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Ausstellungen
Aus Westfalen in die Südsee. Katholische Mission in den deutschen Kolonien
22. September 2018 bis 13. Januar 2019
Ende des 19. Jahrhunderts verbanden sich in Deutschland Kolonialismus und christliche Mission. Dies galt besonders für Ozeanien, wo das Deutsche Reich nur deutsche Missionsgesellschaften bzw. -orden dulden wollte. Aus Münster und Westfalen waren zwei Orden an der Mission in Ozeanien beteiligt. Die eigens gegründeten Hiltruper Herz-Jesu-Missionare und die Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu aus Münster-Hiltrup sowie die Rheinisch-Westfälische Ordensprovinz der Kapuziner übernahmen die Christianisierung in Papua-Neuguinea und Mikronesien. Erstmals wird die katholische Missionsgeschichte in Ozeanien – von Papua-Neuguinea über die Karolinen, Marshallinseln bis zu den Marianen – während der deutschen Kolonialzeit mit einem Fokus auf die münsterischen Orden in einer Ausstellung detailliert beleuchtet.
Die Ausstellung "Aus Westfalen in die Südsee. Katholische Mission in den deutschen Kolonien" wurde in Kooperation vom Stadtmuseum Münster und dem Excellenzcluster "Religion und Politik" der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) erarbeitet.
Die Ausstellung
Zahlreiche Leihgaben veranschaulichen das Leben der katholischen Missionare, ihre Aufgaben und wissenschaftlichen Interessen, die Beziehung zur Kolonialregierung und zur evangelischen Mission. Fotografien illustrieren das Wirken der Missionare in Ozeanien und ihren Einfluss auf die lokale Bevölkerung. Ethnologische Objekte, die von den Missionaren mit nach Deutschland genommen wurden, lassen die komplexe und für Christen fremdartige Vorstellungswelt der Einheimischen erahnen. So ist als außergewöhnliches und sehr seltenes Stück ein für den Ahnenkult erstellter Mondfisch aus Neuirland (ehemals Neu-Pommern) zu sehen.
Auch die Interpretation von christlicher Bildsprache durch indigene Künstler kann anhand von Objekten nachvollzogen werden. Einblicke in die Natur der deutschen Kolonien gewähren zahlreiche Vogelpräparate und weitere Tiere, die dem Forschergeist des 19. Jahrhunderts entsprechend nach Hiltrup gebracht wurden. Die teilweise über 100 Jahre alten Präparate zeugen nicht nur von der Tierwelt in den Kolonien, sondern auch von ihrer Bedeutung für die Wissenschaft.
Auch die Auswirkungen der kolonialen Verbindungen auf die Bevölkerung im Deutschen Reich werden erfahrbar. Der Kontakt mit den Menschen aus den Kolonien, etwa in sogenannten Völkerschauen, beeinflusste Fremd- und Selbstwahrnehmung sowohl der Deutschen als auch der Indigenen aus den Kolonien. Hinzu kam beispielsweise die größere Verfügbarkeit von Kolonialwaren, die nun für die breitere Bevölkerungskreise erschwinglich wurden.
Zur Ausstellung ist im Reimer-Verlag ein Begleitbuch erschienen und ist zum Vorzugspreis von 28 Euro im Stadtmuseum erhältlich