Christoph-Bernhard-Graben
Statistischer Bezirk: Mecklenbeck
Entstehung: 1997
Amtsblatt: Sep.97
im Stadtplan anzeigen
Benannt nach dem vom Fürstbischof Christoph Bernhard angelegten Graben vom Meckelbach zum Getterbach.
Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen ließ 1660 während der Belagerung der Stadt Münster oberhalb von Haus Kump die Aa mit einem vier Meter hohen Damm aufstauen. Damit sperrte er der Stadt die notwendige Wasserversorgung ab. Weiter ließ er einen einen neuen Graben vom Meckelbach zum Getterbach ausheben. Das Hochwasser der Aa oberhalb des Dammes staute sich bis in den Meckelbach, lief durch den neuen Graben hinüber zum Getterbach und weiter durch die Werse bis in die Ems.
Durch den Staudamm standen zunächst die Wassermühlen in der Stadt still. Die Stadt Münster war
von der Aa abgeschnitten und das Flussbett fiel trocken. In der Sturmnacht des 18. Dezember
1660 brach der Staudamm bei Haus Kump. Die freigesetzten Wassermassen überschwemmten mehr als
ein Drittel des Stadtgebietes.
Der Überlauf-Graben ist heute noch erhalten. Der Straßenname Christoph-Bernhard-Graben
soll auf dieses historische und natürliche Denkmal aufmerksam machen.
Bombenbernd
Christoph Bernhard von Galen ist der merkwürdigste Charakter, der je auf einem der
westfälischen Fürsten- und Bischofsstühle saß. Er stellte zum letzten Male im Römischen Reich
einen jener großen kriegerischen Kirchenfürsten dar, die unter dem Chorrock einen Harnisch
trugen und statt des Hirtenstabes ein Schwert führten, um ihre Herde damit zu weiden und um
ihre Herde vor den Wölfen zu bewahren. ...Christoph Bernhard wurde, ohne dass seine Neigung
dabei in Betracht genommen worden, der Kirche bestimmt und, kaum sieben Jahre alt, bereits zu
einer Dompräbende in Münster präsentiert.
Im Jahre 1650 wurde er zum Fürstbischof gewählt. ... Dann richtete er sein Augenmerk auf die
Schöpfung einer tüchtigen Kriegsmacht ...
Im Jahre 1672 erklärte er den Generalstaaten von Holland den Krieg und eröffnete den Feldzug
... Mit einer für jene Zeiten ganz außerordentlichen Heeresmacht nahm er teil an allen
möglichen Welthändeln seiner Zeit und bombardierte zweimal die Mauern seiner eigenen
Hauptstadt, mit deren Bürgern er in Span und Hader geraten war.
So beschrieb der münsterische Literat Levin Schücking (1814-1883), ein Freund von Annette von
Droste-Hülshoff, den Fürstbischof und Stadtherrn, der der Stadt Münster wohl am
schwerwiegendsten und nachhaltigsten geschadet hat.
Quelle: Stadtarchiv Münster, Im Wandel der Zeit - 1200 Jahre Münster, Zwolle 2000, Seite 67
Gehört zum Thema: