Baumgartenweg
Statistischer Bezirk: Wolbeck
Entstehung: 2018
Amtsblatt: 22/2018
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Benannt nach der jüdischen Familie Baumgarten.
- Position des Stolpersteins im Stadtplan
Familie Her(t)z Baumgarten gehörte zu den alteingesessenen Familien in Wolbeck. Es gab enge
verwandtschaftliche Beziehungen zu den Familien Pins und Philipps. Der Sohn Elias und seine
Frau Toni Baumgarten lebten im Haus Münsterstraße 49 in ärmlichen Verhältnissen. Das Ehepaar
blieb kinderlos und adoptierte den sechsjährigen Friedrich Pins (*1889 in Dülmen) nach dem Tod
seiner Mutter. Seit Ende der 30er Jahre lebte Antonie Baumgarten zusammen mit der
siebenköpfigen Familie Pins in ärmlichen Verhältnissen. Als am 13. Dezember 1941 Familie Pins
nach Riga deportiert wurden, blieb die 81-jährige, kranke Antonie Baumgarten allein zurück. Im
Juli 1942 wurde sie ins Ghetto Theresienstadt deportiert und kam dort um.
Von den im Stammbaum der Familie Her(t)z Baumgarten genannten Personen sind dreizehn deportiert
worden und in verschiedenen KZ oder Ghettos ermordet worden oder später für "verschollen"
erklärt worden.
Quelle: Peter Schilling, Gudrun Beckmann-Kircher, Monika Simonsmeier, Spuren der Erinnerung an jüdische Familien in Wolbeck, Lebensgeschichten zu Stolpersteinen, Münster 2016, Seiten 75 bis 83
-
Als
das jüdische Leben in Münster erlosch
weiterer Bericht von Gisela Möllenhoff in Westfälische Nachrichten, Auf Roter Erde
Dunkles Kapitel auch in Wolbeck
Bereits im 16. Jahrhundert lebten jüdische Familien in Wolbeck [...]. Beispielsweise Jacob von
Korbach, der Leibarzt des Bischofs Franz von Waldeck war. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts nahm
die Zahl der ansässigen Familien zu. Es wurde ein Betraum eingerichtet, den 1824 der Bau einer
Synagoge an der Wallstraße ersetzte. Bald konnte dort auch regelmäßiger Schulunterricht erteilt
werden. Auffällig war allerdings ein häufiger Lehrerwechsel, der wahrscheinlich auf schlechte
Arbeitsbedingungen und Bezahlung zurückzuführen war. Die Gemeinde blieb klein und schloss sich
daher mit Havixbeck, Telgte und Nottuln 1857 zu einer Synagogengemeinschaft zusammen.
[...]
Die 34 jüdischen Einwohner, die noch vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Wolbeck
gezählt wurden, waren wohlhabende und beliebte Mitbürger, vornehmlich als Viehhändler und
Metzger tätig. Bereits Anfang 1938 wurde die kleine Synagoge nach Aufenzeugen von fanatischen
NS-Anhängern verwüstet. Es entschlossen sich nur wenige der älteren Juden, rechtzeitig
Deutschland zu verlassen. Sie wurden 1941/42 in die Konzentrationslager Riga, Auschwitz,
Buchenwald, Stutthof und Theresienstadt deportiert. [...]
Quelle: Westfälische Nachrichten Jg. 1998, gekennzeichnet mit "-sis-"
Auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof am Helmut-Pins-Weg
erinnert ein Gedenkstein an das Schicksal der Juden in Wolbeck mit dem Text:
ZUM GEDENKEN UNSERER JÜDISCHEN MITBÜRGER,
DIE HIER IHRE RUHESTÄTTE FANDEN UND DERER, DIE
DURCH DIE VERFOLGUNG IN DEN JAHREN 1933-1945
IHR LEBEN LASSEN MUSSTEN.
Sechs jüdische Familien in Wolbeck
In dem Baugebiet zwischen den Straßen Petersheide, Petersdamm und Am Steintor wurden die
Straßen nach früheren jüdischen Familien in Wolbeck benannt. Diese Namen stehen beispielhaft
für die jüdische Geschichte des Ortes. Jacob von Korbach war der erste nachweisbare Jude in
Wolbeck. Die anderen Namen sind ebenfalls schon früh erwähnt. Die Familien waren über
Generationen in Wolbeck ansässig oder Mitglieder der Familien haben sich um den Ort verdient
gemacht. Die zeitliche Spanne reicht von der ersten Erwähnung bis in die NS-Zeit. Es sind die
Straßennamen Baumgartenweg, Heilbronnweg, Hoffmannweg,
Jacob-von-Korbach-Weg, Philippsweg und Weinbergweg
Im Stadtgebiet Münster gibt es 31 Straßen, die nach Menschen mit jüdischer Abstammung benannt
sind:
Alfred-Flechtheim-Platz, Baumgartenweg, Edith-Miltenberg-Weg, Edith-Stein-Straße, Einsteinstraße, Elfriede-Meyer-Weg, Eli-Marcus-Weg, Else-Scheuer-Weg, Goldenbergstraße, Gumprichstraße,
10
Hedwig-Feibes-Weg, Heilbronnweg, Helmut-Pins-Weg, Henny-Uhlmann-Weg, Henny-Waldeck-Weg, Henriette-Hertz-Weg, Henriette-Son-Straße, Hoffmannweg, Jacob-von-Korbach-Weg, Julius-Voos-Gasse,
20
Luise-Rappoport-Weg, Marks-Haindorf-Stiege, Meta-Seelig-Weg, Nanny-Katz-Weg, Philippsweg,
Reha-Mathel-Falk-Weg, Simonsplatz, Sonja-Kutner-Weg, Sophie-Heimbach-Weg, Weinbergweg und
30
Zwi-Schulmann-Weg.
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