Themenfeld Bildung und Ernährung
Das Ziel der Klimaneutralität ist nicht alleine durch technische Maßnahmen zu erreichen. Eine kulturelle Transformation der gesamten Stadtgesellschaft ist unerlässlich. Damit diese gesellschaftliche Transformation gelingt, braucht es systemische Veränderungen und Umbrüche. Ziel der Stadt Münster ist es, ein Umfeld zu schaffen, das in Bereichen wie Mobilität, Wohnen, Energie, Konsum und Ernährung klimafreundliche Entscheidungen begünstigt.
Schulische und außerschulische Bildung
Aufgrund der vielen inhaltlichen Überschneidungen sind die strategischen Projekte des Themenfeldes „Bildung und Ernährung“ eng mit der umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie Münster 2030 verbunden. Die strategischen Projekte, die in diesem Themenfeld einsortiert sind, zielen beispielsweise darauf ab nachhaltige Bildung fest in schulischen und außerschulischen Einrichtungen zu etablieren. Es werden konkrete Räume und Möglichkeiten zum Ausprobieren und Erfahren von klimaschonenden Alternativen geboten. Diese Erfahrungsräume sollen in den kommenden Jahren immer weiter ausgebaut und hochskaliert werden.
Maßnahmen Bildung und Ernährung (Stand Oktober 2024)
Aktionsplan nachhaltiges Ernährungssystem
Entwicklung und Umsetzung eines gesamtgesellschaftlichen Handlungsansatzes für ein nachhaltiges Ernährungssystem mit den Zielen:
- Aufbau und Steigerung von Absatzmärkten für heimische saisonale (Bio-)Lebensmittel und Konsumgüter aus der Region,
- Stärkung des ökologischen und auch nachhaltigeren konventionellen Lebensmittelanbaus der heimischen Landwirtschaft
- Entwicklung und Umsetzung eines kommunal, unternehmerisch und zivilgesellschaftlich getragenen Handlungsansatzes
- Umstellung des städtischen Kantinenessens, klimafreundliche Mittagsverpflegung in Schulen und nachhaltige Verpflegung auf Veranstaltungen
- Angebote für Information, Bildung und Beratung unterschiedlichster Zielgruppen insbesondere mit Blick auf die klimarelevanten Themen (Lebensmittelabfallvermeidung, pflanzenbasierte und gesund Ernährung, Ressourcenschonung)
Federführung: Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit
Bildung für nachhaltige Entwicklung in Münster etablieren
Der Rat der Stadt Münster hat das Ziel beschlossen, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) bis 2030 fest in Bildungseinrichtungen zu etablieren.
Das BNE-Regionalzentrum Münster ist Teil des NRW-weiten Netzwerks der BNE-Regionalzentren, welches über die BNE-Agentur NRW koordiniert wird. Es arbeitet schwerpunktmäßig an der Schnittstelle Verwaltung und schulische sowie außerschulische Bildungseinrichtungen. Dank Förderung durch das Land NRW als BNE-Regionalzentrum Münster kann die Stadt Münster gemeinsam mit ihrer Kooperationspartnerin Nabu-Münsterland gGmbH bis Ende März 2026 in insgesamt sechs Handlungsfeldern 45 Maßnahmen umsetzen. Die Zielerreichung wird jährlich evaluiert und an vorab formulierten Kriterien gemessen.
Darüber hinaus werden weitere BNE-Anbieter*innen für ihre Arbeit institutionell gefördert (Münster nachhaltig e.V., Vamos! e.V.; Ernährungsrat e.V., B-Side Kultur e.V. sowie der Emshof).
Federführung: Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit (als BNE-Regionalzentrum zusammen mit der NABU Münsterland gGmbH)
Umstellung des städtischen Kantinenessens
Die Kantine im Stadthaus 2 soll als Pilot-Kantine die einfache Bio-Zertifizierung erhalten. Das Pilot-Projekt bereitet die Bio-Zertifizierung des Gesamtbetriebs mit Eröffnung der Zentralküche im Stadthaus 4 vor.
Weitere Schritte zur Zertifizierung sind Bronze-, Silber- und Goldstatus. Dafür sind jedoch zusätzliche IT-unterstützende Maßnahmen in Form eines für die Kantinen einzuführenden Warenwirtschaftssystem zur automatischen Erfassung und Auswertung der benötigten Lebensmittel mit Bio Status nötig.
Federführung: Personal- und Organisationsamt
KlimaTraining
Das KlimaTraining der Stadt Münster ist ein langfristiges Projekt. Es soll einen „Schneeballeffekt“ zur Aktivierung und Qualifizierung der Münsteraner Bevölkerung hin zu klimafreundlichen Verhaltensweisen unterstützen und damit die Transformation der Stadtgesellschaft bis 2030 vorantreiben. Das KlimaTraining findet aktuell zweimal jährlich mit jeweils ca. 40 bis 50 Teilnehmenden (Trainees) statt. In Kleingruppen werden sie von ehrenamtlichen KlimaTrainer*innen begleitet, individuelle Klimaschutzmaßnahmen zu erarbeiten und erhalten Gelegenheit, klimafreundliche Angebote auszuprobieren. Hierzu wird von Münsteraner Unternehmen und Organisationen ein Portfolio von circa 15 Angeboten in den Bereichen Wohnen und Energie, Mobilität sowie Konsum und Ernährung dauerhaft bereitgestellt.
Biostadt Münster und Öko-Modellregion Münsterland
Vom Rat der Stadt Münster wurden mit Bezug auf das Jahr 2030 folgende Ziele beschlossen:
- Regionale Wertschöpfungsprozesse aktiv zu unterstützen,
- Verpflegung in städtischen Kantinen, Schulen und Kitas zunehmend bio, fair, regional, vegetarisch und vegan auszurichten,
- Den Lebensmittelbedarf (sofern verfügbar) zu 100 % aus umweltschonenden, saisonal produzierten (Bio-)Lebensmitteln der Region zu decken und
- die Anteile der ökologischen Landwirtschaft auf mindestens 5 % bis 2030 zu steigern und ebenfalls die Anteile einer nachhaltigeren konventionellen Landwirtschaft zu steigern.
2021 ist die Stadt Münster dem bundesweiten Netzwerk der Bio-Städte (BMS) beigetreten und hat sich u.a. der Umsetzung der oben genannten Ziele verpflichtet. Im selben Zeitraum hat der Münsterland e.V. unter Beteiligung der Stadt Münster und der Nachbarkreise einen erfolgreichen Projektantrag beim Land NRW zur Förderung als Öko-Modellregion Münsterland (ÖMM) eingereicht und wird seitdem bis Juli 2025 gefördert, ggfs. auch mit Option auf eine weitere zweijährige Folgeförderung. Da beide Projekte überschneidende Ziele verfolgen und ebenso die Einbindung regionaler Akteure maßgeblich ist, werden sie synergetisch verknüpft und eng verzahnt weiterentwickelt.
Die Federführung für die Biostadtaktivitäten liegen im Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit/Fachstelle Nachhaltigkeit. Die Weiterentwicklung erfolgt im Rahmen des GNK-Nachhaltigkeitsprozesses.
Die Federführung der Öko-Modellregion Münsterland liegt beim Münsterland e.V. Die Stadt Münster (Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit) beteiligt sich verpflichtend mit 10 Wochenstunden, u.a. im übergreifenden Lenkungskreis und durch Mitwirkung bei Kooperationsveranstaltungen/-projekten.
Aktivierung, Qualifizierung und Multiplikation klimaschonenden Verhaltens in der Gesamtgesellschaft
Beispiele klimaschonenden Verhaltens sollen zielgruppengerecht aufbereitet werden und Verhaltensänderungen angestoßen werden, um verhaltensbezogene CO2-Reduktionspotenziale zu nutzen. Die Präventionsarbeit der Stadtbücherei und der Volkshochschule im Zusammenhang mit Klima und Ernährung kann vielfältig gestaltet werden. Durch gezielte Bildungsangebote und Veranstaltungen schaffen die Bücherei und die vhs ein Bewusstsein für die Bedeutung von Klima- und Ernährungsfragen und möchten dazu anregen, nachhaltigere Lebensweisen zu adoptieren. Dabei handelt es sich nicht um ein Projekt, sondern um Bildungsprogramme und Workshops, Medienangebote und Ausstellungen, Kollaboration mit lokalen Initiativen und die Förderung von Projekten und Aktionen.
Federführung: Stadtbücherei Münster und vhs Münster
„TrinkWasser“-Kampagne
Die „TrinkWasser“-Kampagne beinhaltet die drei Projekte Trinkwasserbrunnen, Refill Deutschland und die Informationskampagne zu den Vorteilen von Leitungswasser. Für die kommenden Jahre ist der Bau weiterer Trinkwasserbrunnen an öffentlich zugänglichen Orten geplant. Ergänzend dazu sollen weitere Refill Stationen im gesamten Stadtgebiet, insbesondere in den äußeren Stadtteilen, angeworben werden, und eine Steigerung des Bekanntheitsgrades durch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen auf der Nutzerseite erzielt werden.
Mit der Informationskampagne „TrinkWasser“ soll zu den Vorteilen von Leitungswasser aufgeklärt werden (zuhause frisch aus dem Hahn und jederzeit verfügbar / ständige Qualitätskontrolle / gesund, weil keine Kalorien und viele Mineralstoffe / preiswert, ca. ein Cent für zwei Liter / besonders nachhaltig, weil abfallfrei und kein CO2 für Transport und Verpackung).
Federführung: Gesundheits- und Veterinäramt, Dezernat V