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Ausstellungen: Rückblick
Barbara Klemm – Fotografien: Kunst im öffentlichen Raum
6. Dezember 2014 bis 25. Januar 2015
Wir begegnen ihnen häufig vor öffentlichen Gebäuden, auf freien Plätzen in Parkanlagen oder sogar an stark belebten Straßen – den Kunstwerken im öffentlichen Raum. Wie reagieren wir eigentlich auf sie, wie nehmen wir sie wahr?
Anlässlich des 75. Geburtstags von Barbara Klemm zeigt das Stadtmuseum Münster die Ausstellung "Barbara Klemm – Fotografien: Kunst im öffentlichen Raum".
Präsentiert wird eine Auswahl von 18 Fotoarbeiten, die sich aus dem Blickwinkel der Künstlerin Klemm mit der Wirkung von Kunst im Stadtraum auseinandersetzen. Darunter befinden sich zehn Fotografien der Skulpturprojekte von 1997, die für die Sammlung des Stadtmuseums erworben werden konnten, sowie einige Leihgaben der Fotografin, die öffentliche Kunstobjekte im Rahmen unterschiedlichster Kulturveranstaltungen dokumentieren.
Barbara Klemm war von 1970 bis 2005 als Redaktionsfotografin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Bereich von Politik und Feuilleton. Sie gilt als eine der prominentesten Chronistinnen jüngster deutscher Vergangenheit und eine der bekanntesten Fotografinnen Deutschlands. Sie ist in Münster geboren und obwohl sie in Karlsruhe aufwuchs, blieb sie ihrer Geburtsstadt eng verbunden. Dies drückt sich auch in der Verleihung des Konrad-von-Soest-Preises (2000) des LWL aus und in den Ausstellungen in den Jahren 2000, 2001 und 2007 im Stadtmuseum Münster und LWL-Museum für Kunst und Kultur aus.
Ob im Museum, in einer Schau oder inmitten einer Menschenmasse die Fotografin zeigt die abgelichteten Skulpturen, Installationen oder Environments nie isoliert, sondern präsentiert sie, in eine Lebenssituation eingebettet, also als Teil eines Ganzen. Die Betrachterin oder der Betrachter wird bei der Wahrnehmung des Kunstwerks durch Schaulust, Neugier, Ablenkung oder Desinteresse beeinflusst und diesen Zauber der ersten Begegnung mit der Kunst im öffentlichen Raum hält die Fotografin in ihren Bildern fest.
In ihren Schwarzweißfotografien vermeidet Barbara Klemm Effekte oder auffällige Inszenierungen. Eine gewisse Distanz zum Motiv wird bewahrt. Ihre herausragende Gabe als Fotografin zeigt sich in der Wahl des entscheidenden Augenblicks, im rechten Moment auszulösen. Somit gelingt es Barbara Klemm, einen aussagekräftigen Ausschnitt im Bild festzuhalten. Beispielsweise entsteht durch den vorgebenden Blick der Fotografin auf die Installation von Rebecca Horn im Inneren des Zwingers und die Reflektion des Sonnenlichtes und der Spiegelung in dem durchsichtigen Gefäß der Installation der Eindruck eines weiteren Bildes im Bild. Laut Thomas Wagner fotografiert sie mit dem seltenen Instinkt einer Reporterin, die in der Hektik des städtischen Treibens intuitiv Unwichtiges von Wichtigem zu unterscheiden weiß, ein Gespür für Mensch und Situation besitzt und das Besondere des Augenblicks ertasten kann.