiv begleiten.
- Dokumentation des Werkstattverfahrens (PDF, 1.83 MB)
Online-Befragung
Vom 14. bis zum 26. Mai 2019, vor der ersten Werkstatt-Veranstaltung, wurden alle Facebook-Nutzerinnen und Nutzer, die sich mit ihrem mobilen Endgerät innerhalb eines festgelegten Radius um den Bahnhof befanden, zur Teilnahme an einer Online-Umfrage eingeladen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger, die Facebook nicht nutzen, konnten über einen Link an der Befragung teilnehmen.
Die statistische Auswertung und Interpretation der Umfrageergebnisse dokumentiert ein Stimmungsbild der Bedürfnisse und Vorstellungen eines großen Kreises von Teilnehmenden, besonders der Altersgruppe 15 bis 35 Jahre, das einen weiteren Baustein bei der Erarbeitung der Aufgabenstellung und Rahmenbedingungen für die Landschaftsarchitekturbüros bildete.
- Bericht mit den Ergebnissen der Online-Befragung (PDF, 1.18 MB)
Erste Planungswerkstatt: 17. Juni 2019
Bei der künftigen Gestaltung des Bremer Platzes reden die Bürgerinnen und Bürger mit. Am 17. Juni bot die erste Planungswerkstatt Gelegenheit, mit den Fachleuten ins Gespräch zu kommen und ihnen mit auf den Weg zu geben, was wichtig erscheint für die Zukunft der Grünanlage hinter dem Hauptbahnhof.
Vor der Planungswerkstatt trafen sich die institutionellen Vertreterinnen und Vertreter mit den Planungsfachleuten aus den Landschaftsarchitekturbüros zu einem Kolloquium. Hier hatten sie Gelegenheit, die aus Sicht der von ihnen vertretenen Gruppe(n) oder Institution(en) relevanten Punkte in kurzen Statements einzubringen.
In der Planungswerkstatt wurde einleitend über das Bürgerbeteiligungsverfahren und Fakten aus dem "Runden Tisch" informiert. Die Teilnehmenden lernten die Hauptakteure kennen. Anschließend starteten an verschiedenen Themen-Tischen die Diskussionsrunden.
Die Ergebnisse dieser Gespräche sind in den Protokollen zusammengefasst.
Die Landschaftsarchitekturbüros entwickeln auf dieser Grundlage erste Konzepte und Skizzen und stellen sie bei der zweiten Planungswerkstatt am 5. September vor.
Zweite Planungswerkstatt: 5. September 2019
Im Rahmen einer öffentlichen Zwischenpräsentation stellten die Landschaftsarchitekturbüros nacheinander ihre ersten Ergebnisse vor. Alle Teilnehmenden hatten dabei Gelegenheit, mit den Planerinnen und Planern in einen direkten Austausch zu kommen und Hinweise für die weitere Bearbeitung zu geben.
Die Ergebnisse wurden umfangreich dokumentiert und sind im Protokoll der Planungswerkstatt ausführlich dargestellt. Dort sind auch Hinweise des Beirates für die folgende zweite Bearbeitungsphase Aufgeführt. Die Landschaftsarchitekturbüros arbeiten nun ihre Planungen unter Berücksichtigung dieser Hinweise zu Vorentwürfen aus
- Protokoll der konstituierenden Sitzung des Werkstatt-Beirats am 5. September 2019 (PDF, 266 KB)
- Protokoll der Planungswerkstatt am 5. September 2019 (PDF, 313 KB)
- Gestaltungsskizze des Büros Latz + Partner (PDF, 1.20 MB)
- Gestaltungsskizze des Büros Brandenfels - landscape + environment (PDF, 1.41 MB)
- Gestaltungsskizze des Büros FSWLA (PDF, 1.60 MB)
Einen Tag nach der Planungswerkstatt, am 6. September 2019, lud das Quartiersmanagement der Stadt Münster zu einem ersten "Picknick im Park" am Bremer Platz ein und wurde dabei von mehreren Seiten unterstützt: Die Landmarken AG organisierte ein Coffee Bike, das Hansaforum sorgte für musikalische Begleitung und Impuls e. V. lud zum Spiel "Konifez" ein.
Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, insbesondere die unmittelbaren Anwohnerinnen und Anwohner, tauschten sich bei angenehmem herbstlichem Wetter mit den verschiedenen Interessensgruppen aus und verbrachten einen Tag im Park bei Kaffee und Kuchen.
Die Entwürfe der Planungsbüros wurden in Pavillons ausgestellt und stießen auf großes Interesse. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Möglichkeit, Rückmeldungen an die Architektenbüros zu äußern und ihre Interessen zu vertreten. Auch diese Anregungen werden in die Ausarbeitung der Pläne einfließen.
Die Entwürfe sind bis zur nächsten Planungswerkstatt im Quartiersbüro am Bremer Platz 44a ausgestellt.
Dritte Planungswerkstatt: 28. Oktober 2019
Im Zentrum der dritten Werkstattveranstaltung stand die Abschlusspräsentation der überarbeiteten Entwürfe.
Erneut wurden die verschiedenen Lösungsansätze mit den Teilnehmenden diskutiert, dieses Mal jedoch in großer Plenumsrunde. Im gemeinsamen Dialog ging es insbesondere darum, die Vorzüge und die etwaigen Defizite der einzelnen Planungen herauszuarbeiten. Wichtige Kriterien für die Bewertung der einzelnen Entwürfe waren die im Verfahren sichtbar gewordenen Interessen und Bedürfnisse aller Beteiligten sowie die notwendigen Rahmenbedingungen und Planungsvorgaben.
- Entwurf des Büros Latz + Partner (PDF, 2.66 MB)
- Protokoll der Planungswerkstatt am 28. Oktober 2019 (PDF, 308 KB)
- Entwurf des Büros Brandenfels - landscape + environment (PDF, 3.01 MB)
- Entwurf des Büros FSWLA (PDF, 7.79 MB)
Werkstatt-Beirat schlägt Büro Brandenfels für weitere Planungen vor
In seiner Sitzung nach der dritten Planungswerkstatt hat der Werkstatt-Beirat die Empfehlung ausgesprochen, das Büro "brandenfels - landscape + environment" mit den weiteren Planungen für die Neugestaltung der Grünanlage am Bremer Platz zu beauftragen. Die Bezirksvertretung Mitte wird Anfang nächsten Jahres darüber entscheiden.
Der empfohlene Entwurf setzt auf eine klare und übersichtliche Gliederung des Platzes in Zonen (Nord, Mitte, Süd), die Raum bieten für verschiedene Nutzergruppen. Die Zonen, die sich durch die Anlage zusätzlicher Wege ergeben, sind nach Bewertung des Beirats eine gute Voraussetzung, um die von vielen Bürgerinnen und Bürgern gewünschte Sauberkeit und Sicherheit auf dem Platz erreichen zu können. Der Beirat empfiehlt einige Änderungen: So sollen die in den Bereichen Mitte und Süd vorgesehenen Sitzstufen in Beton entfallen und die Anordnung der Fahrradabstellplätze im Süden des Platzes überarbeitet werden. Die Vorgabe, 400 Fahrradabstellplätze auf dem Platz unterzubringen, müsse überdacht werden - sie sei mit dem Ziel, einen "Platz für Alle" zu schaffen, nicht zu vereinbaren.
- Pressemiteilung vom 5.11.2019: Bremer Platz: Zonen schaffen Raum für verschiedene Nutzergruppen
- Protokoll der Sitzung des Werkstatt-Beirats am 29. Oktober 2019 (PDF, 282 KB)
Werkstattbeirat Bremer Platz
Das Verfahrens wurde von einem Beirat begleitet, der sich aus politischen Vertreterinnen und Vertretern der Parteien in der Bezirksvertretung Münster Mitte, der Stadtverwaltung (Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit sowie Stadtplanungsamt und Sozialamt) und externen Fachleuten aus den Bereichen Landschaftsarchitektur und der stadt- bzw. planungsbezogenen Soziologie zusammensetzt.
Aufgabe der Mitglieder des Werkstattbeirats war insbesondere:
- das gesamte Verfahren mit der jeweiligen fachlichen Expertise zu begleiten und dabei eine personelle Kontinuität zu gewährleisten,
- die Interessen und Bedürfnisse sowie Anregungen von Anwohnern, Bürgern und Interessensvertretungen wahr- und aufzunehmen und verantwortungsvoll zu vertreten,
- zum Abschluss des Verfahrens der Bezirksvertretung Münster-Mitte gegenüber eine Empfehlung zu geben, welches der drei Landschaftsarchitekturbüros mit der Umsetzung seiner Gestaltungsidee betraut werden sollte.
Der Werkstattbeirat ist wie folgt besetzt:
politische Vertretung: Parteien der Bezirksvertretung Münster-Mitte
- Karl-Heinz Hülsmann (CDU)
- Monika Mayweg (SPD)
- Gerwin Karafiol (Bündnis 90/Die Grünen/GAL)
- Bernd Mayweg (FDP)
- Jonas Freienhofer / Heiko Wischnewski (Die Linke)
fachliche Vertretung:
- Prof. Petra Rau (Planungsbezogene Soziologie, Hochschule Westfalen-Lippe)
- Prof. Rainer Sachse (Landschaftsarchitekt, scape, Düsseldorf, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geisenheim)
- Carsten Paul (Landschaftsarchitekt, nts, Münster)
- Jörg Krause (Dezernent für Planungs- und Baukoordination)
- Andreas Thiel (Stadtplanungsamt)
- Dagmar Arnkens-Homann (Amtsleitung Sozialamt)
- Reimer Stoldt (Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit)
Moderation
Das Werkstattverfahren zum Bremer Platz wurde von der SWUP GmbH und der MEDIATOR GmbH gemeinsam durchgeführt.
Die SWUP GmbH bringt seit 1982 Menschen mit unterschiedlichen Standpunkten zu Themen der Landschaftsarchitektur, der Landschaftsplanung und der städtebaulichen Planung miteinander ins Gespräch.
Die MEDIATOR GmbH ist ein Team aus professionellen Mediatoren und Moderatoren, das seit 1992 im öffentlichen Bereich und in Wirtschaftskontexten arbeitet.
Die beiden Unternehmen verbindet eine langjährige Zusammenarbeit und ein enger Austausch im Aufgabenfeld der Gestaltung von Partizipationsprozessen, der Moderation und der Mediation, insbesondere im Planungs-, Bau- und Umweltbereich.