Bernsmeyerstiege
Statistischer Bezirk: Herz-Jesu
Entstehung: 1965
Amtsblatt: Apr.66
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Benannt nach Pater Christoph Bernsmeyer, (1777-1858), Gründer der Genossenschaft der Franziskanerinnen in St. Mauritz.
Christoph Bernsmeyer, mit bürgerlichem Vornamen Johann, wurde am 15. Mai 1777
in Verl geboren. Seine Familie bewirtschaftete in so genannter Eigenhörigkeit einen großen
Meyerhof des Fürsten Kaunitz zu Rietberg. Nach der Stellung unter seinen Geschwistern hätte
Johann den Hof übernehmen können, doch offensichtlich hatte er ein Studium im Sinn. Am nahe
gelegenen, von den Franziskanern geleiteten Gymnasium in Rietberg konnte er die notwendige
Schulbildung erwerben. Dort dürfte er auch erstmals mit franziskanischem Geist in Berührung
gekommen sein und eine tiefe Verehrung der Muttergottes entwickelt haben, der er sich später in
Telgte als Priester unermüdlich widmete. Im Jahr 1801 trat Christoph Bernsmeyer in den Orden
der Franziskaner ein und legte am 14. September 1802 seine Profess ab. Kurz darauf erging für
die Männerklöster ein allgemeines Verbot der preußischen Regierung, weiterhin Novizen
aufzunehmen.
Bereits vor Abschluss seines Studiums wurde er 1805 zum Priester geweiht. Nachdem Pater
Christoph die theologischen Studien absolviert hatte, erhielt er 1807 die Approbation als
Seelsorger. Er wurde sogleich mit den Pflichten eines Stationarius im Wallfahrtsort Telgte
betraut, wo er sich zumeist an den Samstagen und Sonntagen aufhielt und das Amt eines
Beichtvaters und Predigers wahrnahm. Als zum 1. Januar 1812 das Franziskanerkloster in Münster
aufgelöst und die Gemeinschaft der Patres per Gesetz aufgehoben wurde, zog Pater Christoph nach
Telgte und diente als geistlicher Kooperator (Hilfsgeistlicher) in der Pfarrei.
In der Folgezeit musste er den erzwungenen äußerlichen Niedergang seines Ordens erleben - er, der sich auch weiterhin als Ordensbruder betrachtete und zuweilen als "Pater Christoph strictioris observantiae" unterzeichnete. Erst als Friedrich Wilhelm IV. die Regierung in Preußen übernahm, der Kölner Kirchenstreit zu Ende ging und für die Katholiken günstigere Zeiten heraufzogen, wandte sich Pater Christoph einem Vorhaben zu, das er schon länger in sich hegte und das zweifellos auf seine seelsorgerische Arbeit in der Pfarrei zurückgeht: die unentgeltliche und organisierte Betreuung von Kranken.
1844 erwirbt er aus eigenen Ersparnissen "Auf der Hülle" bei Telgte ein Grundstück zum Bau einer "wohltätigen Anstalt", die zwei Aufgaben nachkommen sollte, nämlich der Betreuung von Waisen im eigenen Haus und der häuslichen Krankenpflege außerhalb der Anstalt. Am 2. Juli 1844 nimmt Pater Bernsmeyer vier Schwestern in den Dritten Orden des heiligen Franziskus auf, die unentgeltlich die Kranken in ihren Wohnungen pflegen sollten. Dies gilt als der Gründungstag der so genannten "Mauritzer Franziskanerinnen". Der Provinzialminister der Franziskaner bestätigt 1847 die von Pater Bernsmeyer im Anschluss an die Drittordensregel verfassten Statuten. Da der Bischof von Münster nicht die Erlaubnis zur Aufnahme und Betreuung von Waisen erteilt, entsteht 1848 "Auf der Hülle" ein Krankenhaus.
Bischof Johann Georg Müller von Münster überträgt 1851 der Clemensschwester Josephine Elkmann
die Leitung der Kongregation der Krankenschwestern vom heiligen Franziskus in Telgte. Diese
wird schließlich Mitglied der Kongregation und deren erste Generaloberin. Mit viel Geschick und
Tatkraft steht sie 14 Jahre der jungen Gemeinschaft vor, die unter ihrer Leitung einen
ungeahnten Aufschwung nimmt. 1853 wird das Mutterhaus von Telgte nach Münster - St. Mauritz
verlegt. Bischof Johann Georg nimmt 1857 die Einweihung der Mutterhauskirche in Münster - St.
Mauritz vor. Die Kongregation zählt zu dieser Zeit bereits 150 Schwestern in 23 Häusern.
Dank und Anerkennung wurde P. Christoph Bernsmeyer erst sehr spät, fast am Ende seines Lebens,
zuteil. 1855 konnte er sein Goldenes Priesterjubiläum begehen. Staat und Kirche nahmen dieses
Fest zum Anlass, ihn zu würdigen. Als er am 2. Juni 1858 starb, wurde er auf dem Telgter
Friedhof beigesetzt. 1950 wurde seine Grabstätte geöffnet und seine Gebeine auf den
Schwesternfriedhof von St. Rochus in Telgte überführt.
Quelle: Regina Pacis Meyer, Carl Möller und Michael Plattig, Geistliche Menschen,
Münster 2004
- Homepage der Franziskanerinnen Münster St.Mauritz
- Geschichte der Franziskanerinnen Münster St.Mauritz
Was ist eine Stiege?
Der Flurname "Stiege" ist vor allem im Münsterland und auch im östlichen Westfalen
weit verbreitet, kann aber Ortsfremde in die Irre führen. Denn gewöhnlich weist dieses Wort ja
bergauf: Es meint einen Anstieg, einen Bergpfad oder auch eine Treppe. Auch in Westfalen war
das so: Das alte plattdeutsche Wort "Stiege" bezeichnete etwa die Treppe zur Upkammer, aber
auch die Hühnerleiter im Stall. "Stiege" nannten die Bauern auch den Querbalken, auf
dem sie einen Zaun oder eine Hecke übersteigen konnten.
Im Münsterland aber setzte sich eine weitere Bedeutung durch, denn "Stiege" sagten die
Bauersleute bald auch zu kleineren Flußwegen. Stiegen dienten als
Zufahrt zum Hof: Hülskotters Stegge (Gronau), Enxkers Stegge (Ammeloe), Berings Stiege
(Weseke), Hackmanns Stiege (Neuenkirchen), An der Nordorper Stiege (Borken), oder als
Weg zur Mühle: An der Mühlenstiege (Epe, Münster, Höster), Möllenstegge (Coesfeld), an de
Muhlenstegge (Neuenkirchen), als
Weg zur Kirche oder zum Friedhof: Kerkstegge (Coesfeld, Nateln bei Soest), Kierkstege
(Münster); Laichenstiege (Altenberge), Liekstegge (Groß Reken), Lickstegenkamp (Billerbeck)
oder als
Weg ins Nachbardorf: An de Wessumer Stiege, an der Wüllner Stegge (beide in Ahaus),
Himmighäuser Fußstiege (Snadebeck bei Höxter).
Die Stiege hat aber ihre ursprüngliche Bedeutung des Steigens und Kletterns nicht verloren. Das
klingt vor allem im Namen des Sauerlandes an wie etwa "Auf der Bergsteige" in Saalhausen oder
"Steigenberg" in Drolshagen. (...)
Quelle: Gisbert Strotdrees in Landwirtschaftliches Wochenblatt Westfalen-Lippe,
Münster, Ausgabe 15/2014
Im Stadtgebiet Münster gibt es 41 Straßennamen mit dem Grundwort Stiege. Nur ein Teil davon
sind historische Bezeichnungen wie Gasselstiege, Meesenstiege oder Woortstiege. Andere
'Stiege'-Namen sind leider Neuschöpfungen, die historisch klingen sollen.
Es sind:
Appelbreistiege,
Beelertstiege,
Bernsmeyerstiege,
Boeckmannstiege,
Brinkmannstiege,
Brüggstiege,
Coerdestiege,
Derßenbrockstiege,
Dingstiege,
Doris-Wortmann-Stiege,
Eckernstiege,
Feldstiege,
Feldstiegenkamp,
Feuerstiege,
Gartenstiege,
Gasselstiege,
Hagelbachstiege,
Haselstiege,
Jungfer-Willemin-Stiege,
Langenhorster
Stiege, Laustiege, Linnebornstiege,
Lühnstiege,
Luntenstiege,
Marks-Haindorf-Stiege,
Meesenstiege,
Mersmannsstiege,
Niedenstiege,
Ossenkampstiege,
Papenstiege,
Paula-Wilken-Stiege,
Pieperstiege,
Potstiege,
Schelmenstiege,
Schildstiege,
Schlautstiege,
Schlikötterstiege,
Sendener
Stiege, Uppenkampstiege,
Wittoverstiege
und Woortstiege.
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