Dag-Hammarskjöld-Weg
Statistischer Bezirk: Gremmendorf-West
Entstehung: 1998
Amtsblatt: Jan.99
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Benannt nach Dag Hammarskjöld, (1905-1961); schwedischer Politiker und Diplomat, 1951-1953 stellvertretender Außenminister, Friedensnobelpreisträger.
Dag Hammarskjöld erhielt 1961 posthum die Osloer Friedensnobel-Auszeichnung, weil
er als Generalsekretär der Vereinigten Nationen (UN) die friedensstiftende und
friedenerhaltende Funktion der Weltorganisation gestärkt und durch persönlichen Einsatz zur
Entschärfung von Konflikten in Krisengebieten beigetragen hatte.
Der aus einer Beamten- und Politikerfamilie stammende Hammarskjöld studierte
Literaturgeschichte, Philosophie, Nationalökonomie und Jura, bevor er 1930 in die Politik
eintrat. Dort beschäftigte er sich zunächst mit sozialen und wirtschaftlichen Problemen. 1941
wurde er Präsident der Schwedischen Reichsbank. Ab 1945 übernahm er zunehmend diplomatische
Aufgaben und wechselte ins Außenministerium. 1951 wurde der parteilose Hammarskjöld unter dem
Sozialdemokraten Tage Erlander stellvertretender schwedischer Außenminister und leitete ab 1952
die UN-Delegation seines Landes. 1953 wählte die Vollversammlung der UN Hammarskjöld zum
Generalsekretär der Vereinten Nationen, 1957 wurde er in diesem Amt einstimmig bestätigt.
Für Hammarskjöld hatten die Vereinten Nationen die wesentliche Funktion, sich für den Frieden
einzusetzen und die kleinen Staaten zu schützen. Er sah die UN als dritte Kraft in den
Ost-West-Auseinandersetzungen des kalten Krieges. Den vielen Ländern der Dritten Welt, die
während seiner Amtszeit die Unabhängigkeit erhielten, sollte Hilfe geleitet werden. Dabei war
es ihm wichtig, dass UN-Mitarbeiter neutrale und unabhängige Positionen einnahmen; so
untersagte er auch der US-amerikanischen Bundespolizei FBI, wie es damals Praxis war, die
UN-Mitarbeiter auf ihre politische Gesinnung zu überprüfen.
Hammarskjöld legte die Kompetenzen seines Amtes weiter aus als sein norwegischer Vorgänger
Trygve Lie und sandte auch ohne formellen Auftrag von Sicherheitsrat oder Generalversammlung
Sonderbeauftragte in Krisengebiete. Häufig informierte er sich selbst am Ort der
Ereignisse.
1954 erreichte er in persönlichen Verhandlungen mit der Regierung der Volksrepublik China die
Freilassung US-amerikanischer Soldaten, die seit dem Koreakrieg (1950-53) in chinesischer
Gefangenschaft waren. 1956 vermittelte er in der Suezkrise: Nach der Verstaatlichung des für
die internationale Schifffahrt wichtigen Suezkanals durch den ägyptischen Präsidenten Gamal Abd
el Nasser waren britische, französische und israelische Truppen in Ägypten einmarschiert.
Hammarskjöld entsandte UN-Friedenstruppen, und die fremden Soldaten zogen aus Ägypten ab.
Als die belgische Kolonie Kongo 1960 ihre Unabhängigkeit erhielt, kam es dort zum Bürgerkrieg,
in den 1961 auch die UN-Friedenstruppen verwickelt wurden. Hammarskjöld setzte sich persönlich
für einen Waffenstillstand ein und war auf dem Weg zu einem Treffen mit dem Führer der
Aufständischen, Moïse Tschombé, auf neutralem Boden, als er bei einem Flugzeugabsturz ums Leben
kam.
Quelle: Harenberg, Lexikon der Nobelpreisträger, Dortmund 2000
Friedensnobelpreisträger im Gewerbegebiet Loddenheide
Im Gebiet des ehemaligen, zivilen Flugplatzes auf der Loddenheide entstanden nach 1945 sieben
englische Kasernen, die Buller-, Swinton-, und Waterloo-Kaserne. Als nach 1990 die englischen
Streitkräfte die Kasernen aufgaben, wandelte die Stadt Münster das Gelände in das Gewerbegebiet
Loddenheide um.
Die Deutschen Friedensgesellschaft Münster schlug vor, die Straßen sollten nach Trägerinnen und
Trägern des Friedensnobelpreises benannt werden, um daran zu erinnern, dass die Umwandlung
dieser Flächen erst durch Entspannung und Abrüstung möglich wurde. Seitdem gibt es hier die
Straßennamen
Bertha-von-Suttner-Weg, Dag-Hammarskjöld-Weg, Fridtjof-Nansen-Weg, Gustav-Stresemann-Weg, Linus-Pauling-Weg, Martin-Luther-King-Weg und Willy-Brandt-Weg.
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