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Ausstellungen
Der Kanzler kommt! Deutsche Bundeskanzler in Münster zwischen 1949 und 1990
16. März bis 8. September 2019
Fallen Ihnen auf Anhieb die sechs Bundeskanzler ein, die in der Zeit der Bonner Republik von 1949 bis 1990 in der Bundesrepublik Deutschland regierten? Wenn nicht, können Sie sich im Stadtmuseum Münster anhand der Ausstellung "Der Kanzler kommt! Deutsche Bundeskanzler in Münster zwischen 1949 und 1990" einen Überblick verschaffen. Und wenn ja, sehen Sie die Kanzler vielleicht aus einem neuen Blickwinkel.
In der Zeit des geteilten Deutschlands war der Regierungssitz in Bonn angesiedelt. Nicht zuletzt auch wegen der geringen Entfernung zwischen Bonn und Münster kamen die deutschen Bundeskanzler häufig zu offiziellen Besuchen, Wahlkampfauftritten oder aus anderen Anlässen hierher. Dem aufmerksamen Betrachter wird hierbei auffallen, dass vor allem bestimmte Stationen in Münster besucht wurden. So begegnen auf den Bildern oft das Rathaus, der Friedenssaal oder auch die Halle Münsterland. Der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt gehörte stets zum offiziellen Programm eines Kanzlerbesuchs, sodass auch die beiden in Benutzung befindlichen Exemplare gezeigt werden. Zu sehen ist auch das silberne Tintenfass, das noch von Konrad Adenauer benutzt wurde.
Lediglich Helmut Schmidt wurde in seiner Zeit als Bundeskanzler nicht offiziell durch die Stadt empfangen und hinterließ deshalb auch keine Unterschrift als Bundeskanzler im Goldenen Buch der Stadt. Dennoch gibt es zahlreiche Bilder, die seine Besuche im Rahmen des Wahlkampfs im Jahr 1976 oder einen Besuch bei der Polizeiakademie festhalten.
In über achtzig Fotos hält diese Ausstellung fest, wie die Kanzlerbesuche in Münster verliefen, und spiegelt dabei auch bundesdeutsche Geschichte wider. Die Fotos reichen von eher ehrfurchtsvollen Begegnungen mit dem prominenten Besucher bis hin zu handgreiflichen Demonstrationen gegen dessen Anwesenheit. So offenbaren die Aufnahmen von Konrad Adenauer aus dem Jahr 1954 die dem Regierungschef entgegengebrachte Hochachtung und Wertschätzung und zeigen zugleich eine noch recht respektvolle Haltung der Autorität gegenüber. Ein deutlicher Wandel der gesellschaftlichen Verhältnisse ist dreißig Jahre später festzustellen, als Bundeskanzler Helmut Kohl während einer Wahlkampfrede auf dem Domplatz nicht nur mit Applaus begrüßt, sondern von einigen Demonstranten mit Eiern und Tomaten beworfen wurde.
Die Ausstellung zeigt die unterschiedlichen Gegebenheiten zu denen die Kanzler nach Münster kamen und thematisiert hierbei auch den politischen Hintergrund.