Adenauerallee
Statistischer Bezirk: Schloss
Entstehung: 1967
Amtsblatt: 25/1967
im Stadtplan anzeigen
Konrad Adenauer (1876 - 1967) Bundeskanzler von 1949 bis 1963
Bundeskanzler Konrad Adenauer
Dass Deutschland nach der totalen Niederlage im Jahre 1945 - besiegt, verfemt, vielfältig
zerstört - 10 Jahre später ein gleichberechtigter Staat und Natopartner sein konnte, ist in
besonderem Maße das Verdienst von Konrad Adenauer. Der in Köln als 4. Kind eines Kanzleirats
geborene Konrad studierte in Freiburg Rechtswissenschaft. Als Assessor arbeitete er bei einem
Justizrat, der ihn 1906 als Beigeordneten der Stadt Köln vorschlug. Drei Jahre später war
Adenauer Erster Beigeordneter, und 1917 wurde er einstimmig zum Oberbürgermeister gewählt. Von
seinen vielfältigen Entscheidungen in dieser fast 16-jährigen Tätigkeit zeugt besonders der
Grüngürtel von Köln, den er gegen viele Widerstände durchsetzte.
Adenauer heiratete 1904 Emma Weyer. Sie starb 12 Jahre später und ließ drei kleine Kinder
zurück. In der Ehe mit Gussie Zinsser wuchs die Familie auf 4 Söhne und drei Töchter. Für sie
baute er 1937 ein Haus über Rhöndorf.
1933 wurde Adenauer von den Nationalsozialisten seines Amtes enthoben. Zu seinem Schutz lebte
er zeitweilig im Kloster Maria-Laach. Ende des Krieges wurde er in Brauweiler inhaftiert. Dort
befreiten ihn die Amerikaner und setzten ihn erneut als Oberbürgermeister von Köln ein: doch
wenig später wurde er von den Engländern wieder entlassen.
Der Katholik Adenauer war in der Weimarer Zeit Mitglied des Zentrums. Doch schon damals meinte
er, dass die Christen gemeinsam Politik in christlicher Verantwortung gestalten sollten. Diese
Auffassung führte zur Gründung der CDU. Als der Parlamentarische Rat 1948 zur Erarbeitung der
Verfassung zusammentrat, wurde Adenauer zum Vorsitzenden gewählt. Trotz aller Gegensätze
zwischen den Rechten und Linken gelang es, das Grundgesetz zu verabschieden. Am 16.9.1949 wurde
Adenauer zum ersten Bundeskanzler gewählt. Sein Ziel war es, die Kriegsfolgen zu überwinden und
Deutschland wieder zu einem gleichgeachteten Glied der Europäischen Völkergemeinschaft zu
machen. Mit Verhandlungsgeschick verstand er es, das Vertrauen der ehemaligen Kriegsgegner zu
gewinnen. 1949 wurde die Militärregierung durch zivile Hochkommissare abgelöst; 1951
unterschrieb Adenauer mit den Außenministern von Frankreich, Italien und den Beneluxstaaten den
Vertrag über die Montanunion als Ausgangspunkt für die spätere Europäische Union. 1954 wurde
Deutschland gleichberechtigter Partner in der NATO, nachdem nach heftigem Streit die
Wiederbewaffnung durchgesetzt worden war.
1955 gelang es einer Deutschen Delegation unter Adenauers Führung in Moskau, die Rückkehr der
noch in Russland festgehaltenen Kriegsgefangenen zu erreichen, und im selben Jahr erhielt
Deutschland in den Pariser Verträgen die volle Souveränität im Inland zurück. Als einen
Höhepunkt in seinem Leben empfand Adenauer die Aussöhnung mit dem Erbfeind Frankreich,
die 1962 in der Kathedrale von Reims und mit dem Vertrag über die deutsch-französische
Freundschaft besiegelt wurde.
Nach 14-jähriger Amtszeit legte der damals 87-Jährige im Jahre 1963 das Kanzleramt nieder. Als
er am 19. April 1967 starb, gaben ihm Staatsmänner aus aller Welt die letzte Ehre.
Autorin: Liselotte Funcke
Quelle: Liselotte
Funcke (Hrsg), Hagener Straßen erzählen Geschichte(n), Hagen 2001
In Münster wurden vier Straßen nach Politikern der Bundesrepublik benannt. Es sind Adenauerallee, Carlo-Schmid-Weg, Theodor-Heuss-Straße und der Willy-Brandt-Weg.