Alter Postweg
Diesen Weg nahmen in früheren Zeiten die Postkutschen oder Postreiter.
Die Geschichte der Post
Vor 1500 wurden Briefe von Boten einzeln direkt an den Zielort gebracht. Mehrere Briefe zu
sammeln und gemeinsam zu befördern, war damals noch nicht üblich. Erst im 16. und 17.
Jahrhundert ging man dazu über, so genannte Botenanstalten zu etablieren. Sie waren
die Vorläufer der Poststationen. In Münster agierten mehrere Postunternehmen nebeneinander.
Zunächst entstand die Fürstbischöfliche Kanzleipost, die 1627 ihren Dienst aufnahm.
Sie bestand aus zwei Postreitern, die sich wöchentlich abwechselten.
In den Fünfziger Jahren des 17. Jahrhunderts entstand die Fürstbischöfliche
Landespost, eine Gründung Christoph Bernhard von Galens. Die Reiter der Landespost
verkehrten auf der Strecke Münster-Köln und zurück. Im Jahre 1669 gesellte sich zu der
Reiterpost die Fürstbischöfliche Wagenpost mit der auch Personen und größere
Frachtstücke transportiert werden konnten. Die Wagenpost durchquerte Münster bei ihrer Fahrt
von Amsterdam nach Frankfurt am Main. Zu den fürstbischöflichen Unternehmen gesellte sich bald
nach Fertigstellung des Max-Clemens-Kanals noch die Fürstbischöfliche Schiffspost.
Ihre Strecke war zwar kurz, sie führte von Münster nach Clemenshafen, und das Frachtaufkommen
war sehr gering, aber die Postfracht auf dem Kanal wurde immerhin fast 90 Jahre, von 1733 bis
1812, betrieben. Das Konkurrenzunternehmen zu den fürstbischöflichen Einrichtungen war die
Thurn und Taxissche Reichspost in Münster, ein reines Reitpost-Unternehmen. Seit 1643
wurde die Strecke Münster-Hamm-Unna betrieben, später kamen noch die Strecken Münster-Wien,
Münster-Osnabrück, Münster-Paderborn und Münster Frankfurt/Main hinzu. Das
Reichspost-Unternehmen war von Kaiser Maximilian I. bereits 1490 eingerichtet worden
und schickte sich im 17. Jahrhundert an, die lokalen Postunternehmen, wie eben die
fürstbischöflichen münsterschen Unternehmen, zu verdrängen und ein Postmonopol zu begründen.
Das gelang jedoch nicht. In Münster hatte sich die Reichspost erst 1643, also nach der
fürstbischöflichen Post, angesiedelt. Erst in preußischer Zeit, im Jahre 1803, als in Münster
die Könglich-Preußische Post einzog, endete die Konkurrenz der beiden
Unternehmen.
In einem Haus am Roggenmarkt hatte sich im Jahre 1722 die münstersche Post eingerichtet. Da es
zunächst keine Briefkästen gab, musste jeder Brief in diesem Haus abgegeben werden. Hier
warteten auch die Passagiere auf ihre jeweiligen Postkutschen. Das Giebelhaus am Roggenmarkt
erwies sich jedoch zu Beginn des 19. Jahrhunderts als zu klein. Abhilfe schaffte ein Tausch des
alten Hauses gegen die am Domplatz gelegene Propstei. 1809, unter französischer Verwaltung,
bezog die Großherzoglich-Bergische Post ihre neue Dienststelle am Domplatz. Aus der
Großherzoglich-Bergischen Post wurde unter preußischer Herrschaft das Preußische
Oberpostamt Münster und schließlich, nach 1871, die Reichspostverwaltung. Das
stattliche Gebäude am Domplatz wurde 1880 eröffnet und erwies sich bereits zehn Jahre später
als zu klein. Im zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude stark zerstört, in der Nachkriegszeit
vollständig abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Hier zog die Deutsche Bundespost ein,
aus der in neuerer Zeit die Deutsche Post AG geworden ist.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000