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Ausstellungen: Rückblick
Dokumentarfotografie Förderpreise 10 der Wüstenrot Stiftung
2. September bis 20. November 2016
Die "Dokumentarfotografie Förderpreise" der Wüstenrot Stiftung ermöglichen fotografischen Nachwuchstalenten ein erstes freies Projekt nach ihrer Hochschulzeit. Die aktuelle Ausstellung zeigt Arbeiten der Preisträger und Preisträgerinnen des Jahres 2013: Birte Kaufmann, Sara-Lena Maierhofer, Arne Schmitt und Kalouna Toulakoun. Das Stadtmuseum Münster präsentiert in Kooperation mit der Friedrich-Hundt-Gesellschaft und der Wüstenrot Stiftung rund 80 Fotografien der Stipendiaten.
Die Arbeiten zeigen die Vielschichtigkeit des Bereichs Dokumentarfotografie und den Einfluss von individuellen Perspektiven und Herangehensweisen. Ob Fragen nach kultureller Anpassung, nach Fakt und Fiktion oder Projekte zu Architektur und Urbanität – die Blicke der Fotografinnen und Fotografen blenden auf Themen der realen Lebenswelt.
Seit mehr als zwanzig Jahren vergibt die Wüstenrot Stiftung die "Dokumentarfotografie Förderpreise" in zweijährigem Rhythmus an herausragende Absolventinnen und Absolventen deutscher Hochschulen und fotografischer Ausbildungsstätten. Partner in diesem deutschlandweit einzigartigen Stipendienprogramm ist das Museum Folkwang in Essen. Zur Ausstellung "Dokumentarfotografie Förderpreise 10 der Wüstenrot Stiftung" gibt es einen Katalog, der gegen eine Schutzgebühr von 7,00 Euro im Shop des Stadtmuseums erhältlich ist.
Preisträgerinnen und Preisträger
Birte Kaufmann (geb. 1981) erwarb mit der Serie "The Travellers" bereits ihren Abschluss an der Ostkreuzschule Berlin. Irish Travellers oder Pavee sind eine in Irland und Großbritannien lebende soziokulturelle Minderheit, die auch heute noch zumeist nomadisch lebt und eine eigene Sprache pflegt. In der Fortsetzung ihrer Arbeit über das Leben dieser Gemeinschaft beschäftigt sie sich mit Fragen nach der Bewahrung von Traditionen und kultureller Anpassung vor dem Hintergrund eines staatlich verordneten Kulturwandels.
Sara-Lena Maierhofer (geb. 1982) stellt in ihren fotografischen Projekten das Wirklichkeitsversprechen in Frage. Schein und Realität, Fakt und Fiktion werden in eine eigene ästhetische Bildwelt übersetzt. In der Arbeit "The Great" verhandelt sie das zeitlose Themenfeld Macht und Herrschaftszeichen. In eigenwilligen dynamischen Perspektiven und schlaglichtartigen Blicken werden Objekte und Kunstwerke mit Gesten und Handlungen des italienischen Politikers und Medienmoguls Silvio Berlusconi collageartig verknüpft.
Arne Schmitt (geb. 1984) beschäftigt sich in seinen künstlerischen Projekten mit Architektur und Urbanität. "Die neue Ungleichheit" ist der Versuch, sich dem komplexen Verhältnis von öffentlichem Raum und Neoliberalismus anzunähern. Innerhalb eines abgesteckten Spaziergangs durch die Stadt Köln werden Gebäude und Orte auf ihren entstehungsgeschichtlichen, gesellschaftspolitischen und ökonomischen Hintergrund befragt.
Kalouna Toulakoun (geb. 1978) realisierte mit seinem Projekt "In Erwartung großer Stürme" eine fotografische Spurensuche über seine aus Laos stammende Familie. Aufgrund der politischen Verhältnisse verließ ein Teil seiner Familie 1979 Laos, um nach Deutschland und in die USA auszuwandern, während ein anderer Teil zurückblieb. Toulakoun zeigt am Beispiel seiner heute rund um den Globus versprengten Familie die Folgen dieser Trennung und die daraus resultierenden verschiedenen Lebenswirklichkeiten, insbesondere das Spannungsfeld zwischen Identität, Separation, Integration und Anpassung.