A bis Z

Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W Y Z 

Suche

An den Bleichen

Stadtbezirk:Münster-Mitte
Statistischer Bezirk: Pluggendorf
Entstehung: 1896
im Stadtplan anzeigen

Im Jahre 1898 benannte man diese Straße, die in der Gegend des früheren Wiesengeländes im Auslauf des Geistbachtales, der alten Wargebeke, liegt und auf dem sich nachweislich seit Jahrhunderten das Bleichen abspielte.
Quelle: Wilhelm Kohl in: Münstersche Zeitung, 20.8.1958

Waschen und Bleichen
In früherer Zeit leiteten die Bewohner alle Abwässer der Stadt in die Aa. Nur oberhalb der Stadt war das Wasser sauber und konnte für die häusliche Wäsche genutzt werden. In regelmäßígen Abständen richtete sich die Hausfrau darauf ein, die schmutzige Wäsche zu reinigen. Einen Abend zuvor holte der Bleicher mit Wagen und Pferd die Wäsche ab. Mit der Bleiche verbunden war eine Waschanstalt. Die Frauen wanderten am nächsten Morgen frühzeitig vor die Stadt und nutzten diese Einrichtungen gegen ein Entgelt. Am Waschhaus in der Nähe der Aa wurde die Wäsche also zunächst gereinigt. Danach mussten die Hemden, Leinenlaken und die übrige Wäsche im Flusswasser gespült und dann zum Bleichen in der Sonne auf den Wiesen am Fluss ausgebreitet werden. Im alten Münster gab es zahlreiche Bleichen: Heumann vor dem Ludgeritor, Wiengen vor dem Neubrückentor oder Thüning vor dem Neutor. Münstermanns Bleiche lag vor dem Aegidiitor. Ihr Gelände erstreckte sich weitläufig bis an den Fluss heran. Die Wäsche trocknete und bleichte entweder auf großen Rasenflächen oder auf mit Wäscheleinen verbundenen Pfählen. Die Bleichen verschwanden durch das Wachstum der Stadt nach und nach. Moderne chemische Wasch- und Bleichmittel sowie Rubbelbrett und handgeschaukelte Waschmaschinen ersetzten diese Waschanstalten und die natürlichen Bleichmittel Sonne und Luft.
Quelle: Stadtarchiv Münster, Im Wandel der Zeit - 1200 Jahre Münster, Zwolle 2000, Seite 447