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Eltern und Familien
Frühe Hilfen in Münster
Folgend sind einmal die Frühen Hilfen für und in Münster beschrieben.
Was sind Frühe Hilfen?
Frühe Hilfen sind eingebettet in Grund- und Kinderrechte
Die Ziele für die Frühen Hilfen lassen sich von der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen ableiten, wonach alle Kinder Rechte auf Schutz, Förderung und Teilhabe haben, unabhängig von der Rasse, der Hautfarbe, dem Geschlecht, der Sprache, der Religion, der politischen oder sonstigen Anschauung, der nationalen, ethnischen oder sozialen Herkunft, des Vermögens, einer Behinderung, der Geburt oder des sonstigen Status des Kindes, seiner Eltern oder seines Vormundes« (Art. 2 Abs. 1 KRK). Frühe Hilfen haben innerhalb dieses Rahmens konkret das Ziel, förderliche Entwicklungsbedingungen für Säuglinge und Kleinkinder in ihren Familien zu schaffen und zu stärken, um ihnen von Anfang an ein möglichst gesundes und gewaltfreies Aufwachsen zu ermöglichen.
Frühe Hilfen beziehen sich des Weiteren auf das Grundgesetz (Art. 6 Abs. 2 GG), in dem das Recht und die Pflicht der Eltern zur Pflege und Erziehung ihrer Kinder gesichert werden. Vorrang hat die Erziehung in der Familie. Nach dem Gesetz zur Kooperation und Information im Kinderschutz ist die staatliche Gemeinschaft gehalten, Eltern ausreichend bei der Ausübung ihrer Erziehungsverantwortung zu unterstützen (§ 1 Abs. 3 KKG). Bezogen auf Frühe Hilfen bedeutet dies, dass Mütter und Väter schon mit Beginn einer Schwangerschaft Unterstützung bekommen, indem ihnen Anleitung und Hilfestellung bei der Versorgung des Säuglings und beim Aufbau einer Beziehung zum Kind bedarfsgerecht angeboten werden sollen. Frühe Hilfen sollen dadurch präventiv dazu beitragen, dass Risiken für die Entwicklung des Kindes erkannt und vermieden sowie Sicherheit, Förderung und Bildung des Kindes und seiner Eltern unterstützt werden.
Frühe Hilfen haben in § 16 Abs. 3 SGB VIII eine weitere, gesetzliche Grundlage: Müttern und Vätern sowie schwangeren Frauen und werdenden Vätern sollen Beratung und Hilfe in Fragen der Partnerschaft und des Aufbaus elterlicher Erziehungs- und Beziehungskompetenzen angeboten werden.
Was sind Frühe Hilfen für Fachkräfte?
Das Netzwerk Frühe Hilfen
Frühe Hilfen werden in interdisziplinären und multiprofessionellen Netzwerken koordiniert. Die Netzwerke umfassen alle Institutionen und Anbieter von Unterstützungsleistungen, die Kontakt zu Familien ab der Schwangerschaft und mit Kindern unter drei Jahren haben. Um den umfänglichen Aufgaben gerecht zu werden, benötigt die Jugendhilfe Kooperationspartner*innen aus dem Gesundheitsbereich und aus weiteren Sozialleistungssystemen.
Auch für die Qualitätsentwicklung von Angeboten, welche sich an den individuellen Lebenswelten von Familien orientieren und welche sowohl das körperliche als auch das seelische und soziale Wohlergehen von Kindern, Eltern und Familien fördern, bedarf es der interprofessionellen, sektorenübergreifenden Vernetzung und Kooperation.
Der Gesetzgeber hat dem im Bundeskinderschutzgesetz (BKiSchG) Rechnung getragen und insbesondere im Gesetz zur Kooperation im Kinderschutz (KKG) die Zusammenarbeit vieler eigenständiger Akteure der Gesundheits-, Bildungs- und anderer Leistungssysteme beschrieben und in Bezug auf die Leistungsträger der Jugendhilfe grundlegend verankert.
Unter dem Netzwerk Frühen Hilfen wird zum einen, das interdisziplinär besetzte Fachgremium verstanden, sowie auf der operativen Fachebene, der Qualitätszirkel Frühe Hilfen. Zudem beschreibt das Netzwerk Frühe Hilfen auch das System, das „Netz der Frühen Hilfen“, welches das Zusammenwirken der beschriebenen Angebote und Akteure*innen vereint.
Was sind Frühe Hilfen für Familien?
Frühe Hilfen setzen frühzeitig und präventiv bei Bedarf schon ab der Schwangerschaft ein. Sie entlasten und stärken Eltern, die Säuglinge und Kleinkinder versorgen und erziehen, um sie bei der Wahrnehmung ihrer elterlichen Versorgungs- und Erziehungsverantwortung zu unterstützen. Damit heißt Prävention im Kontext der Frühen Hilfen auch die frühzeitige Vermeidung und/oder Verminderung von Entwicklungsbenachteiligungen für Kinder.
Frühe Hilfen,
- umfassen vielfältige Beratungs- und Unterstützungsangebote, die allen Eltern, schwangeren Frauen, werdenden Vätern und Familien mit Kindern bis zum 3. Lebensjahr zur Verfügung stehen
- entwickeln Angebote und passen diese an gesellschaftliche Herausforderungen an, die freiwillig, kostenfrei und ohne große Hürden genutzt werden können
- beachten und berücksichtigen die Bedürfnisse von (werdenden) Eltern und Kindern
- entwickeln seit 2012 kooperative Netzwerkstrukturen
- sind Kooperationspartner*innen von unterschiedlichen Ämtern, Diensten und Institutionen
- legen besonderen Wert auf die Zusammenarbeit zwischen dem Gesundheitswesen, der Kinder- und Jugendhilfe sowie anderen relevanten Kooperationspartner*innen
- leisten, als erster Baustein der kommunalen Präventionskette einen grundlegenden Beitrag in der Arbeit für und mit (werdenden) Familien, insbesondere in herausfordernden Lebenslagen
- dienen der Stärkung elterlicher Beziehungs- Bindungs- und Versorgungskompetenzen, um bei Fragen zu Betreuung, Erziehung, Entlastung und Förderung, Eltern zu unterstützten
- nehmen die individuellen Kompetenzen und Potentiale der Eltern und Kinder in den Blick, um das gesunde Aufwachsen und die aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen
- verfolgen das Ziel, mit dem Angebot der niederschwelligen Unterstützungsleistungen durch vielfältige Netzwerkpartner*innen, die Entwicklung von Familien und Kindern frühzeitig wahrzunehmen, zu fördern und langfristig zu verbessern
bilden die Basis für eine gesunde Entwicklung
Was sind Frühe Hilfen konkret in Münster?
In der Stadt Münster gibt es neben zahlreichen Angeboten, Anlaufstellen, Einzel- und Gruppenangeboten unterschiedlichster Anbieter*innen, das zentrale Frühe Hilfen Angebot der „Stadtteilkoordination Frühe Hilfen“ für Schwangere und Familien mit Kindern von 0-6 Jahren.
In Kooperation mit freien Trägern wird dieses strukturelle Herzstück der Frühen Hilfen in jedem Münsteraner Stadtteil vorgehalten, um eine Ansprechpartnerin/einen Ansprechpartner für Beratung, Vermittlung und Begleitung, niedrigschwellig und am Lebensort der Familien zu gewährleisten.
Ferner lotsen sie Eltern und Familien mit Babys und kleinen Kindern in den ersten 3 Lebensjahren durch das Labyrinth der unzähligen Fragen, Angebote und Anforderungen und geben dabei Orientierung.
Der Weg zur richtigen Stadtteilkoordination