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Ausstellungen
Ein Grund zum Feiern? Münster und der Westfälische Frieden
28. April bis 2. September 2018
Münster ist ohne die Erinnerung an den Westfälischen Frieden heute unvorstellbar. Dennoch zeigt die Rezeptionsgeschichte des Friedensschlusses, dass man sich in Münster in den ersten Jahrhunderten nur selten an ihn erinnerte. Bei den ersten beiden Jubiläen 1748 und 1848 sucht man in Münster vergeblich nach Festlichkeiten, die es in anderen Städten Deutschlands aber durchaus gab. Im Jahr 1898 wurde erstmals offiziell des Friedens gedacht, es fanden aber keine Feierlichkeiten für die ganze Stadtbevölkerung statt. Auch das Monumentalgemälde von Fritz Grotemeyer und das Friedensdenkmal von Wilhelm Bolte entstanden nur im Umfeld des Jubiläums, ohne einen direkten Bezug zu besitzen.
Von den Nationalsozialisten wurde eine Ausstellung für das Jahr 1948 geplant, die den Westfälischen Frieden als einen ebensolchen Schandfrieden wie den Versailler Vertrag aus dem Jahr 1919 darstellte. Einen Einblick in die nie eröffnete Ausstellung und die politische Zielrichtung geben erhaltene, schon 1940 gefertigte Kopien von historischen Gemälden sowie die fotografische Dokumentation. Erst in der Gedenkwoche 1948 und bei den nachfolgenden Jubiläen erfolgte vor dem Hintergrund des verlorenen Zweiten Weltkriegs eine Umbewertung des Westfälischen Friedens zum ersten europäischen Einigungsfrieden.
Die Ausstellung
Die Ausstellung zeigt die zunächst negative Wahrnehmungen des Westfälischen Friedens, vor dem jeweiligen historischen Hintergrund und macht so deutlich, dass die Interpretation der Geschichte auch immer von der aktuellen Gegenwart bestimmt wird. Zur Veranschaulichung werden Gemälde, Medaillen, Grafiken, Plakate, Postkarten, Fotos, Filmaufnahmen, Inszenierungen und Animationen aus 350 Jahren Geschichte des Westfälischen Friedens in Münster zusammen mit Leihgaben ausgestellt.
Die Sonderausstellung ist Teil des Ausstellungsprojekts „Frieden. Von der Antike bis heute“. In fünf Ausstellungen beleuchten das LWL-Museum für Kunst und Kultur, das Kunstmuseum Pablo Picasso Münster, das Archäologische Museum der Universität Münster, das Bistum Münster sowie das Stadtmuseum Münster das Ringen um, die Sehnsucht nach und die Sicherung von Frieden.
Die Ausstellung „Frieden. Von der Antike bis heute“ wird im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018 von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Kulturstiftung der Länder, des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, der Kunststiftung NRW, der Stiftung Kunst³ für das LWL-Museum für Kunst und Kultur, der Sparkasse Münsterland Ost, der Friede-Springer-Stiftung, des Fördervereins Stadtmuseum Münster e. V. und weiteren Förderern unterstützt. Die Ausstellungen stehen unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier.
Zur Ausstellung ist ein Katalog im Sandstein Verlag erschienen. Er ist für 9,80 Euro erhältlich.
- Informationen zur Ausstellungskooperation (PDF, 1.22 MB)
- Begleitprogramm im Stadtmuseum Münster (PDF, 539 KB)