Am Schütthook
Statistischer Bezirk: Angelmodde
Entstehung: 1970
Amtsblatt: 25/1987
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"Am Schütthook" ist ein in dieser Gegend überlieferter Flurname. 'Hoek' oder
'Hook' ist das mundartliche Wort für Stelle oder Platz. Aber was bedeutet
'Schütt'? Vor wenigen Tagen veröffentlichten wir folgende Vermutung: Da
'schüdden' so viel bedeutet wie 'ausschütten', könnte man unter Schütte eine
Aufschüttung oder einen Hügel verstehen.
Dem widerspricht der Heimatverein Angelmodde: Beim Schütthook gehe es nicht um einen Hügel,
erklärte der Vereinsvorsitzende Engelbert Honkomp. Ein Schütthook sei vielmehr ein umzäunter
Ort fürs Vieh, fügt er hinzu und erläutert den historischen Hintergrund: In früheren Zeiten
habe jeder Bauer oder Kötter eine seinem Hofrecht entsprechende Anzahl Vieh in die allen
gehörende 'Allmende' oder 'gemeine Mark' treiben dürfen. Derjenige, der dieses
Vieh beaufsichtigte, war der Feldaufseher, auch Feldknecht oder 'Schütte' genannt.
Wenn dieser Aufseher nun Vieh auf der Allmende entdeckte, das dort nicht hingehörte, dann wurde
dieses 'geschüttet', sprich, es wurde auf eine umzäunte Fläche, den 'Schütthook'
gebracht.
Diese Deutung bestätigt der Historiker Dr. Leopold Schütte, dessen Nachname übrigens direkt mit
der Thematik zusammenhängt. "Der Schütte war so etwas wie ein Polizist, der die Aufgabe
hatte, die Allmende zu kontrollieren", berichtete er. Fremdes Vieh wurde
'geschüttet', das heißt eingesperrt. Der englische Begriff "to shut" im Sinne von
'schließen' sei mit dem Begriff verwandt.
Und was passierte mit dem "geschütteten Vieh?" Der Bauer, der ungerechtfertigt gehandelt
hatte, habe sein Vieh vom Schütthook wieder auslösen müssen, berichtete Leopold Schütte. Das
geschah üblicherweise mit Geld - oder mit Bier.
Quelle: Iris Sauer-Waltermann in Westfälische Nachrichten am Dienstag, 26.9.2017
schütte, 'Schütte', hdt. 'Schütz' (zum Verbum schütten
'schützen'). Aufseher mit dem Recht und der Aufgabe, im Auftrage einer Markengenossenschaft
gegen Übertreter der Markenordnung vorzugehen und die von ihnen missbräuchlich benutzten
Gegenstände zu schütten 'beschlagnahmen', insbes. beschlagnahmtes Vieh in den
Schüttstall zu führen. [...]
Quelle: Leopold
Schütte ,
Wörter und Sachen aus Westfalen - 800 bis 1800, hrsg. vom Landesarchiv NRW,
Duisburg 2014
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