Blücherstraße
Benannt nach Gebhardt Leberecht Blücher von Wahlstatt, (1742-1819), Marschall.
Der vor allem durch die Schlacht von Waterloo berühmt gewordene Preußische Marschall verbrachte
einige Jahre in Münster. Im Jahre 1795 zog Blücher mit einer Garnison zum Schutze der
Neutralität Westfalens in Münster ein. Dieser erste Aufenthalt Blüchers dauerte bis 1800. Zwei
Jahre später kehrte er an der Spitze preußischer Truppen in das Fürstbistum zurück, um es für
Preußen in Besitz zu nehmen. Die Münsteraner zeigten wenig Begeisterung für den
Anschluss an Preußen und der Marschall Vorwärts wie Blücher auch genannt
wurde, fühlte sich in Münster nie wohl. Gemeinsam mit Freiherr vom Stein wohnte er im
Residenzschloss. Bis zum Jahre 1806 blieb Blücher Gouverneur des Preußischen Fürstbistums
Münster. In einem Brief an Zastrow schrieb er klagend über Münster: Wann werde ich denn
einmal aus diesem Lande der Heiligen erlöst werden, wo die Menschen weit ärmer an Verstand wie
an Gütern sind, wo 42 übermütige Domherren den Schweiß der Armut unverdient
verprassen.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000
Gebhardt Leberecht von Blücher steht, neben seinen bekannten Leistungen, zu Münster in einem
besonderen Verhältnis.
Geboren wurde er am 16. Dezember 1742 in Rostock. Sein Vater war hessischer Rittmeister und
konnte ihm nur eine dürftige Schulbildung vermitteln. Bereits 1760 trat er in preußische
Dienste, nahm 1772 seinen Abschied, schlug sich als Landwirt durch das Leben, um 1787 wieder
als Major bei Preußens zu landen. In den Revolutionsfeldzügen 1793 bis 1795 tat er sich
ruhmvoll hervor, wurde Oberst und bald darauf General-Major. 1795 wurde er Kommandeur seines
Truppenteils mit Sitz in Münster. Hier verblieb er zehn Jahre, zuerst als Führer der
Beobachtungstruppen - und als Preußen den größten Teil des Münsterlandes okkupierte, als Führer
der Besatzungsabteilung. Sehr bald erfolgte die Ernennung zum Gouverneur.
Er nahm Wohnung im Schloss, quälte sich mit seinen dauernden Geldsorgen. Nach seinem späteren
Ausrücken mussten seine Gläubiger seinen Hausrat pfänden. Seinen Soldaten, kärglich besoldet,
verschaffte er Kartoffelland vor dem Neutor. Weder mit dem Domkapitel noch mit dem
einheimischen Adel war er besonders befreundet, wurde jedoch Mitglied der Loge zu den drei
Balken, deren Meister er wurde. In seinem Bestreben, das Münsterland mit Preußen sehr rasch zu
verschmelzen, gelang es ihm in Zusammenarbeit mit Freiherr vom Stein, einen der fähigsten
Oberpräsidenten Preußens, den Freiherrn von Vincke in die westfälische Metropole zu
beordern.
Blücher starb als preußischer Feldmarschall, hochgeehrt als Bezwinger Napoleons (Schlacht bei
Belle-Alliance oder Waterloo) am 12. September 1819 in Krieblowitz in Schlesien. Ihm zu Ehren
wurde dieser Ort in Blüchersruh umbenannt.
Quelle: Westfälische Nachrichten, Straßennamen in Münster, 29.10.1982
- Eintrag in der
Neuen Deutschen Biographie
Gebhardt Leberecht Blücher von Wahlstatt
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