Alter Steinweg
Zum mittelalterlichen Straßennetz Münsters gehörte als eine der ältesten Verkehrsachsen der
Alte Steinweg. Er verlief hinter den Gärten und Häusern der Salzstraße und war, wie sein Name
sagt, mit Steinen gepflastert, was früher nicht selbstverständlich war.
Von den traditionsreichen Gebäuden der Straße, dem alten Gasthof Nölken,
Schmeddings Weinstuben, den Gildehäusern der Bäcker, Pelzer und Böttcher, dem
Gildehaus der Kramer und mehreren Adelshöfen hat nur das Krameramtshaus den Krieg überdauert.
Heute liegt die neue Stadtbücherei am Alten Steinweg sowie der in den 50er Jahren erbaute so
genannte Kiffe-Pavillon.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000
Am Alten Steinweg gab es die Gaststätte Heulende Kurve die ihren Namen von der damaligen Straßenbahn hatte. Die Gaststätte hat noch heute das Modell einer Straßenbahn im Ausleger an der Hausecke.
Die Straßenbahn:
Am 13. Juni 1906 fuhr die erste Straßenbahn durch Münster. Zuvor gab es auf den Straßen der
Stadt nur die so genannten Hagenschneiderschen Pferde-Omnibusse, also straßenbahnähnliche
Wagen, die von einem Pferd gezogen wurden. Die elektrische Straßenbahn befuhr zunächst nur zwei
Strecken, die Rote Linie, die vom Bahnhof über den Servatiiplatz durch die Altstadt
und über das Neutor, die Steinfurter Straße bis hin zur Einmündung der Schmalen Straße führte,
sowie die Gelbe Linie, die zwischen Warendorfer Straße und dem Schützenhof an der
Hammer Straße verkehrte. Das Schienennetz war eingleisig und hatte eine Länge von nur acht
Kilometern. Der weitere Ausbau des Straßenbahnnetzes brachte einige einschneidende
Veränderungen im Stadtbild mit sich. Der Drubbel stand dem zweispurigen Schienenverlauf im Wege
und musste weichen. Der Prinzipalmarkt wurde durch die elektrischen Oberleitungen verunziert,
der Wochenmarkt auf den Domplatz verlegt.
Bis zum Zweiten Weltkrieg gab es schließlich drei Linien, die dritte, die Blaue Linie, befuhr
die Strecke vom Nordplatz bis zur Wolbecker Straße. Nach dem Krieg entschied man, nach einer
kurzen Phase des Wiederauflebens, den Straßenbahnverkehr völlig aufzugeben und den öffentlichen
Nahverkehr allein mit Bussen zu bestreiten. 1954 wurde der Straßenbahnverkehr in Münster
endgültig eingestellt. An die Stelle der Straßenbahn traten Oberleitungsbusse. Die Zeit der
O-Busse währte aber auch nicht lange. Am 26.5.1968 wurde die O-Busse ausrangiert und durch
Dieselfahrzeuge ersetzt.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000
Straßenoberfläche
Es gibt mehrere Straßen, deren Oberflächen so bezeichnend waren, dass daraus der Straßenname wurde: Alter Steinweg, Appelbreistiege, Bohlweg, Grüne Gasse, Grüner Weg, Sandweg und Steingasse.
Berliner Hufeisen-Nummerierung
In dieser Straße sind Hausnummern umlaufend vergeben worden, wie das in Preußen bis im 19. Jahrhundert üblich war. Damals wurden die Hausnummern auf einer Straßenseite stadtauswärts bis zum Ende der Straße fortlaufend vergeben. Dort wechselte die Nummerierung zur gegenüberliegenden Straßenseite und verlief stadteinwärts zum Anfang der Straße zurück. Diese Nummerierung wird "Berliner Hufeisen-Nummerierung" genannt. Es gibt sie in vielen historischen Altstädten. Die Nummerierung ist nicht "unlogisch", sondern verständlich für die Städte, die sich damals nicht weiter ausdehnen konnten als bis zur Stadtmauer. Mit der Ausdehnung der Bebauung über die Stadtmauern hinweg entwickelten die Städte die wechselseitige Nummerierung mit den ungeraden Nummern auf der linken Straßenseite und den geraden Nummern auf der rechten Straßenseite. In vielen Städten existieren beide Systeme nebeneinander für die Altstadt einerseits und die neuen Stadtbereiche andererseits.
In Münster gibt es die umlaufende Nummerierung in sämtlichen Altstadtstraßen und auch in der Johanniterstraße, der Friedrichstraße, der Badestraße und in den nur einseitig angebauten Straßen Am Kanonengraben, Kleimannstraße, Am Kreuztor und der Hüfferstraße bis Hausnummer 26. Warum außerhalb der Altstadt die genannten Straßen diese Nummerierung aufweisen, ist nicht überliefert. In Wolbeck und anderen Ortsteilen gibt es diese umlaufende Nummerierung nicht.
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