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Ausstellungen: Rückblick
Das neue Münster II. – Münster in Fotos von 1965 bis 1975
17. Oktober 2017 bis 8. April 2018
Die Jahre von 1965 bis 1975 sind zwar nur ein kurzer Abschnitt in der münsterischen Stadtgeschichte, stellen aber in vielerlei Hinsicht einen Wendepunkt in der städtischen Entwicklung nach 1945 dar. Die Phase des Wiederaufbaus war nun endgültig abgeschlossen, und in vielen Aspekten der Stadt- und Verkehrsplanung herrschte ein aus heutiger Sicht mitunter fragwürdiger moderner Zeitgeist vor. Das Auto und die dicht bebauten Trabantenstädte wurden zum Maßstab der städtebaulichen Planungen. Die Innenstadt als identifikationsstiftender Lebensraum und soziokultureller Mittelpunkt rückte vorerst in den Hintergrund. Erst Mitte der 1970er Jahre kam es in Münster zu einem erneuten Umdenken, das nun wieder die Bedürfnisse der Bevölkerung in den Mittelpunkt der Stadtplaner rückte.
Verkehr
Anfang der 1960er Jahre erstellte der Verkehrsplaner Kurt Leibbrand einen Generalverkehrsplan für Münster. Im Sinne der autogerechten Stadt wurden die Ausfallstraßen achtspurig geplant, im Bereich des Neutors sollten 18 Spuren und stadtweit 36 kreuzungsfreie Knotenpunkte den Fahrfluss gewährleisten. Da im Verlauf der 1970er Jahre jedoch die „Grenzen des Wachstums“ offenbar wurden, verzichtete man auf die Umsetzung vieler dieser Pläne.
Ausbau der Universität
Als stadtteilprägend erwies sich der Ausbau der Universität zwischen der Innenstadt, Gievenbeck und der Sentruper Höhe. Im Bereich des neu angelegten Orléans-Rings entstanden zahlreiche neue Institutsgebäude. Östlich der erst in den 1980er Jahren ausgebauten Ringstraße wurde im Jahr 1972 mit den Arbeiten für das Zentralklinikum mit seinen prägnanten Bettentürmen begonnen. Hinzu kam in der Altstadt das neue Gebäude für die Universitätsbibliothek am Krummen Timpen.
Eingemeindung
Die zunehmenden Verflechtungen Münsters mit den angrenzenden Gemeinden führten zu der Empfehlung der nordrhein-westfälischen Landesregierung eines Zusammenschlusses. Am 1. Januar 1975 trat die kommunale Gebietsreform in Kraft, die die Gemeinden Albachten, Amelsbüren, Angelmodde, Handorf, Hiltrup, Nienberge, Roxel, St. Mauritz und Wolbeck in Münster eingemeindete.
In rund 150 Aufnahmen, die zumeist von den münsterischen Pressefotografen Willi Hänscheid und Rudolf Krause stammen, hält diese Ausstellung das sich wandelnde Stadtbild in einem wechselvollen Jahrzehnt fest. Die Fotos in dieser Ausstellung stammen vorwiegend aus den umfangreichen Beständen des Stadtmuseums Münster, einige weitere aus dem münsterischen Stadtarchiv. Um auch den heutigen Betrachterinnen und Betrachtern die Aufnahmesituation der historischen Fotos zu veranschaulichen, wurde zur Orientierung eine aktuelle Vergleichsaufnahme aus derselben Position angefertigt. Daneben ist ein entsprechender Ausschnitt aus dem aktuellen Stadtplan mit Angabe der Blickrichtung zu sehen.
Zur Ausstellung ist ein Bildband im Aschendorff Verlag zum Preis von 16,80 Euro erschienen.