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Ausstellungen: Rückblick
Aloys Röhr – Feldpostkarten aus dem Ersten Weltkrieg
15. September 2017 bis 7. Januar 2018
Der münsterische Künstler Aloys Röhr (1887–1953) war als Soldat im Ersten Weltkrieg und als Angehöriger eines Freikorps an verschiedenen europäischen Kriegsschauplätzen stationiert. Von 1914 bis 1919 zeichnete er Feldpostkarten, die er an Verwandte und Freunde in der Heimat schickte. Röhr thematisierte dabei vor allem den Alltag der Soldaten und das Warten auf den nächsten Einsatz und weniger das eigentliche Kampfgeschehen. Das Stadtmuseum zeigt nun eine Auswahl von rund 40 dieser Postkartenzeichnungen. Die Präsentation gehört zu einer Ausstellungsreihe zum Thema 100 Jahre Erster Weltkrieg, die sich mit unterschiedlichen Aspekten des Kriegs beschäftigt.
Die Zeichnungen
Für seine Postkarten fertigte Röhr vorwiegend Tusche- und Bleistiftzeichnungen an, gelegentlich auch Aquarelle. Insgesamt 82 dieser Postkarten sind heute noch erhalten. Röhrs Zeichnungen zeigen neben dem Alltag der Soldaten, der zu einem großen Teil aus Abwarten bestand, Abbildungen der landschaftlichen Idylle und der Einheimischen, die den kriegerischen Hintergrund für Röhrs Aufenthalt beinahe vergessen lassen. Die Gräuel des Krieges, die auch er in vier Kriegsjahren erlebt haben dürfte, bildete er auf seinen Zeichnungen nicht ab.
Kriegspostkarten
Mit dieser künstlerischen Art der Kommunikation, die auch an eine Art Tagebuch erinnert, stand Röhr nicht alleine. Er war vielmehr einer von vielen, die ihren Verwandten zuhause in Form von selbst gezeichneten oder kommerziell produzierten Postkarten an ihren Kriegserlebnissen teilhaben ließen. Diese weiteren Postkarten stellten im Gegensatz zur Röhr manchmal aber auch das eigentliche, brutale Kriegsgeschehen dar und waren teilweise patriotisch kommentiert.