Brunnenplatz
Brunnenplatz und Brunnenweg wurden beide 1922 mit Aufbau der hier befindlichen
Kriegersiedlung benannt.
Quelle: Wilhelm Kohl in: Münstersche Zeitung am
13.7.1957
Die Kriegerheimstättensiedlung am Düesbergweg
In den Jahren ab 1921 sah man es allgemein als eine Pflicht an, für Kriegsheimkehrer,
Kriegsbeschädigte und Hinterbliebene preiswerte und zweckmäßige Wohnstätten zu schaffen. Da
auch in Münster großes Interesse an solchen Siedlungen bestand, kam es am 28.6.1919 zur
Gründung der Kriegerheimstättengenossenschaft Münster in Westfalen. Zunächst hatte man die
Loddenheide als Baugelände vorgesehen, doch als die Stadt der Kriegerheimstättengenossenschaft
ein 210 Morgen großes Gebiet am Düesbergweg vorschlug, erwarb diese das Gelände für rund
180.000 Reichsmark.
Die Genossenschaft beauftragte 1920 eines ihrer Mitglieder, den Architekten Henting mit den
Planungen. Das Bauprogramm sah Heimstätten mit möglichst großen Gärten und Kleinviehstallungen
vor. Gerade den Nutzgärten wurde eine hohe Priorität eingeräumt, war es doch ein Hauptziel der
Genossenschaft, die Eigenversorgung der Siedler zu gewährleisten. Die Kleinhaussiedlung passte
sich entsprechend dem Bebauungsplan von Brand dem Landschaftsbild an. Jede Straße, die nicht
neues Bauland erschloß, sollte vermieden werden.
1921 setzten die Bauarbeiten für die rund 150 Siedlerstellen mit unterschiedlichen Grundstücksgrößen ein. Die von Henting geplanten verschiedenen Haustypen, eineinhalbgeschossige Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser wurden wegen der hohen Baukosten allerdings nicht realisiert. Es entstanden vielmehr schlichte, einheitliche Haustypen aus heimischen preiswerten Baustoffen, ost-west-ausgerichtete zweigeschossige Doppelhäuser mit Walm- oder Mansardendächern sowie angebauten Stallungen. Es ergaben sich regelmäßige Baublockformen von 90 bis 150 Meter Tiefe. Die Gärten der 700 bis 1.000 qm großen Parzellen wurden durch Hecken und Zäune begrenzt, so dass eine zusammenhängende Grünfläche im Blockinneren entstand, die zur Auflockerung des Siedlungsgefüges beitrug.
Wegen der hohen Material- und Baukosten leisteten die künftigen Siedler viel in Eigenarbeit.
Die Fertigstellung konnte so beschleunigt und der Mietpreis niedrig gehalten werden. Die neue
Siedlung war zunächst nur sehr schlecht an die Innenstadt und deren Versorgungseinrichtungen
angebunden. Die einzige befestigte Verbindungsstraße war die Hammer Straße, da der Kappenberger
Damm erst nach 1930 einen festen Straßenbelag erhielt. Den Endhaltepunkt der Straßenbahn am
Schützenhof erreichte man damals nur über sandige Feldwege. Nachdem die Reichsbahn ihr
Einverständnis gegeben hatte, errichtete die Genossenschaft auf eigene Kosten ein kleines
Bahnhofsgebäude, den Haltepunkt Geist an der Bahnstrecke von Münster nach Coesfeld. Zwischen
1924 und 1953 verkehrten hier täglich bis zu fünf Züge Richtung Coesfeld und drei Züge Richtung
Münster Hauptbahnhof. 1937 wurde für die Siedlung zusätzlich eine Buslinie bis zum Kriegerweg
eingesetzt.
Quelle: Stadt Münster - Stadtplanungsamt, Münster - von der Provinzial- zur Gauhauptstadt,
Siedlungsstrukturelle Entwicklung von 1815 bis 1939, Ibbenbüren 1991
Im Gebiet der früheren Kriegerheimstättengenossenschaft gibt es die Straßennamen Albsmeierweg, Am Kleibach, Brunnenplatz, Brunnenweg, Gerstkamp, Heimkehrerweg, Heimstättenweg, Hoher Hainweg, Kegelskamp, Kleikamp, Kriegerplatz, Kriegerweg, Lohöfenerweg, Spichernstraße, Sternbusch, Weidenweg und Werlandstraße.