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Ausstellungen: Rückblick
Die Macht des Wassers - Taufen in der Reformation
1. September 2017 bis 14. Januar 2018
500 Jahre Reformation: Bis zur Anerkennung des lutherischen Glaubens als eigenständige Konfession war es ein langer Weg. Der Reformator Martin Luther stritt mit der katholischen Kirche nicht nur über das Abendmahl, sondern auch über die Taufe. Beide waren die einzigen Sakramente von den sieben katholischen Sakramenten, die für ihn noch Bestand hatten. Gleichzeitig bildete sich zudem eine neue religiöse Bewegung, deren Anhänger die traditionelle Taufe Neugeborener ablehnten. Sie praktizierten die Erwachsenentaufe, da nur ein erwachsener Mensch in vollem Glauben an das Glaubensbekenntnis die Taufe als Zeichen für den Beginn eines christlichen Lebens empfangen könne. Die Kindertaufe hatte nach ihrem Verständnis keine Gültigkeit, bereits getaufte Menschen wurden erneut getauft. Ihre Gegner nannten sie Wiedertäufer. Ihnen drohten Verfolgung und Todesstrafe. In Münster errichteten diese Täufer 1534 ein Königreich und führten die Erwachsenentaufe für alle Bürger ein. Martin Luther, der weiterhin für die Kindertaufe eintrat, sah durch die Täufer „seine“ Reformation gefährdet. Der Sieg des katholischen Bischofs 1536 über die Täufer in Münster wurde europaweit beachtet, besonders aber von lutherischer Seite gefeiert. Das Scheitern der Reformation an diesem Punkt konnte abgewendet werden.
Die Ausstellung
Die Ausstellung greift die spannenden Kontroversen um die Taufe auf und präsentiert das facettenreiche Thema „Macht des Wassers“ in der Reformationszeit unter münsterischen aber auch deutschen Perspektiven. Sie ermöglicht auch einen Rückblick auf die Geschichte der christlichen Taufe vor der Reformation, beginnend mit der Taufe Christi im Jordan durch Johannes den Täufer, die im Neuen Testament überliefert ist.
Gezeigt werden zahlreiche Leihgaben aus Museen, Bibliotheken, Archiven und Kirchengemeinde aus ganz Deutschland, unter anderem Taufbecken, liturgische Objekte und Handschriften, Flugschriften Martin Luthers und seiner Gegner, historische Grafiken und Gemälde, Propagandamünzen der Täufer sowie Taufgeschenke. Den Höhepunkt der Ausstellung bildet die Gegenüberstellung des Taufverständnisses und der Taufrituale in der Reformation bei der katholischen bzw. evangelischen Kindertaufe sowie der Erwachsenentaufe der Täufer. Aufwändige Inszenierungen und eigens für die Ausstellung entwickelte Animationen visualisieren anschaulich die unterschiedlichen Auffassungen zur Taufe während der Reformation.
Es ist eine gemeinsame Ausstellung des Stadtmuseums Münster und des Evangelischen Kirchenkreises Münster.