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Ausstellungen: Rückblick
BURKH – Die Karikaturen von Burkhard Fritsche für Knipperdolling und Stadtblatt (1976–1994)
22. April bis 24. Juli 2016
Die Karriere des in ganz Deutschland bekannten Karikaturisten Burkhard Fritsche begann in Münster. Seine stets mit BURKH signierten Zeichnungen erschienen von 1976 bis 1994 zunächst im linksalternativen Szene-Zeitschriften und kommentierten lokale und überregionale Ereignisse. Mit Biss und unverwechselbarem Strich kommentierte er Themen aus Politik und Gesellschaft, Kultur und Sport. Über 100 Karikaturen aus der münsterischen Zeit zeigen, dass nichts und niemand vor der spitzen Feder des Zeichners sicher ist.
Burkhard Fritsche kam Anfang der 1970er Jahre zum Studium an der Kunstakademie nach Münster und wurde Meisterschüler von Timm Ulrichs. Seit 1976 erschienen in der linken Alternativzeitung "Knipperdolling" regelmäßig Zeichnungen von ihm. 1981 zählte er zu den Mitbegründern und Mitherausgebern der Nachfolgezeitschrift "Stadtblatt", der er bis zur Einstellung des Magazins im Jahr 1994 treu blieb.
Einblicke in die linksalternative Szene
Die Karikaturen der Ausstellung geben aus der Sicht eines Beteiligten Einblick in die bewegten Jahre zwischen Etablierung alternativer Gruppierungen in Münster, dem Einzug der Grünen in den Rat 1979 und der ersten rot-grünen Stadtregierung im Jahr 1994. Diese Zeit ist inzwischen Teil der jüngsten Zeitgeschichte geworden. Die Ausstellung ruft ins Bewusstsein, welche Veränderungen sich auf politisch-gesellschaftlicher Ebene seit Ende der 1970er Jahre vollzogen haben.
Fritsche überspitzt und verdichtet mit in seinen Zeichnungen lokale Ereignisse und Personen, ebenso wie aktuelles Zeitgeschehen und klammert auch Religion, Medien und Sport nicht aus. Zwischen 1976 und 1994 lässt sich aber eine Akzentverschiebung erkennen: Neben lokalen Themen gewinnen allgemeine politische oder gesellschaftliche Inhalte an Stellenwert.
Erfolgreicher Karikaturist
Markenzeichen von BURKH war und ist die lange und knollige Nase seiner Figuren. Mit feinem Strich gelingt ihm dennoch eine erstaunliche Vielfalt an Physiognomien und Gesichtsausdrücken, reale Personen sind sofort wiedererkennbar. Fritsches Zeichnungen sind stets bissig und überschreiten mitunter bewusst die Grenzen des guten Geschmacks. Damit versinnbildlichen sie Zweck und Wesen der Karikatur.
Burkhard Fritsche arbeitet bis heute mit Tuschen und Farben auf Papier. Die ausgestellten Arbeiten machen aber die Veränderungen durch den Wandel der Drucktechnik deutlich. Die frühen Zeichnungen waren ausschließlich schwarz-weiß, dann kam manchmal eine zweite Farbe hinzu. Seitdem das Stadtblatt eine größere Verbreitung fand und Farbanzeigen auf der Umschlagsrückseite erschienen, wurden kolorierte Karikaturen als Titelblatt veröffentlicht.
Wer nach aktuellen Werken des heute in Köln lebenden Karikaturisten sucht, findet sie in zahlreichen Zeitungen und Zeitschriften von der"tageszeitung" über "Die Zeit" und "Welt am Sonntag" bis zu "Eulenspiegel" oder "Focus". Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt und in über zwanzig eigenen Büchern sowie in Sammelbänden veröffentlicht. Burkhard Fritsche erhielt mehrere Preise, so im Jahr 2008 den renommierten und als Oscar der deutschsprachigen Karikaturisten geltenden "Deutschen Karikaturenpreis".