Seiteninhalt
Ausstellungen: Rückblick
Boushra Almutawakel: Der Schleier – The Hijab/Veil Series
9. Mai bis 30. Juli 2017
Die Arbeiten aus der Serie "Der Schleier" von Boushra Almutawakel stellen Sehgewohnheiten in Frage und fordern eingefahrene Denkweisen heraus. Die Porträts und Inszenierungen der Fotografin beschäftigen sich auf ganz unterschiedliche Weise mit dem Kleidungsstück, das Ausdruck von Identität und Streitgegenstand zugleich ist. Die Friedrich-Hundt-Gesellschaft (FHG) präsentiert im Stadtmuseum Münster die erste Einzelausstellung der Fotopionierin aus dem Jemen in Europa.
Boushra Almutawakel studierte im Jemen und in den USA und fertigte bereits während ihrer Fotoausbildung erste Arbeiten des Projekts "Der Schleier – The Hijab/Veil Series" an. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 und dem Misstrauen gegenüber Muslimen fotografierte sie zum Beispiel eine junge Frau, die sich mit einer US-amerikanischen Fahne die Haare verhüllt.
Recht auf Vielfalt
Das Thema Schleier behandelt Almutawakel durchaus kontrovers. Ihre Arbeiten reflektieren die Schönheit traditioneller bunt-gemusterter Schleier aus dem Jemen ebenso wie den Verlust der Farbe und die Zunahme von Schwarz (Motivreihen Sitara und Mother, Daughter, Doll). Ihr geht es um grundlegende menschliche Werte wie Selbstbestimmung, Gleichberechtigung oder das Recht auf Diversität. Eine Fotoreihe zeigt ein Paar in jemenitischer Kleidung, dessen Aussehen sich schrittweise verändert: Während die Frau ihre Verschleierung nach und nach entfernt, wird der Mann zunehmend verhüllt (Motivreihe What if).
Selbst- und Fremdwahrnehmung
Neben dem offensichtlich Sichtbaren und fotografisch Abgebildeten erkunden die Arbeiten die Sehgewohnheiten der Betrachter und stellen Fragen nach Selbst- und Fremdwahrnehmung, nach unserem Selbstverständnis in einer sich zunehmend globalisierenden Gesellschaft. Die Ausstellung zeigt nicht nur relevante Arbeiten einer wichtigen zeitgenössischen Künstlerin, sondern soll auch einen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs in unserer Stadt leisten.
Zur Ausstellung gibt es ein Rahmenprogramm mit öffentlichen Führungen und Zeichenkursen für Erwachsene. Führungen für Einzelpersonen, private Gruppen und Schulklassen sind auf Anfrage möglich. Diese Führungen und Veranstaltungen sind kostenpflichtig. Auf Anfrage gibt es außerdem kostenfreie Workshops für Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 10 bis 13. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.