Biederlackweg
Statistischer Bezirk: Gremmendorf-West
Entstehung: 1966
Amtsblatt: Feb.67
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Benannt nach dem Mitglied des Provinziallandtages und Fabrikanten Johann Christoph Biederlack, (1773-1854) aus Greven.
Johann Christian Biederlack
Nach Einschätzung des damaligen münsterischen Oberbürgermeisters Hüffer war Johann Christian
Biederlack ein durch und durch praktischer Mensch; alles was Phantasie, Kunst, Theorie
heißt, lag ihm fern, dagegen hatte er durchdringenden Verstand, klare Einsicht und einen ganz
auf die Sache gerichteten Sinn ..., schreibt Wilhelm Schulte in Westfälische
Köpfe.
Biederlack wurde in Greven geboren. Das vom Vater übernommene Kaufmannsgeschäft erweiterte er
zu einem Großunternehmen. Auf eigenen Emsschiffen beförderte er Kolonialwaren, Teer, Tran und
schwedisches Eisen. In Emsdetten beteiligte er sich an einem florierenden Geschäft zur Einfuhr
von Baumwoll-, Flachs- und Hanfgarnen.
Biederlacks Wirken in der Öffentlichkeit und auch seine erfolgreiche kaufmännische Tätigkeit
verschafften ihm - als einem der ersten Westfalen 1837 - den begehrten preußischen Titel eines
Kommerzienrates.
Gegen das Bettlerunwesen der damaligen Zeit richtete Biederlack sich auf, indem er in Greven
eine Armenanstalt stiftete. Mit Oberbürgermeister Hüffer arbeitete er eine Denkschrift für das
Preußische Finanzministerium aus; die die wirtschaftlichen Verhältnisse in Westfalen und im
Rheinland durchleuchtete.
Mit den anderen 18 westfälischen Abgeordneten gehörte Johann Christoph Biederlack zur
Verhandlungsdelegation über die Einführung der Provinzialstände. In diesem Gremium vertrat er
dann ab 1826 den Kreis Münster. Wegen seiner Differenzen mit dem Adel wurde er 1846 aus dem
Provinzial-Landtag verdrängt.
Doch hiervon ließ sich Biederlack nicht beirren. Der Ausbau der Landstraßen, die
Schiffbarmachung der Ems sowie Hilfsmaßnahmen bei Hagelschlag und Missernten blieben sein
weiteres Arbeitsgebiet. Zusammen mit anderen tatkräftigen Männern zog er alle Register, um den
Bau der Eisenbahn Münster-Emden über Greven und Emsdetten und nicht über
Borghorst-Burgsteinfurt zu betreiben. Die preußischen Zeitgenossen Biederlacks Freiherr vom
Stein und auch der Oberpräsident von Vincke waren von der klarsichtigen Arbeit des Mannes
Biederlack angetan, obwohl sie sich mit ihm nicht immer in vollem Einverständnis
befanden.
Quelle: Westfälische Nachrichten vom 13.8.1984