An den Bleichen
Im Jahre 1898 benannte man diese Straße, die in der Gegend des früheren Wiesengeländes im
Auslauf des Geistbachtales, der alten Wargebeke, liegt und auf dem sich nachweislich seit
Jahrhunderten das Bleichen abspielte.
Quelle: Wilhelm Kohl in: Münstersche
Zeitung, 20.8.1958
Waschen und Bleichen
In früherer Zeit leiteten die Bewohner alle Abwässer der Stadt in die Aa. Nur oberhalb der
Stadt war das Wasser sauber und konnte für die häusliche Wäsche genutzt werden. In regelmäßígen
Abständen richtete sich die Hausfrau darauf ein, die schmutzige Wäsche zu reinigen. Einen Abend
zuvor holte der Bleicher mit Wagen und Pferd die Wäsche ab. Mit der Bleiche verbunden war eine
Waschanstalt. Die Frauen wanderten am nächsten Morgen frühzeitig vor die Stadt und nutzten
diese Einrichtungen gegen ein Entgelt. Am Waschhaus in der Nähe der Aa wurde die Wäsche also
zunächst gereinigt. Danach mussten die Hemden, Leinenlaken und die übrige Wäsche im Flusswasser
gespült und dann zum Bleichen in der Sonne auf den Wiesen am Fluss ausgebreitet werden. Im
alten Münster gab es zahlreiche Bleichen: Heumann vor dem Ludgeritor, Wiengen vor dem
Neubrückentor oder Thüning vor dem Neutor. Münstermanns Bleiche lag vor dem Aegidiitor. Ihr
Gelände erstreckte sich weitläufig bis an den Fluss heran. Die Wäsche trocknete und bleichte
entweder auf großen Rasenflächen oder auf mit Wäscheleinen verbundenen Pfählen. Die Bleichen
verschwanden durch das Wachstum der Stadt nach und nach. Moderne chemische Wasch- und
Bleichmittel sowie Rubbelbrett und handgeschaukelte Waschmaschinen ersetzten diese
Waschanstalten und die natürlichen Bleichmittel Sonne und Luft.
Quelle: Stadtarchiv Münster, Im Wandel der Zeit - 1200 Jahre Münster, Zwolle 2000,
Seite 447