Aegidiikirchplatz
Benannt nach der St.-Aegidii-Pfarrkirche, die heute an diesem Platz liegt, ursprünglich aber auf dem Gelände des Aegidiimarktes gegründet wurde. Die St.-Aegidii-Pfarrkirche war dort mit einem großen Zisterzienserinnen-Kloster verbunden.
1811 wurde das Zisterzienserinnen-Kloster durch das kaiserliche Edikt Napoleons aufgehoben. Die
preußische Militärverwaltung, die hier eine Kaserne errichten wollte, schlug 1819 einen
Umtausch der baufälligen Kirche gegen die ehemalige Kapuzinerkirche vor, die von der Artillerie
nicht mehr benutzt wurde. Doch Neunzehntel der Gemeinde war in einer vom Bischof angeregten
Abstimmung gegen diese Verlegung. Am 19. April 1821 ließ der Oberpräsident von Vincke die
Kirche schließen, da der Zustand des Turmes, den 1666 ein Blitzschlag getroffen hatte, immer
bedrohlicher wurde. Schon 14 Tage später, am 2. Mai 1821, stürzte die Kirche ein; der Turm
durchschlug die Kirchengewölbe bis zum Chor, so dass nichts wie die Außenwände stehen
blieben. So hatte sich die Frage der Übersiedlung von selbst entschieden. Aus dem Abbruch
der Kirchenruine erzielte die Gemeinde durch Verkauf des Baumaterials 422 Reichstaler. Mit
diesem Erlös beschaffte sie eine neue Orgel. Am 25. Januar 1823 wurde in der Kapuzinerkirche
der erste Pfarrgottesdienst gefeiert. Die beim Einsturz der alten Kirche unversehrt gebliebene
schöne Uhrglocke von 1690 hängte man im Dachreiter der neuen Kirche auf.
Quelle: Ludwig
Humborg, Historischer Bummel durch Münsters Altstadt-Straßen, Münster 1973
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