Anna-Krückmann-Weg
Statistischer Bezirk: Rumphorst
Entstehung: 2017
Amtsblatt: 8/2018
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Anna Krückmann gründete 1915 in Münster den Hausfrauenverein, der mit Vorträgen, Kursen, Beratungen und Freizeitveranstaltungen viel für die Bildung von Frauen und die Reform der Hauswirtschaft bewirkt hat. Daneben war sie Stadtverordnete für die Deutsch-Nationale Volkspartei von 1924-1929 und bis 1930 für eine Bürgerliche Einheitsliste.
Anna Krückmann (1868-1955) geboren in Rostock als Tochter des
Rittergutbesitzers Stierling und seiner Frau, heiratete den Arzt Lenschow und betrieb nach
dessen Tod eine Ferienpension im Harz. 1901 heiratete sie den Geheimen Justizrat Professor Dr.
jur. Krückmann, der in Greifswald lehrte. Ein Jahr später zog die evangelische Familie
Krückmann nach Münster.
Die Bekanntschaft von Hedwig Heyl aus Berlin, durch deren Initiative Hauswirtschaftsschulen und
Hausfrauenvereine entstanden, veranlasste Anna Krückmann 1915 auch in Münster einen
Hausfrauenverein zu gründen. Die Gründungsversammlung im Rathaussaal war eine Sensation; die
Polizei musste den Eintritt sperren. Die Zahl der Mitglieder stieg auf 2000 in kurzer Zeit. Ein
Angebot an Vorträgen, Kursen, Beratungen und Freizeitveranstaltungen führte zu einem regen
Vereinsleben.
Anna Krückmann war im Stadtrat für die Deutsch-Nationale Volkspartei (DNVP) 1924 - 1929 und bis
1930 für eine Bürgerliche Einheitsliste.
Auf ihre Initiative wurde am Servatiiplatz ein 'Milchhäuschen' eingerichtet, das vom
Hausfrauenverein gemeinsam mit Blaukreuzlern betrieben wurde. Auch die erste öffentliche
Toilette entstand auf ihre Anregung. 1936 löste sie den Hausfrauenverein auf. Den Vorsitz bei
der Neugründung des Hausfrauenvereins nach dem Kriege lehnte sie mit Hinweis auf ihr Alter ab,
unterstützte aber die Frauen mit ihren Erfahrungen. Sie starb 1955 im Alter von 87 Jahren im
Schölling-Stift in Wolbeck.
Bis heute genießt Anna Krückmann ein hohes Ansehen in der Stadtgesellschaft. Neuere Forschungen
aus dem Jahr 2024 belegen jedoch, dass sie und ihr Ehemann nicht nur in der
demokratie-ablehnenden, antisemitischen DNVP, sondern auch in der Deutschen
Kolonialgesellschaft und im Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund aktiv waren. Über das
Ehepaar Krückmann hat der Historiker Dr. Michael Jung eine politische Doppelbiografie
geschrieben. Sie erscheint in Kürze (im April 2024) in der Reihe “Kleine Schriften aus dem
Stadtarchiv”.
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