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Ausstellungen: Rückblick
Hilfe aus aller Welt für Münster – 70 Jahre CARE-Pakete
3. Juni bis 25. September 2016
Nach Kriegsende 1945 herrschte in Münster Hunger. Der durch Deutschland entfesselte Krieg hatte Europa verwüstet und Nahrung knapp werden lassen. Die Welt ließ die Deutschen in ihrer Notlage trotzdem nicht allein. Lebensmittel und Hilfsgüter erreichten Münster und andere deutsche Städte aus europäischen Ländern wie Schweden oder der Schweiz ebenso wie aus Übersee.
Am 15. Juli 1946 erreichte das erste Schiff mit CARE-Paketen für Deutschland Bremerhaven. In den folgenden Monaten und Jahren kamen Millionen solcher Hilfspakete nach Deutschland und halfen auch in Münster, den Hunger in der Nachkriegszeit zu lindern. Das Stadtmuseum nimmt das 70. Jubiläum der CARE-Pakete zum Anlass, an die Versorgung Münsters in den Notjahren zu erinnern, die ohne die umfangreiche Hilfe aus aller Welt nicht möglich gewesen wäre.
Die Hilfsorganisation CARE
Die Abkürzung CARE stand nach dem Krieg für Cooperative for American Remittances to Europe und war eine Gemeinschaft von amerikanischen Wohlfahrtsverbänden für Hilfslieferungen nach Europa. Über CARE konnten Spender selbstgepackte Pakete verschicken oder fertige Lebensmittelpakete kaufen.
Dafür hatte die Organisation zunächst dem US-Militär sogenannte Ten-in-One-Packages abgekauft, die zehn Rationen für Soldaten enthielten. Nachdem diese Pakete im März 1947 aufgebraucht waren, stellte die Organisation verschiedene eigene Lieferungen zusammen. Der Inhalt eines solchen von CARE gepackten Paketes ist in der Ausstellung zu sehen. Von 1946 bis 1949 kamen fünf Millionen CARE-Pakete nach Deutschland.
Die Verteilung ausländischer Hilfsgüter
Die Ausstellung zeigt außerdem zahlreiche leere Originalkartons von CARE und anderen ausländischen Hilfsorganisationen, die auf dem Dachboden des Deutschen Studentenheims in Münster die Jahre überdauert haben und dem Stadtmuseum geschenkt wurden.
Im katholischen Studentenheim im Breul 23 saß ab Sommer 1945 der Caritasverband der Diözese Münster, der an der Verteilung der ausländischen Hilfslieferungen beteiligt war. Für seine Vermittlungsdienste erhielt jeder Wohlfahrtsverband eine festgelegte Quote an Bonus-Hilfspaketen, die er öffnen und mit denen er bedürftige Einzelpersonen oder Institutionen versorgen konnte. Aus diesem Kontingent stammen die zahlreichen Kartons, die nun im Stadtmuseum zu sehen sind.
Schulspeisung in Münster
Mehr noch als Erwachsene litten Kinder unter dem Hunger in der Nachkriegszeit. Lebensmittellieferungen aus Ländern wie Schweden, der Schweiz oder den Vereinigten Staaten ermöglichten es der Stadt Münster, ab Februar 1946 eine Schulspeisung einzurichten.
Durch eine zentrale Stadtküche in der Kinderhauser Straße bekamen die münsterischen Kinder an jedem Schultag eine warme Mahlzeit. Ob Blechtasse, Henkelmann oder verbeulter Topf – die Kinder mussten dafür selbst ein Behältnis von zu Hause mitbringen. In der fünfjährigen Zeit ihres Bestehens gab die Stadtküche über fünf Millionen Liter Kinderspeise aus.