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Langlebig und nachhaltig
Eine Schule aus Holz
Als mehrfache Klimahauptstadt legt Münster besonders bei städtischen Bauten die Messlatte hoch.
Ein intensiv genutztes Schulgebäude im Quartier aus Holz – damit geht die Stadt neue Wege. Holz ist klimafreundlich, weil das Holz im Laufe seines Wachstums CO2 speichert. Das können die Schüler auch im Schulgebäude erleben: Holz sorgt – vor allem in den Gemeinschaftsbereichen und in den Selbstlernzentren für eine angenehme warme Atmosphäre und schafft ein gutes Raumklima.
Weil Fassadenteile, Wände, Holzbalken- und Massivdecken industriell vorgefertigt werden, ist der Holzbau bei einer hohen Qualität trotzdem sehr wirtschaftlich.
Die Schülerinnen und Schüler werden Nachhaltigkeit in ihrem Schulalltag erleben: Sie sehen viel Holz in den Gemeinschafts- und offenen Lernbereichen, und es gibt bereits Ansätze, wie sie ihren Energieverbrauch nachvollziehen und überdenken können.
Nachhaltig, gesund und langlebig
Die neuen Gebäude erfüllen die hohen Anforderungen, die die Stadt an die Wärmedämmung öffentlicher Bauten stellt, um den Energieberbrauch ihrer Gebäude dauerhaft möglichst niedrig zu halten. Als erstes städtisches Gebäude wird die Mathilde-Anneke-Schule einer Nachhaltigkeitszertifizierung (BNB) nach den Vorgaben des Bundesbauministeriums unterworfen. Ziel ist die Auszeichnung mit der Note "Silber". Zertifizierte Gebäude dürfen sich als "Green Buildings" bezeichnen. Damit wird die neue Gesamtschule zu einem Model- und Vorzeigegebäude weit über Münster hinaus.
Green Building
Unter Green Buildings sind Gebäude zu verstehen, die im Vergleich zu herkömmlichen Gebäuden in den Bereichen Energie, Wasser und Materialeinsatz eine höhere Ressourceneffizienz und gleichzeitig weniger schädliche Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit haben. Green Buildings sind mit Blick auf ihren gesamten Lebenszyklus optimiert und tragen damit einer klima- und umweltgerechten Stadtentwciklung Rechnung..
Die Schülerinnen und Schüler lernen während ihres Schulalltags das Prinzip der Nachhaltigkeit, nach dem nur so viele Ressourcen verbraucht werden dürfen, dass die Grundlagen sich wieder regenerieren können.
Die Nachhaltigkeit von Green Buildings wird in Steckbriefen beschrieben: Die Steckbriefe formulieren Anforderungen an Behaglichkeit und Komfort, Energieeffizienz, Einsatz innovativer Baustoffe und -techniken, öffentliche Zugänglichkeit, Barrierefreiheit, Sicherheit, Schallschutz, Tageslicht, Raumklima, Flächeneffizienz, Nutzungsflexibilität, Lebenszykluskosten, Prävention gegen Vandalismus sowie städtebauliche Integration.
Je nachdem, wie gut die Anforderungen erfüllt werden, gibt es die Noten Bronze, Silber oder Gold.
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Zertifizierung im Nachhaltigen Bauen
Vorausschauend gebaut - mit der Zertifizierung im nachhaltigen Bau befasst sich das Steinbeis-Transfer-Institut Bau- und Immobilienwirtschaft. Das Institut führt die Prüfung von BNB-Bewertungen im "Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen" durch. Zertifizierungsprojekte der Steinbeis-Transfer-Institut Bau- und Immobilienwirtschaft
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Bauen mit Holz
Die Stadt Münster zählt zu den aktivsten Klimaschutzstädten in Deutschland und möchte dieser Vorreiterrolle auch zukünftig gerecht werden. Die Mathilde-Anneke-Gesamtschule, derzeit Münsters größtes öffentliches Neubauprojekt, ist die erste Schule in der Stadt, die in Holzbauweise errichtet wird.
Detailinformationen des Holzbauforums
Neue Wege
Neue Wege beschreitet die Stadt Münster bei der Mathilde-Anneke-Gesamtschule auch im Hinblick auf die Anpassung an den Klimawandel. Nach allen Prognosen zeigt sich, dass die sommerlichen Temperaturen steigen werden. Berechnungen und Simulationen zeigen: Wer dies heute schon bei Planungen und Baumaßnahmen berücksichtigt, ist in den kommenden Jahren gut gerüstet. Eine gut durchdachte Haustechnik kann dabei helfen.
Eine passende Lüftungsanlage ergänzt das normale Lüften durch Öffnen der Fenster. Wenn es sehr heiß wird, wird die so genannte "adiabate Kühlung" – eine Verdunstungskühlung in einem geschlossenen System – als Alternative zu einer energieintensiveren Klimaanlage die Temperaturen angenehm herunterfahren. Die eigene Photovoltaik-Anlage auf dem Dach nutzt die Energie der Sonne zur Stromerzeugung und betreibt damit direkt die adiabate Kühlung. Damit muss im Sommer kein zusätzlicher Strom für die Kühlung bezogen werden. Dies macht die Schule fit für die Zukunft und das sich verändernde Klima.
Gesundheit ist ein weiteres wichtiges Kriterium, das den Grad der Nachhaltigkeit bestimmt. Die Baustoffe, die beim Bau der Schule zum Einsatz kommen, werden daher eigens unter diesem Aspekt bewertet und ausgesucht. In den Leistungsverzeichnissen fordert die Stadt Produkte, die durch bestimmte Label (z.B. AgBB geprüft, natureplus, giscode oder emicode) den Nachweis der Unbedenklichkeit liefern.
Die Stadt baut für die Zukunft und für das Ostviertel. Die Mathilde-Anneke-Schule ist für eine lange Lebensdauer gut gerüstet: mit hochwertigen Materialien, einer guten Planung und flexiblen Räumen, die auch zukünftige Bedürfnisse gut bedienen können. Aufzüge, Rampen, ausreichend breite Wege und Türen, die gute Akustik und einfache Leitsysteme zur Orientierung helfen, damit Menschen aller Altersgruppen – mit oder ohne Einschränkung – die Schulgebäude gut nutzen können.
Das gilt nicht nur während der Schulzeit. In den Nachmittags- und Abendstunden oder in den Ferien steht das Schulgelände den Menschen im Ostviertel zur Verfügung: Im Foyer und im Forum können große Veranstaltungen stattfinden, die Sporthalle hat eine extra Zuschauertribüne und kann als Versammlungsstätte genutzt werden. Damit der Stadtteil und die Vereine dort aktiv werden können.
Daten und Fakten zur Nachhaltigkeit
Strom:
- Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien: 145 kwp durch Photovoltaikanlagen auf den Dächern zur Abdeckung der Grundversorgung
Heizung / Dämmung:
- Wärmeversorgung über das GUD-Fernwärme aus dem münsterschen Netz der Stadtwerke
- Wärmedurchgangskoeffizenten für Bauteile:
- U-Wert Holzfassade, Holzkonstruktion: 0,13 W/m2K
- U-Wert Dach inkl. Gründach: 0,15 W/m2K
- Jahresheizwärmebedarf < 20 KWh/m2
Kühlung:
- Adiabate Kühlung, zeitgenau gespeist durch den Strom aus der Photovoltaik
Luftqualität in den Räumen:
- Nachgewiesene Luftwechselrate im Rahmen der Luftdichtheitsprüfung <0,6-1h
- Flüchtige organische Verbindungen (TVOC-Wert) < 500 μg/m³
- Formaldehyd < 60 μg/m³
- C02-Wert: Ziel 1.000 ppm, maximaler Wert 1.500 ppm
Dachbegrünung auf allen Dächern der Neubauten
Nachhaltige Mobilität:
- Fahrradkonzept mit gut bemessenen dezentral verteilten Abstellanlagen
- Lademöglichkeit für E-Bikes im Fahrradkeller der ehemaligen Fürstin-von-Gallitzin Schule
Licht und freundlich
Holz ist ein wesentliches Merkmal der Schule, das reichliche Licht ist ein weiteres. Wo irgend möglich, sorgt die Architektur für natürliches Licht: mit großen Fenstern und transparenten Öffnungen in den Decken und in den Wänden. Im Altbau werden die Fenster im Erd- und im Untergeschoss bodentief geöffnet. Die Farbgebung in den Gebäudeteilen sorgt für freundliche Atmosphäre und Zugehörigkeit: Jeder Jahrgang hat seine Farbe.
Abends weisen die Leuchten entlang der Wege und auf den Plätzen den Weg. Auch die Fahrradstellplätze und Parkflächen sind gut ausgeleuchtet, aber dezent. So fühlen sich Schulangehörige und Besucher dort zu allen Zeiten sicher.