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Vor 50 Jahren - Münster 1971
11. Dezember 2020 bis 28. November 2021
1971 war ein Jahr mit bedeutenden politischen Entwicklungen. Während Anfang des Jahres bundesdeutsche Kanzler Willy Brandt die Notwendigkeit vertraglicher Beziehungen zur Deutschen Demokratischen Republik betont, wird im Mai Erich Honecker als Erster Sekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands zum Nachfolger von Walter Ulbricht und zur mächtigsten Person in der DDR. Anfang September unterzeichnen die Botschafter der vier Siegermächte in West-Berlin das Viermächte-Abkommen. Am Ende des Jahres erhält Willy Brandt für seine Entspannungspolitik den Friedensnobelpreis.
In dieser Zeit entwickelt sich Münster weiter. Bauprojekte wie die Arbeiten an den neuen Gymnasien in Wolbeck oder dem Pascal-Gymnasium gehörten zu den dringend benötigten Schulbauten in Münster. Die Arbeiten an der damaligen Großbaustelle in Berg Fidel oder die ersten Tests an der Lichtwand Silberne Frequenz des Künstlers Otto Piene am damaligen Neubau des Landesmuseums gehören zu den Veränderungen des Stadtbildes. 1971 besuchen die Staatsoberhäupter Königin Juliana der Niederlande und Bundespräsident Gustav Heinemann die Stadt.
Münster zeigte sich wieder als Stadt zahlreicher musikalischer Höhepunkte, denn international bekannte Künstler wie der Dirigent Herbert von Karajan, die britische Rockband Pink Floyd, die als „Spatz von Avignon“ bekannte Sängerin Mireille Mathieu oder der polnische Komponist Krzysztof Penderecki sorgten für besondere Erlebnisse. Auch im Jahr 1971 setzt Münster Maßstäbe im Sport: Zum Finale des 50. Internationalen Reit- und Springturniers treffen sich die Besten der Besten. Auf dem Flugplatz Münster-Telgte findet Ende Mai die erste Montgolfiade des europäischen Kontinents statt. Großes Publikumsinteresse fand auch das Catchen, später Wrestling genannt, bei dem schillernde Persönlichkeiten gegeneinander im Ringkampf antreten.
Doch auch die münsterischen Bürgerinnen und Bürger stehen im Fokus: Sie beteiligen sich an Hilfsaktionen für notleidende Opfer des Indisch-Pakistanischen Krieges, zeigen sich großzügig bei der Zoobau-Lotterie und haben schlicht Freude an ihrer Stadt.
Dies sind nur einige Schlaglichter, die sich vor 50 Jahren ereignet haben. Tausende Negative aus dem reich bestückten Nachlass des Bildchronisten der Zeitung Westfälische Nachrichten Rudolf Krause wurden für die aktuelle Schau gesichtet. Sie laden zu einer ebenso abwechslungsreichen wie informativen Zeitreise durch das Stadtbild, durch Politik, Kultur und Freizeit ein.