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Ausstellungen: Rückblick
Das ganze Land auf einen Blick - Frühe Karten des Bistums Münster
10. Mai bis 7. September 2014
Schon immer trieb der Wissensdurst des Menschen ihn dazu an Neues und Unbekanntes zu erforschen. Schon in der Antike versuchte man, Gestalt, Umfang und Volumen der Erde systematisch zu errechnen. Die älteste Weltkarte aus Ton entstammt dieser Zeit. So entdeckte und eroberte der Mensch im Laufe der Jahrhunderte allmählich den gesamten Globus. In seiner neuesten Sonderausstellung „Das Land auf einen Blick – Frühe Karten des Bistums Münster“ präsentiert das Stadtmuseum Münster Karten und Atlanten des Bistums Münster aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Jahrzehnte nach der Ausstellung „Gewusst wo! 150 Jahre Stadtpläne in Münster“ von 1987 bot der Ankauf einer bisher nur in einem Exemplar bekannten Karte des südlichen Teiles des Bistums Münster Anlass zu der kleinen Ausstellung. Diese Karte wurde von dem münsterischen Kartografen und Arzt Johannes Gigas um 1625 geschaffen. Sie sollte der Öffentlichkeit aber nicht als isoliertes Einzelstück gezeigt werden, sondern lud zu Vergleichen ein mit anderen frühen Karten des Bistums Münster, die sich schon länger im Bestand des Stadtmuseums befinden.
Bei der Beschäftigung mit den Karten entstand die Idee, die Karten unter neuen, kulturhistorischen Gesichtspunkten zu präsentieren: Für wen wurden sie angefertigt, gab es unterschiedliche Auftraggeber oder Anlässe? Wie entstanden sie? Wer fertigte sie an? Wie verständlich waren die Karten für die damaligen Menschen? Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl verschiedener Stücke zwischen 1568 und ca. 1640 aus dem Sammlungsbestand des Stadtmuseums als schöne und typische Beispiele und ergänzt zur Vervollständigung der Übersicht die Präsentation mit Leihgaben und Reproduktionen.
In der Ausstellung sind deshalb nicht nur die älteste Karte von 1568 und die schönste, die sog. Pauluskarte von 1621/1622, als Originale zu sehen. Neben weiteren sechs Originalkarten werden ein für die Zeit typischer „Taschenatlas“ mit der Westfalenkarte des Gerhard Mercator sowie Faksimiles gezeigt. Ein äußerst kostbares Stück stellt die 1616 in Münster gedruckte Schaukarte des Bistums Münster von Johannes Gigas dar. Sie hat sich nur in einem Exemplar im Hessischen Staatsarchiv in Marburg erhalten und wird in Originalgröße von 112 x 130 cm als Foto gezeigt.
Die Karten des 16. und 17. Jahrhunderts dienten nicht dazu, den kürzesten, schnellsten oder schönsten Weg von A nach B zu finden, sondern sollten dem jeweiligen Herrscher – aber auch z. B. Kaufleuten oder Gelehrten – einen Überblick über Städte, Dörfer, Burgen, Klöster und nicht zuletzt über die Grenzen eines Gebietes ermöglichen. Der Fokus der Ausstellung liegt dabei nicht auf der Frage nach der Genauigkeit oder Ungenauigkeit der alten Karten, sondern auf ihrer Bedeutung für die Zeit um 1600. „Das Land auf einen Blick – Frühe Karten des Bistums Münster“ wird bis zum 7. September 2014 im Stadtmuseum gezeigt.