Buddenstraße
Diesen Straßenzug gab es bereits im Mittelalter, doch ist die Bezeichnung Buddenstraße jüngeren
Datums. In älterer Zeit hieß die Straße Stegge nach dem Bucksplatz. So nannte man das
ganze Stück zwischen Münzstraße, Kreuzstraße und Buddenstraße. Ihren Namen hat die Straße nach
alten Buddenturm erhalten, einem Rest der Befestigungswerke. Das Wort Budde entspricht unserem
Butzen in Butzemann, einem Kinderschreck. Das mag daher rühren, dass man den Buddenturm für
einen Sitz von Geistern und Kobolden hielt.
Quelle: Wilhelm Kohl in: Münstersche
Zeitung, 29.8.1956
Der Buddenturm
Es ist der letzte, der von den einstmals sieben Wehrtürmen erhalten geblieben ist. Entstanden
wohl in der Zeit um 1200, war der Turm eingebettet in die ausgedehnten Festungsanlagen der
Stadt. Der Buddenturm ist ein starker Rundturm aus Bruchsteinmauerwerk mit noch einem kurzen
Stück Ansatz der alten Stadtmauer. In der Zeit der französischen Besatzung diente der Turm als
Gefängnis, zwischenzeitlich als Pulvermühle (für Schießpulver, also Munition). 1880
stockte man den Buddenturm um einige Meter auf und nutzte ihn als Wasserturm. Der Abschluss mit
dem Kegeldach stammt aus neuerer Zeit.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000
Der Text auf der Bronzetafel am Buddenturm lautet:
Von den elf Toren und sieben Wehrtürmen des alten Befestigungsrings blieb nur der Buddenturm
mit Spuren der mittelalterlichen Stadtmauer erhalten. Seine Nutzungen wechselte im Lauf der
Jahrhunderte (Wehrturm, Gefängnis, Pulvermühle, Magazin). 1880 auf 40 m aufgestockt und mit
Zinnenkranz versehen, diente er zuletzt als Wasserturm. Nach Kriegsschäden wieder abgetragen
und durch ein sechsseitiges Kegeldach nach alter Art erneuert.
Befestigungsanlagen
Um die Stadt Münster, die bereits um 1200 die Größe der heutigen Altstadt erreicht hatte,
führte eine hohe Steinmauer auf einem breiten Erdwall. Die Stadtmauer besaß eine Höhe von 8
Metern bei einer Breite von 1,25 Metern. Der um die ganze Stadt führende Wassergraben speiste
sich aus dem Wasser der Aa.
Die Stadtmauer besaß elf stark befestigte Stadttore: das Jüdefelder Tor, das Kreuztor, das
Bentheimer Tor, (im 16. Jahrhundert geschlossen), das Neubrückentor, das Hörstertor, das
Mauritztor, das Servatiitor, das Ludgeritor, das Aegidiitor, das Bispingtor (1536 abgebrochen)
und das Frauentor. Die sechs runden Wehrtürme waren: der Buddenturm, der Pulverturm, der
Nordostturm (später Zwinger), der Niesingturm, der Büttelsturm und der Windmühlenturm auf dem
Bispinghof.
Die Stadttore waren durch außerhalb der Stadttore liegende Torrundells besonders gesichert. Auf
den Plattformen der Rundells standen Kanonen. Die Tordurchfahrt, die durch ein Fallgitter
geschlossen werden konnte, war fünf Meter breit. Ab 1600 wurden die Befestigungsanlagen durch
den Einbau von Schanzen, Halbmonden, Hornwerken und Glacis weiter verstärkt.
Fürstbischof Bernhard von Galen legte nach der Niederwerfung zur besseren Kontrolle der Stadt
im Westen eine stark befestigte Zitadelle an. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts ließ Franz von
Fürstenberg sämtliche Befestigungsanlagen abtragen. Es entstanden die Promenade, das
Fürstbischöfliche Residenzschloss, der Neuplatz und der Schlossgarten.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000
- Die Entwicklung der Stadtbefestigung Vom Bollwerk bis zur Promenade
- Über den historischen Alerdinck-Stadtplan
schreibt Otto-Ehrenfried Selle in Westfälische Nachrichten, Auf Roter Erde
Es gibt zehn Straßennamen mit Bezug zur ehemaligen Stadtbefestigung. Es sind
Aegidiitor, Am Kreuztor,
Buddenstraße, Hörstertor,
Kastellstraße, Kreuzschanze,
Mauritztor, Neubrückentor,
Promenade und Wehrstraße.
Berliner Hufeisen-Nummerierung
In dieser Straße sind Hausnummern umlaufend vergeben worden, wie das in Preußen bis im 19. Jahrhundert üblich war. Damals wurden die Hausnummern auf einer Straßenseite stadtauswärts bis zum Ende der Straße fortlaufend vergeben. Dort wechselte die Nummerierung zur gegenüberliegenden Straßenseite und verlief stadteinwärts zum Anfang der Straße zurück. Diese Nummerierung wird "Berliner Hufeisen-Nummerierung" genannt. Es gibt sie in vielen historischen Altstädten. Die Nummerierung ist nicht "unlogisch", sondern verständlich für die Städte, die sich damals nicht weiter ausdehnen konnten als bis zur Stadtmauer. Mit der Ausdehnung der Bebauung über die Stadtmauern hinweg entwickelten die Städte die wechselseitige Nummerierung mit den ungeraden Nummern auf der linken Straßenseite und den geraden Nummern auf der rechten Straßenseite. In vielen Städten existieren beide Systeme nebeneinander für die Altstadt einerseits und die neuen Stadtbereiche andererseits.
In Münster gibt es die umlaufende Nummerierung in sämtlichen Altstadtstraßen und auch in der Johanniterstraße, der Friedrichstraße, der Badestraße und in den nur einseitig angebauten Straßen Am Kanonengraben, Kleimannstraße, Am Kreuztor und der Hüfferstraße bis Hausnummer 26. Warum außerhalb der Altstadt die genannten Straßen diese Nummerierung aufweisen, ist nicht überliefert. In Wolbeck und anderen Ortsteilen gibt es diese umlaufende Nummerierung nicht.
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