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Münster auf alten Postkarten - Rund um das Kreuzviertel
22. Oktober 2022 bis 16. April 2023
Die neue Ausstellung „Münster auf alten Postkarten – Rund um das Kreuzviertel“ des Stadtmuseums Münster entführt die Besucherinnen und Besucher auf eine Zeitreise in das Münster vor 100 Jahren. Sie lädt zu einer Entdeckungstour durch einen der bekanntesten Stadtteile Münsters ein: Das Kreuzviertel. Dafür wird das Medium Postkarte auf einer vollkommen neuen Art und Weise greifbar gemacht.
Die kleinen Postkarten werden zum Beispiel in großformatigen Ansichten und Inszenierungen präsentiert. Die Ausstellung zeigt zudem erstmals mit Hilfe moderner Computertechnik eingefärbte Ansichtskarten, um einen realistischen Einblick in die Zeit zu geben. Die Ansichtskarten aus der Zeit zwischen etwa 1900 und 1920 werden durch Fotos ergänzt, die auch die Zerstörungen des Viertels im Zweiten Weltkrieg veranschaulichen. Nicht wenige Häuser wurden aber auch erst in den 1960er und 1970er Jahren abgerissen. Durch die Gegenüberstellung mit der heutigen Situation zeigt sich, welche Veränderungen sich im Laufe der letzten 100 Jahre ergeben haben.
Um die Atmosphäre des Kreuzviertels aufzugreifen, wurde unter anderem der Boden der Ausstellungsfläche in Kopfsteinpflasteroptik gestaltet, eine alte Straßenlaterne neu verkabelt und ein für das Kreuzviertel typischer Gartenzaun angeschafft. Auch an die kleinen Museumsgäste wurde gedacht: Kinder können an der Fotostation in die Rolle eines i-Dötzchen schlüpfen und lustige Fotos machen.
Mit der Ausstellung "Münster auf alten Postkarten – Rund um das Kreuzviertel" setzt das Stadtmuseum seine Ausstellungsreihe zu dem faszinierenden Medium der kleinen weitgereisten Karten fort. Die Leiterin des Stadtmuseums, Frau Dr. Barbara Rommé, betont „Der Ausstellungsreihe liegt eine Auswahl aus etwa 13.000 Postkarten vor, die in über 40 Jahren Sammlungstätigkeit zusammengetragen wurden. Für die neue Ausstellung wurde dieser besondere Schatz des Stadtmuseums nicht nur umfangreich aufgearbeitet, sondern auch neuartig inszeniert. Die dritte Auflage dieser Reihe beeindruckt mit einer neuen, frischen Gestaltung.“
Das Kreuzviertel gehört heute zweifellos zu den beliebtesten Wohnvierteln der Stadt, auch weil sich hier noch eine große Anzahl historischer Wohnhäuser erhalten hat. Die meisten Gebäude sind in den zu jener Zeit vorherrschenden historistischen Stilrichtungen erbaut worden. Die Häuser nehmen mit ihren zahlreichen Erkern, Türmen und Giebeln Formen nach Vorbildern der Gotik, der Renaissance und des Barock auf. Es ist typisch für die Architektur der Zeit um 1900, dass Gebäude unterschiedlicher Stilrichtungen direkt nebeneinander stehen. Mitunter vermischen sich sogar Formen und Ornamente verschiedener Stile an einem einzelnen Haus. Diese bunte Mischung macht das Kreuzviertel architektonisch besonders und lädt noch heute zu Spaziergängen ein.
Das in der Ausstellung behandelte Gebiet reicht von der Promenade im Süden, der Steinfurter Straße im Westen bis zur Kanalstraße im Osten und der Heilanstalt Marienthal im Norden. Die Ausstellung ist in verschiedene Stationen gegliedert. Neben den Häusern und Straßen werden Geschäfte, Schulen, Kasernen und Kneipen in speziellen Inszenierungen vorgestellt. Nicht nur Postkarten, sondern auch dreidimensionale Ausstellungsstücke und großformatige Ausdrucke untermalen die einzelnen Themengebiete. So kann zum Beispiel im Schaufenster vom Laden Henkel gestöbert werden.
Während noch am Ende des 19. Jahrhunderts der im Aufbau befindliche Stadtteil häufig als Nordviertel oder sogar als Neustadt bezeichnet wird, setzt sich mit dem Bau der Kreuzkirche von 1898 bis 1902 dann rasch der Name Kreuzviertel durch. Diese Bezeichnung lässt sich erstmals im Jahr 1903 in einer münsterischen Lokalzeitung nachweisen. Die Bezeichnung geht auf eine seit dem Mittelalter nachweisbare Prozession zurück, die bis zur Herrschaft der Täufer in den Jahren 1534/1535 alljährlich am 26. Juni stattgefunden hatte.
Zur Ausstellung erscheint ein Begleitbuch im Aschendorff Verlag. Dies ist für 19,80 Euro im Museumsshop erhältlich.