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Ausstellungen: Rückblick
Maziar Moradi - Fotografien. "Ich werde deutsch."
20. Mai bis 13. Juli 2014
Maziar Moradi, mehrfach preisgekrönter Fotokünstler (unter anderem Otto-Steinert-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie), stellt Erlebnisse von Migrantinnen und Migranten, die in Deutschland leben, in den Mittelpunkt seiner Fotoserie "Ich werde deutsch". 16 großformatige Bilder aus den Jahren 2008 bis 2013, mit höchster Perfektion ausgeführt, zeigen Menschen verschiedener Herkunft in sehr unterschiedlichen Situationen, unter anderem ein junges Paar in einem Auto, eine dunkelhäutige Frau inmitten zahlreicher weißer Puppen, ein Ausschnitt aus einer Verfolgungsjagd durch die Polizei, eine halbnackte Frau im Innenhof eines Hinterhauses.
Der Betrachter fühlt sich sehr schnell in den Bann der Bilder gezogen und beginnt, die offensichtlich bis in kleinste vom Künstler inszenierten Bilder zu reflektieren und die dargestellten Situationen zu ergründen. "Manch ein Motiv meiner Serie irritiert sicherlich auf den ersten Blick den Ausstellungsbesucher", so Moradi, "aber genau das ist es, was ich mir wünsche – die intensive Auseinandersetzung mit den Dargestellten, Fragen zu stellen, eigenen Assoziationen und Gefühlen nachzugehen."
Für das Projekt "Ich werde deutsch", das Moradi auch in den nächsten Jahren noch fortführen wird, hat der Künstler Geschichten gesammelt. Was heißt es, deutsch zu sein, woran könnte Deutschsein gemessen werden? Dies ist der rote Faden durch die Gespräche, die Maziar Moradi selbst mit Migrantinnen und Migranten führt. Sie erzählen von ihrem Leben in einer Gesellschaft, die ihnen immer wieder auch fremd erscheint. Die für sie neue Lebenssituation bringt Probleme mit sich, aber auch positive Erfahrungen und Veränderungen.
Die Geschichten, die Moradi hört, inspirieren ihn zu seinen Bildern. Maziar Moradi: "Ich verwende sie quasi als Skizzen für meine Bilder. Situationen, die ich für mich als Schlüsselszenen persönlicher Entwicklungen erlebe, wähle ich aus und inszeniere sie dann als Bild – in der Regel mit den Geschichtenerzählern als Hauptdarsteller." Das genaue Beobachten der Details, der Kompositionselemente und der Lichtführung sind wichtige Indizien bei der Ergründung der symbolhaften Bildsprache von Maziar Moradi.
Katharina Tiemann, Geschäftsführerin der Friedrich-Hundt-Gesellschaft, freut sich, dass mit Hilfe von Spenden zur Ausstellung auch ein Katalog erscheinen konnte. "Im Katalog haben wir beispielhaft auch vier Geschichten abgedruckt, die von den Hauptdarstellern mit einer Ausnahme selbst verfasst wurden. Sie sind als Angebot zu verstehen, einen Zugang zu Moradis symbolhafter Sprache zu finden." Der Katalog ist zum Preis von 12 Euro erhältlich. Die Ausstellung wird noch bis zum 13. Juli 2014 gezeigt.
Mit Unterstützung von:
Sparkassen in Westfalen-Lippe, Koordinationsstelle für Migration und Interkulturelle Angelegenheiten der Stadt Münster
Die Friedrich-Hundt-Gesellschaft e.V. wird gefördert vom Kulturamt der Stadt Münster.