Am Kreuztor
Die Kreuzstraße und das Kreuztor gab es bereits im mittelalterlichen Münster. Durch das
Kreuztor zog die große Kreuzprozession, die in schweren Tagen rund um das ursprüngliche
Domkirchspiel (identisch mit dem Bezirk des Gogerichtes Bakenfeld; siehe J. Prinz). Das von
Bischof Friedrich (1152 - 1168) gestiftete und von den Wiedertäufern zerschlagene große
silberne Kreuz wurde auf dieser Prozession mitgeführt.
Quelle: Wilhelm Kohl in: Münstersche
Zeitung, etwa 1957
Vor allem die Wiedertäufer hatten das Kreuztor derart verstärkt, dass eine militärische
Eroberung von hier nicht möglich war. Dennoch war es ausgerechnet dieses Stadttor, das sich die
beiden Verräter ausgesucht hatten, um die bischöflichen Landsknechte in die Stadt zu
lassen. 1622 wurden die Wassergräben am Kreuztor zugeschüttet, nachdem es schon lange für den
Verkehr geschlossen war. Der Ausbau des Tores zur Schanze erfolgte 1648. Die kleine Parkanlage
Kreuzschanze wurde 1899 angelegt.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000
Befestigungsanlagen
Um die Stadt Münster, die bereits um 1200 die Größe der heutigen Altstadt erreicht hatte,
führte eine hohe Steinmauer auf einem breiten Erdwall. Die Stadtmauer besaß eine Höhe von 8
Metern bei einer Breite von 1,25 Metern. Der um die ganze Stadt führende Wassergraben speiste
sich aus dem Wasser der Aa.
Die Stadtmauer besaß elf stark befestigte Stadttore: das Jüdefelder Tor, das Kreuztor, das
Bentheimer Tor, (im 16. Jahrhundert geschlossen), das Neubrückentor, das Hörstertor, das
Mauritztor, das Servatiitor, das Ludgeritor, das Aegidiitor, das Bispingtor (1536 abgebrochen)
und das Frauentor. Die sechs runden Wehrtürme waren: der Buddenturm, der Pulverturm, der
Nordostturm (später Zwinger), der Niesingturm, der Büttelsturm und der Windmühlenturm auf dem
Bispinghof.
Die Stadttore waren durch außerhalb der Stadttore liegende Torrundells besonders gesichert. Auf
den Plattformen der Rundells standen Kanonen. Die Tordurchfahrt, die durch ein Fallgitter
geschlossen werden konnte, war fünf Meter breit. Ab 1600 wurden die Befestigungsanlagen durch
den Einbau von Schanzen, Halbmonden, Hornwerken und Glacis weiter verstärkt.
Fürstbischof Bernhard von Galen legte nach der Niederwerfung zur besseren Kontrolle der Stadt
im Westen eine stark befestigte Zitadelle an. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts ließ Franz von
Fürstenberg sämtliche Befestigungsanlagen abtragen. Es entstanden die Promenade, das
Fürstbischöfliche Residenzschloss, der Neuplatz und der Schlossgarten.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000
- Die Entwicklung der Stadtbefestigung Vom Bollwerk bis zur Promenade
- Über den historischen Alerdinck-Stadtplan
schreibt Otto-Ehrenfried Selle in Westfälische Nachrichten, Auf Roter Erde
Es gibt zehn Straßennamen mit Bezug zur ehemaligen Stadtbefestigung. Es sind
Aegidiitor, Am Kreuztor,
Buddenstraße, Hörstertor,
Kastellstraße, Kreuzschanze,
Mauritztor, Neubrückentor,
Promenade und Wehrstraße.