Coerder Liekweg
Liek ist das mundartliche Wort für Leiche. 1957 gab man dieser Straße, dem bisherigen
Coerder Leichenweg, ihren jetzigen Namen. Es war ursprünglich der Pfarrweg der Coerder Bauern
zu ihrer Pfarrkirche St. Mauritz, doch besaß die 1030 gegründete Kapelle in Coerde noch im 13.
Jahrhundert eigene Pfarrrechte.
Quelle: Wilhelm Kohl in: Münstersche
Zeitung, 29.4.1958
Die Leichenwege
Zitat der Tageszeitung:
Die Leichenwege sind zurückzuführen auf eine ganz alte Tradition. Früher gab es festgelegte
Wege, auf denen eine Beerdigungsprozession den Sarg zum Friedhof brachte. Fast jede
Bauerschaft hat ihren eigenen Liekweg gehabt, der nicht immer der kürzeste gewesen
sein soll - dafür aber von jedem Hof aus erreichbar.
Alles, so Müller weiter, was im Leben von so großer Bedeutung ist sowie Geburt,
Taufe und Tod, war schon immer stark ritualisiert. Die Kinder machten es wie ihre Eltern -
dieselbe Strecke wurde über Jahrhunderte immer wieder benutzt. Schon seit dem frühen
Mittelalter gibt es kirchliche Bestimmungen über die Anlage von Wegen zur Kirche, die bei
Begräbnissen benutzt werden sollten, über ihre Mindestbreite, über ihre Instandhaltung und
ähnliches.
Quelle: Gunter
Müller von der Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens, veröffentlicht in
Westfälische Nachrichten am 26.1.1993
Es gibt vier Straßen in Münster, deren frühere Funktion als Leichenwege bekannt ist. Es sind Coerder Liekweg, Geister Landweg, Laerer Landweg und Liekfor.
Gehört zum Thema: