Bispinghof
Benannt nach dem Hauptwirtschaftshof des Bischofs von Münster. Mit dem Wort Bisping
bezeichnete die niederdeutsche Sprache dem Bischof gehörend.
Dem Bispinghof oblag die Versorgung der bischöflichen Küche auf dem Domhof mit dem Bedarf des
täglichen Lebens. Es war einer der vier Haupthöfe, auf deren Grund Münster erstanden ist. Er
lag auf dem linken Ufer der Aa.
Der Bispinghof, einer der vier Haupthöfe, auf deren Grund Münster erstand, lag im Südwesten auf dem linken Ufer der Aa. Die alte, mit Mauern und Graben umwehrte Stiftsburg auf dem Domhügel östlich der Aa reichte allmählich für die bischöflichen Ministerialen, die sie zu schützen hatten nicht mehr aus, zumal Bischof Burchard vom 1100 ein zweites Domkapitel mit zwölf Kanonikern am sogenannten Alten Dom gegründet hatte. Als Herzog Lothar von Sachsen, der spätere deutsche Kaiser, 1121 seinem Verwandten, dem aus der Stadt vertriebenen Bischof Dietrich, Grafen von Winzenburg, zu Hilfe kam, hat man die dabei zerstörte Domburg nicht wieder hergestellt, vielmehr die Ministerialen von der Domfreiheit hinweg auf den bischöflichen Wirtschaftshof westlich der Aa versetzt. Die dort errichtete Burg haben die Bischöfe bald aufgegeben, da sie, nun zu Landesherren aufgestiegen, sich auf den Landesburgen aufhielten, besonders gern auf der Burg Wolbeck, die sie 1242 nach der Niederwerfung der Herren von Meinhövel zur Residenz ausgebaut hatten.
In die Brüstung der neuen Aabrücke am Bispinghof ist wieder der alte Kreuzstein eingelassen,
den der Volksmund das Mordkreuz nennt. Nach der Sage soll hier ein Primaner des Gymnasiums
Paulinum seinen Lehrer erstochen haben. In Wirklichkeit handelt es sich um einen Grenzstein der
alten bischöflichen Wirtschaftsburg.
Quelle: Ludwig
Humborg, Historischer Bummel durch Münsters Altstadt-Straßen, Münster 1973
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