An der Germania Brauerei
Statistischer Bezirk: Uppenberg
Entstehung: 2006
Amtsblatt: 20/2006
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Die Germania-Brauerei war die größte Brauerei in Münster und hat hier über 80 Jahre lang
produziert. Der Betrieb wurde 1899 als Germania Brauerei F. Dieninghoff AG Münster i.
Westf. gegründet. 1928 erfolgte der Zusammenschluss mit der Germania Brauerei AG in Hilter
bei Osnabrück und 1963 die Fusion mit der Dortmunder Union Brauerei.
Die Produktion in Münster wurde 1984 eingestellt. Es folgten Fusionen und Firmenübernahmen. Der
Markenname Germania Bier existiert heute nicht mehr.
Die Rechtschreibung ist bemerkenswert:
Die damalige Germania-Brauerei hat sich meistens mit Bindestrich geschrieben. Es gab auch
Werbegraphiken - vermutlich aus gestalterischen Gründen - ohne Bindestrich.
Nach der deutschen Rechtschreibung ist der Bindestrich zur Verdeutlichung sinnvoll aber nicht
zwingend notwendig.
Der Straßenname An der Germania Brauerei wurde bewusst so gewählt, weil viele Menschen sich
noch an die frühere Regel erinnern: In Straßennamen setzt man alle Bindestriche oder
keinen.
Gruet, Keut und Hopfen
Münster ist und war eine Stadt des Biers. Ein Pils oder Altbier hätte man im Mittelalter
allerdings nicht bekommen. Stark gewürztes Getreidebier, das Gruetbier, wurde reichlich
getrunken. Die Einnahmen des Gruetamts, das die Biersteuer erhob und die Gewürzmischung zur
Herstellung des Gruetbiers verkaufte, hatten seit 1278 einen nicht unwesentlichen Anteil daran,
dass der Stadtsäckel gefüllt war. Daran änderte sich auch nichts, als das Gruetbier Ende des
Mittelalters von Keutbier verdrängt wurde. Keutbier wurde aus Weizen und Malz hergestellt.
Gelegentlich wurde auch schon etwas Hopfen beigegeben. Sein großer Vorzug war die lange
Haltbarkeit. Es eignete sich damit für den Export und wurde rasch zu einem münsterischen
Qualitätsprodukt, das in ganz Westfalen und bis nach Emden Verbreitung fand. Das Gruetamt, dem
Ratsmitglieder vorstanden, die sogenannten Gruetherren, war darauf bedacht, dass nur Keutbier
guter Qualität zur Ausfuhr kam. Das Stadtwappen auf den Fässern kennzeichnete das Bier als
münsterisches Markenprodukt. Erst am Ende des 17. Jahrhunderts kamen dann in Münster zunehmend
Hopfenbiere zum Zuge. Noch 1888 aber braute auf dem Bült der Bäcker Heinrich Krimphove
Keutbier.
Quelle: Stadtarchiv Münster, Im Wandel der Zeit - 1200 Jahre Münster, Zwolle 2000,
Seite 187
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