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Ausstellungen
Jugend im Gleichschritt!?
Die Hitlerjugend zwischen Anspruch und Wirklichkeit
30. August 2018 bis 3. Februar 2019
Das Stadtmuseum Münster zeigt eine Wanderausstellung des NS-Dokumentationszentrums Köln über die Entwicklung der Hitlerjungend (HJ). Ziel der Ausstellung ist es zu zeigen, dass die bis heute bekannten Propagandafotos nachwirken und das Bild einer einheitlichen nationalsozialistischen Jugend vermitteln. So sind es vor allem die Aufnahmen von im Gleichschritt marschierenden Jungen und korrekt frisierten Mädchen des Bundes Deutscher Mädel (BDM), die dem "Führer" zujubeln, die die heutige Wahrnehmung der HJ prägen.
Die Ausstellung hinterfragt dieses Propagandabild einer einheitlichen Jugend im Gleichschritt. Entsprach das beworbene Ideal der Realität? Welchen Anspruch gab es an die HJ und wie sollte er erreicht werden? Wer unterstützte die Organisation und wer stellte sich ihr entgegen?
Schießübungen von Schülern der Adolf-Hitler-Schule "Thüringen" während ihrer Russlandfahrt, vom 26. Juni bis 5. August 1942
Die Ausstellung "Jugend im Gleichschritt!?" geht diesen Fragen nach. Zunächst wird der gesellschaftliche Kontext der 1920er- und 1930er-Jahre beleuchtet. Danach wird die Hitlerjugend als eine von vier Erziehungsinstanzen der NS-Zeit präsentiert. Die HJ konkurrierte mit Elternhaus, Schule und Kirche um die Vormachtstellung in der Jugenderziehung. Im Vordergrund steht dabei die Betrachtung, wie die neuen Machthaber auf die Erziehung Einfluss zu nehmen versuchten.
Arbeit und Ziele der Hitlerjugend werden unter den Aspekten "Organisation", "Dienst" und "Führer" näher vorgestellt. Im Mittelpunkt steht dabei die Wehrerziehung, die vor allem die Aktivitäten in Jungvolk und HJ wesentlich prägte. Inwieweit die Hitlerjugend den selbst gestellten Ansprüchen gerecht wurde, wird an zahlreichen Beispielen überprüft. Neue Herausforderungen hatte die HJ im Krieg zu bewältigen. Sie musste sich weitgehend den Bedürfnissen des Kriegsalltags anpassen. Während sie zunächst nur für Aufgaben an der "Heimatfront" verpflichtet wurde, kamen in der Kriegsendphase auch direkte Kampfeinsätze hinzu.
Die als Wanderausstellung konzipierte Ausstellung zeigt an zahlreichen Beispielen aus Rheinland und Westfalen ein differenziertes Bild der NS-Jugendorganisation – jenseits der bekannten Propagandabilder. Gezeigt wird dies anhand von nie zuvor veröffentlichtem Material, vieles davon aus Privathand. Über 500 Fotos und Dokumente zeigen den Alltag der Hitlerjugend, ergänzt um historisches Filmmaterial und Zeitzeugenerzählungen in sieben Medienstationen.
In einer ergänzenden Abteilung werden am Schluss der Ausstellung die Hitlerjugend und andere Jugendgruppen in Münster thematisiert. Fotos und das Kriegstagebuch eines münsterischen Jungvolk-Fähnleins geben Einblicke in den Alltag Jugendlicher in Münster im Nationalsozialismus.