Seiteninhalt
Ausstellungen: Rückblick
Julian Faulhaber - LDPE
1. September bis 8. November 2015
Im Mittelpunkt der Fotoserie LDPE von Julian Faulhaber stehen architektonische Räume und alltägliche Objekte, die als Reproduktionen massenmedial verbreitet werden. Der Mensch tritt in den Aufnahmen nicht in Erscheinung, man sieht Stillleben und Oberflächen ohne Makel und Konsistenz.
Auf die unwirkliche Wirklichkeit der Fotografien nimmt der Titel LDPE Bezug, der aus der Chemie stammt. Low Density Polyethylene ist ein thermoplastischer Kunststoff, der Oberflächen schützen kann und den man zum Beispiel von Lebensmittelverpackungen wie Milchkartons kennt. Bei Faulhaber umgibt im übertragenen Sinn eine Hülle von verzweigten Molekülketten die reale Welt.
Der 1975 in Würzburg geborene Fotograf kreiert Welten, die unecht wirken, obwohl er in allen Phasen des künstlerischen Prozesses weitestgehend auf Manipulationen verzichtet. Die Laterne, Zapfsäulen und Müllbehälter des Bildes „Tankstelle“ wirken wie einem Teilebaukasten entnommen. Sie sind aber nicht das Produkt von Studioarbeit und digitaler Bearbeitung. Die Tankstelle existiert real in Dortmund.
Faulhaber fotografiert analog und ohne zusätzliche Beleuchtung. Bei den abgebildeten Objekten handelt es sich um neue Baukörper, die nach ihrer Fertigstellung noch niemand betreten hat. Daher sind Plätze und Fassaden so unbeschmutzt und die Farben so frisch. Sieben der sorgfältig komponierten Fotografien der Serie LDPE zeigt die Friedrich-Hundt-Gesellschaft e.V. im Stadtmuseum Münster.
Julian Faulhaber studierte Fotografie an der Fachhochschule Dortmund und erhielt zahlreiche Preise. Seine Arbeiten werden international ausgestellt und veröffentlicht und finden sich in wichtigen privaten und öffentlichen Sammlungen, etwa im Metropolitan Museum of Art in New York.