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Münsters Malerinnen - Im 18. Jahrhundert bewundert und heute vergessen

Gemälde der Künstlerin Margarete König
31. Januar bis 3. August 2025
Das Stadtmuseum Münster wird in einer kleinen, dreiteiligen Ausstellungsreihe erstmals den Anteil von Malerinnen am Kunstbetrieb in Münster im 18. und 20. Jahrhundert aufarbeiten. Als Auftakt werden in kleinen Studioausstellung vom 31. Januar bis zum 3. August 2025 unter dem Titel „Münsters Malerinnen – Im 18. Jahrhundert bewundert und heute vergessen“ Gemälde von Elisabeth König und Maria Alberti präsentiert. Es ist der erste Teil einer Ausstellungsreihe, die im Rahmen eines mehrjährigen Projekts des Stadtmuseums in mehreren kleinen Ausstellungen Werke von Malerinnen aus Münster vom 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert aus dem eigenen Bestand, ergänzt durch Leihgaben aus Museen und Privatsammlungen, präsentieren wird. Die Besucherinnen und Besucher haben so die Möglichkeit, bisher unbekannte Künstlerinnen kennenzulernen, ihren Lebensweg nachzuvollziehen und interessante, meist noch nie öffentlich gezeigte Gemälde des 18. und frühen 19. Jahrhunderts zu entdecken.
Elisabeth König schuf als religiös außerhalb eines Ordens lebend sogenannte „geistliche Jungfrau“ Stillleben, Fahnenbilder der Lamberti- und der Ludgeri-Leischaft sowie Gemälde für das Schloss in Münster, welche 1945 verbrannten. Maria Alberti aus Hamburg kam nach ihrer privaten Ausbildung in Dresden nach Münster, trat in den Orden der Clemensschwestern ein und schuf bis zu ihrem frühen Tod vor allem religiöse Bilder, die sich bis heute im Besitz der Ordensgemeinschaft befinden. Das offenbar einzige bis in die Gegenwart erhaltene Gemälde der in Münster geborenen Elisabeth Sporing ist heute verschollen und kann nur in einer Reproduktion gezeigt werden. Von allen drei Malerinnen sind zusammen kaum mehr als etwa zwei Dutzend Werke bekannt, von denen eine Auswahl im Original zu sehen ist.
Die Beschäftigung mit den Werken und den biografischen Hintergründen von Malerinnen in der Zeit vor 1900 gleicht vielfach einer Spurensuche. Mit dem Ankauf einiger Werke der heute weitgehend unbekannten münsterischen Malerin Sophie Wenning ergab sich für das Stadtmuseum Münster die einmalige Gelegenheit, sich den inzwischen vergessenen Künstlerinnen zuzuwenden, die im 18. und vor allem im 19. Jahrhundert neben ihren männlichen Kollegen durchaus in der Stadtgesellschaft wahrgenommen und bewundert wurden.
Häufig waren sie Töchter oder Schwestern von Malern, Bildhauern oder Goldschmieden und kamen so mit der Kunst ihrer Zeit in Berührung und wurden vor Ort in Münster entsprechend ausgebildet. Da ihnen als Frauen eine akademische Ausbildung an einer der im 19. Jahrhundert entstehenden Kunstakademien verwehrt war, nahmen viele privaten Kunstunterricht bei renommierten Zeichenlehrern und Professoren in Düsseldorf, München, Weimar oder Dresden oder besuchten eigens für Frauen eingerichtete Mal- und Zeichenschulen. Nur wenige konnten von ihrer Kunst leben. Einige entschieden sich für einen selbstbestimmten Lebensweg, blieben z. B. unverheiratet oder traten in einen Frauenorden ein.
Im 19. Jahrhundert wurden ihre Werke in Münster häufig gezeigt und vielfach gewürdigt, unter anderem in den Ausstellungen des Westfälischen Kunstvereins. Nach dem Tod der Malerinnen wurden ihre Nachlässe jedoch häufig versteigert und zerstreut, so dass heute nur noch wenige ihrer Werke bekannt oder vorhanden sind und schriftliche Zeugnisse über ihr Leben und Werk fast vollständig fehlen. Viele Gemälde sind im Laufe der Zeit vernichtet worden oder können heute nicht mehr diesen Malerinnen zugeordnet werden, da sie nicht entsprechend signiert sind. Das Stadtmuseum Münster ist daher dankbar für Hinweise auf den Verbleib weiterer Bilder der heute vergessenen Malerinnen.