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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Bogenstraße

Stadtbezirk:Münster-Mitte
Statistischer Bezirk: Dom
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Das Straßennamenschild

Diese Straße ist bereits im mittelalterlichen Münster bekannt und stammt mit ihren Bogenhäusern vermutlich aus dem 12. Jahrhundert. Sie hieß früher Gegen den Bogen und seit Ende des 18. Jahrhunderts Unterm Bogen.
Quelle: Wilhelm Kohl in: Münstersche Zeitung, 6.2.1959

Unter den Bögen
Seit Jahrhunderten gelten die Geschäfte unter den Bögen als das kaufmännische Zentrum Münsters. Die Bogenhäuser am Prinzipalmarkt und an den benachbarten Straßen werden allgemein für eine architektonische Besonderheit der Stadt gehalten. Dies ist nur insoweit richtig, als es in Westfalen und in den Hansestädten weiter östlich nur noch in Soest ehemals vereinzelte Bauten in dieser Form gegeben hat. Die Bogenhäuser sind wohl erst nachträglich am schon zuvor besiedelten Prinzipalmarkt dadurch entstanden, dass man ungefähr nach 1250 die Obergeschosse der Kaufmannshäuser auf Pfeilern in den öffentlichen Straßenraum vorschob. Auch das Rathaus wurde erst um 1380 derartig erweitert. So gilt die Fläche unter den Bögen bis in die Gegenwart als städtische, öffentliche Fläche. Diese Bauweise ermöglichte den Kaufleuten, dass der Verkauf vor den Haustüren vom Wetter geschützt durchgeführt werden konnte. Als Vorbilder dienten den reichen Kaufleuten hierbei Handelshäuser, die sie auf ihren Reisen in die Zentren des französischen Raumes, wohl insbesondere in Burgund und Lothringen (etwa in Metz) kennengelernt hatten.
Quelle: Stadtarchiv Münster, Im Wandel der Zeit - 1200 Jahre Münster, Zwolle 2000, Seite 86

Das Cafè francais
Das Kaffeehaus Midy an der Bogenstraße Hs. Nr. 14 war ein beliebter Treffpunkt der münsterischen Gesellschaft. Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 geriet es jedoch in Verruf. Ein Chronist vermeldete aus den Kriegstagen, dass sich die französischen Gefangenen von morgens früh bis zum späten Abend in den Straßen herumtrieben. Die Hofkonditorei Louis Midys übe dabei eine besondere Anziehungskraft auf sie aus, so dass es dort buchstäblich ,rot' von Franzosen sei. Aber nicht nur Louis Midy verdiente offenbar reichlich an den französischen Gästen, sondern auch die Kleiderhändler und Vermieter. Denn gegen Kriegsende tauschten die Offiziere ihre Uniformen in elegante Anzüge. Und da ihnen die Kasernen nicht gefielen, hatten viele Bürger Gelegenheit, für schweres Geld ihre leerstehenden Räume an die Franzmänner zu vermieten. So lebte es sich ganz gut in Münster. Doch auch diese Fremden hatten Schwierigkeiten mit dem münsterischen Klima. Unter 30 Offizieren, die am 1. Dezember 1870 in Münster eintrafen, befand sich auch ein Freiwilliger von Martinique; wie fror es die armen Insulaner, als der Trupp der Ankömmlinge, unkundig der Straßen, bei dem schneidend kalten Nordostwinde wiederholt vergebens nach dem ‚Cafe francais' fragten, bis sie sich endlich mit einem verständigten, der sie nach Midy in der Bogenstraße wies.
Quelle: Stadtarchiv Münster, Im Wandel der Zeit - 1200 Jahre Münster, Zwolle 2000, Seite 307

 

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