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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Anton-Aulke-Straße

Stadtbezirk:Münster-Südost
Statistischer Bezirk: Wolbeck
Entstehung: 1974
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Benannt nach Anton Aulke (1887-1974) westfälischer Mundartdichter.

Anton Aulke wurde am 14.7.1887 in Senden bei Münster/Westfalen geboren. Aulke war Schüler des Gymnasiums Laurentianum in Warendorf, studierte nach dem Abitur Philologie in Münster und Breslau und machte 1913 sein Staatsexamen. Nach seiner Referendarzeit in Rheine und Paderborn war er jahrzehntelang Studienrat am Gymnasium Laurentianum in Warendorf bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1952. Bereits im Jahre 1909 erschien sein erster Gedichtband Fern leuchtet ein Land, 10 Jahre später das Buch Der Wanderer (1919), danach Verloren ist das Schlüsselein (1927). Zu Beginn seiner literarischen Laufbahn schrieb er hochdeutsch, erst später wandte er sich dem Plattdeutschen zu. Daneben schrieb er literaturwissenschaftliche Beiträge für Zeitschriften und war als Übersetzer tätig. Durch seinen Schelmenroman Nies (1936), seinen plattdeutschen Gedichtband Nao Hus (1951), durch Hörspiele und Bühnenstücke wurde er als münsterländischer Mundartdichter bekannt. Weitere plattdeutsche Bucher folgten. Aulke erhielt 1952 den Klaus-Groth-Preis der Stiftung FVS Hamburg, 1955 den Kulturpreis der Stadt Warendorf und 1961 den Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Er starb in Warendorf am 19.12.1974, wo er auch begraben liegt.
Quelle: Dietmar Rost, Joseph Machalke, Juliglaut und Hiärwstgold, Münster 1987


Die versunkene Welt von gestern
1887 wurde der Heimatdichter Anton Aulke in Senden geboren

'Du sprichst von Zeiten, die vergangen sind.' Dieses gefühlte Wort aus Schiller 'Don Carlos' könnte man als Motto über das Werk des plattdeutschen Autors Anton Aulke stellen, der am 14.7.1887 in Senden im damaligen Kreis Lüdinghausen geboren wurde und am 14.12.1974 in Warendorf starb. Zu seinen Lebzeiten war der Begriff "Nostalgie" noch ungebräuchlich, heute aber muß man ihn auf diesen westfälisch-niederdeutschen Autor wohl wenden.

Heitere Melancholie
Es sind vorwiegend nostalgische Gedanken und Gefühle, die uns in Aulkes Lyrik und Prosa immer wieder begegnen. Er führt den Leser in liebevoller, häufig verklärender Erinnerung zurück in vergangene Zeiten: in das Leben und Treiben seines Heimatdörfchens Senden, in seine eigene verflossene Jugend, in die er sich vor allem in seiner Lyrik zurückträumt. Das umgibt seine Dichtung mit dem Glanz einer liebenswürdig heiteren Melancholie, auf die sich der Leser bald einstellt. Das Gestalten seiner Gegenwart, wie Augustin Wibbelt es meisterhaft leistet, oder das Umformen sozialer und religiöser Problematiken in dichterische Aussagen, wie es für Karl Wagenfeld typisch ist, liegt ihm fern.
Im Jahre 1936 erschien Aulkes erstes plattdeutsches Buch, der Schelmenroman 'Nies - En plaseerlick Bok van Buern, Swien, Spök, hauge Härens un en unwiesen Kerl', in dem die Atmosphäre einer geschlossenen münsterländischen Dorfgemeinde um die Mitte des 19. Jahrhunderts neu auflebt. Aulke beschreibt ein Dorf, in dem der Kirchturm nicht nur äußerlich sichtbarer Mittelpunkt ist, sondern in dem sich das Leben aus christlicher Tradition her von selbst versteht. Ein Leben in heiterer Gelassenheit, voll von Schnurren der kauzigen und querköpfigen Gestalten.

Die Figur des 'Nies'
In diesem Buch zeichnet Aulkes sein Heimatdorf Senden mit Liebe und nicht ohne ein leichtes Eulenspiegel-Lächeln. In einem Brief aus dem Jahre 1954 schrieb er über den 'Nies': 'In der Figur des ‚Nies' steckt viel von mir selbst. Sie mögen es glauben oder nicht und in der 'Maricktrin' steckt viel von meiner Mutter. Die Gestalten des Wilm Büskes, des Franß Endtings, des Schmiedes Kasper Gresms usw. sind nach lebenden Modellen gearbeitet, natürlich nicht photographisch getreu.' Eigene Kindheits- und Jugenderinnerungen hat der Autor verwoben mit der in Senden historisch gewordenen Gestalt des 'Nies', eines Dorforiginals, das etwa fünfzig Jahre vor ihm gelebt hat und in der mündlichen Überlieferung lebendig geblieben war.
Weitere Erzählungen von Aulke erschienen 1940 (De Düwel up'n Klockenstohl), 1956 (Plaseerlick Kunnen) und 1972 (De wunnerlicke Nachtreis). Das erste Lyrikbändchen kam 1951 unter dem Titel 'Nao Hus' heraus. Später folgten die Sammlungen 'Unner de Ekken' (1955) und 'En Krans för di'.

Der Hörspielautor
Viele erzählende Stoffe hat Aulke zu Hörspielen für den WDR umgeformt. Er gehört zu den bekanntesten westfälischen Hörspielautoren. Zu seinen Leistungen zählt auch die Herausgabe Wagenfeldscher Werke, die dann von Hannes Demming weitergeführt wurden.
In der plattdeutschen Literatur Westfalens nimmt Aulke eine Sonderstellung ein. Noch Zeitgenosse Wibbelts und Wagenfelds und dann ein Vierteljahrhundert später von Norbert Johannimlo, Siegfried Kessemeier und Peter Kuhwiede, gehört er weder zu diesen noch zu jenen. Das literarische Format der Älteren zu erreichen, blieb ihm versagt, die moderne plattdeutsche Literatur lehnte er ab. Abseits vom Geschehen der Gegenwart und, was die Zukunft betraf, skeptisch bis resignierend, flüchtete er in eine skurrile Idylle und lyrische Vergangenheit. Hier lag seine Stärke. So führte er den Leser auf seine Weise in die versunkene Welt von gestern und vorgestern.
Autor: Rainer Schepper
Quelle: Westfälische Nachrichten am Dienstag, 14. Juli 1987


  • Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren   Anton Aulke
  • Anton-Aulke in der Universitäts- und Landesbibliothek Münster

Nicht zu Lebzeiten!

Straßenbenennungen nach Personen werden grundsätzlich erst dann beschlossen, wenn die Person verstorben ist. Bei insgesamt etwa 600 Straßen in Münster, die nach Personen benannt sind, hat es allerdings mehr als ein Dutzend Ausnahmen gegeben.
Es sind:

Es gibt in Münster 14 Straßen, die nach Dichtern der niederdeutschen Mundart benannt sind:
Anton-Aulke-Straße, Brockmannstraße, Castelleweg, Eli-Marcus-Weg, Falgerstraße, Fritz-Reuter-Straße, Josef-Beckmann-Straße, Mehringweg, Natz-Thier-Weg, Paula-Wilken-Stiege,
10
Rinscheweg, Vollmerweg, Wibbeltstraße und Zumbroockstraße.

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