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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
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Am Rüschhaus

Stadtbezirk:Münster-West
Statistischer Bezirk: Nienberge
Entstehung: 1977
Amtsblatt: 21/1977
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Das Rüschhaus

Benannt nach dem Rüschhaus, das von 1826-46 Wohnsitz der Dichterin Annette von Droste zu Hülshoff war.

Das Rüschhaus
Den bescheidenen Ziegelbau im Stadtteil Nienberge ließ Münsters größter Baumeister Johann Conrad Schlaun 1745-49 für sich selbst errichten. Das Rüschhaus ist ein äußerlich zwar ansprechendes, aber doch eher unscheinbares Landhaus im Stile eines westfälischen Gräftenhofes. In seinem Inneren zeigt sich eindrucksvoll die ganze Könnerschaft Schlauns. Im ungewöhnlichen Zuschnitt der Räume, in der Anordnung der Fenster und Treppen und in der Wahl der Tapeten ersehen wir, was der Baumeister seinerzeit für schön und für menschliches Maß gehalten hat. Im Wohnteil des Hauses ist vieles der ursprünglischen Einrichtung des 18. und 19. Jahrhunderts vorhanden, darunter im Gartensaal ein Hausaltar, der in einen Wandschrank eingebaut ist. Im italienischen Zimmer sind prächtige handgedruckte Landschaftstapeten zu sehen, die aus der Manufaktur von Joseph Dufour in Paris stammen. Im Rüschhaus befindet sich heute eine Gedenstätte für Annette von Droste Hülshoff, die dort mit ihrer Mutter und der Schwester Jenny seit dem Jahre 1826 gelebt hat.


Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000

Die Bronzetafel am Rüschhaus lautet:
Landhaus des Barockbaumeisters Joh. C. Schlaun, 1745/48 für sich selbst erbaut. Verschmelzung eines Münsterländer Bauernhauses mit Dreiflügelanlage eines Herrensitzes jener Zeit. Von 1826 bis 1846 Wohnsitz der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Hier entstanden die Balladen und Vers-Epen, die Judenbuche und Teile des Geistlichen Jahres.

Was heißt "Rüsch-..."
Im Namen 'Rüschhaus' steckt das Wort Ruschen. Es ist das niederdeutsche Wort für Binsen. Hier am Rüschhaus, im Rüschenfeld und in der Ruschheide standen vermutlich viele Binsen. Die Pflanze war wichtiger Rohstoff; denn die Stängel der Binsen konnten zum Flechten von Körben oder zum Verstärken von Lehmfußböden benutzt werden.
Die Bedeutung des Wortes Ruschen wird auch im Englischen bestätigt. Rush bedeutet Binsen. In England benutzte man auch rushlights. Es waren Wachs- oder Talgleuchter, bei denen die Flamme auf einem Binsenstäbchen brannte.

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