Delpstraße
Alfred Delp, (1907-1945), Jesuit, Pfarrer im Widerstand gegen das NS-Regime.
Alfred Delp wurde in Mannheim als ältester Junge von sechs Geschwistern
geboren. Von 1907 - 1914 lebte er in seiner evangelischen Familie in Hüttenfeld bis diese nach
Lampertheim zog.
Ostern 1922 kam Delp an das Bischöfliche Konvikt in Dieburg und machte dort 1926 am
humanistischen Gymnasium sein Abitur. Danach trat er in den Jesuitenorden ein, studierte in
Feldkirch und Pullach Theologie und Soziologie und, promoviert zum Dr. phil. Im Jahre 1937
wurde er in der St. Michaelskirche in München zum Priester geweiht.
1941 hatte er seine erste Begegnung mit Graf von Moltke und Mitgliedern des Kreisauer Kreises.
Man traf sich nunmehr unregelmäßig auf dem schlesischen Gut des Grafen und machte sich
konstruktive Gedanken um ein Nachkriegsdeutschland mit einer christlichen Sozialordnung. Leider
sind alle Aufzeichnungen zur Frage der neuen sozialen Ordnung verloren gegangen.
Delp stellte seine Wohnung trotz des für ihn hohen Risikos für heimliche Treffen zur Verfügung.
Für die Nazis war das Hochverrat.
Am 28.7.1944 wurde er nach einer Hl. Messe in München wegen Mitarbeit im Kreisauer Kreis
verhaftet und kurze Zeit später in das Gestapo-Gefängnis Lehrter Straße in Berlin-Tegel
überstellt. Nach tagelangen Verhören und Folterungen begann am 8.1.1945 die Verhandlung vor dem
berüchtigten Volksgerichtshof. Delp schreibt dazu: Das war kein Gericht, sondern eine Orgie
des Hasses. Wenn ich sterben muss, weiß ich wenigstens warum.
Er wurde zum Tode verurteilt und am 2.2.1945 in Berlin-Plötzensee durch den Strang
hingerichtet. Einer seiner letzten Sätze war: Mein Verbrechen ist, dass ich an Deutschland
glaubte, auch über eine mögliche Not- und Nachtstunde hinaus.
Autor: Johannes Werner Schurgacz
Quelle: Liselotte
Funcke (Hrsg), Hagener Straßen erzählen Geschichte(n), Hagen 2001
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