Domagkstraße
Statistischer Bezirk: Sentrup
Entstehung: 1965
Amtsblatt: 14/1965
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Benannt nach Prof. Dr. Gerhard Domagk, (1895-1964), Mediziner, Forscher, Nobelpreisträger.
Gerhard Domagks Wirken reicht bis in die Gegenwart
Münsters einziger Nobelpreisträger leistete Bahnbrechendes
Prof. Dr. Gerhard Domagk ist bis heute der einzige Wissenschaftler an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, dem der Nobelpreis für Medizin verliehen wurde. Damit sollte er für seine Forschungen zur Behandlung bakterieller Infektionen geehrt werden.
Er wurde am 30. Oktober 1895 als Sohn eines Lehrers in Lagow in der Mark Brandenburg geboren. Später wohnte die Familie in Liegnitz, wo Domagk Ostern 1914 die Reifeprüfung bestand. Er begann noch in demselben Jahr mit dem Medizinstudium in Kiel. Doch dann musste er in den Krieg, wurde an der Ostfront verwundet und trat nach seiner Genesung in den Sanitätsdienst ein. Hier hatte er das Schlüsselerlebnis, das ihn in seiner Berufswahl bestätigte. Ende 1918 nahm der Heimkehrer das Studium in Kiel wieder auf, wo er 1921 promoviert wurde. In diesem Jahr trat er an der Universität Greifswald eine Assistentenstelle am Institut für Pathologie bei Professor Dr. Walter Gross an und habilitierte sich 1924 bei ihm. Von Anfang an interessierte Domagk sich für die experimentelle Medizin. Die Erfahrungen der Hilfslosigkeit der Medizin bei Infektionskrankheiten - besonders in den Lazaretten des Ersten Weltkrieges - mögen ihn so früh motiviert haben, sich wissenschaftlich mit den Abwehrmechanismen des Organismus bei bakteriellen Infektionen zu beschäftigen. Als Gross ein Jahr später einem Ruf nach Münster folgte, nahm er seinen Schüler Domagk mit.
Domagk hatte an der Westfälischen Wilhelms-Universität im gerade erst fertig gestellten Institutsgebäude für Pathologie am damaligen Westring gute Arbeitsbedingungen vorgefunden. Hier hatte der junge Privatdozent das Glück, sein Labor nach eigenen Wünschen einrichten zu können, denn am Westring startete gerade erst der Neuanfang der medizinischen Fakultät. Domagk beschäftigte sich dort nicht nur mit bakteriellen Erkrankungen, sondern ebenso mit der experimentellen Tumorforschung. Seine Antrittsvorlesung in Münster 1925 stand unter dem Titel "Fortschritte auf dem Gebiet moderner Tumorforschung".
Die wirtschaftliche Lage des jungen Gelehrten war allerdings weniger erfreulich. Damals gab es in Münster fast keine bezahlbaren Wohnungen. So musste er zunächst möbiliert zur Untermiete wohnen. Das Ehepaar Domagk fand für die erste Zeit auf der Heerdestraße 30 bei dem pensionierten Major Theobald von Hülst in einer historischen Gründerzeit-Villa im Kreuzviertel eine Bleibe, die vom Konditor Albert Midy 1871 als Sommerhaus gebaut worden war und später von der Familie Borchard bewohnt wurde. Einige Zeit später bezogen die Domagks dann eine eigene Wohnung im Haus Inselbogen 65.
Als Oberarzt und Privatdozent erhielt Domagk anfangs 270 Reichsmark an Gehalt, wovon 120 RM schon für Miete abgingen. 1925 heiratete Domagk Gertrud Strübe, seine Jungendliebe. Sein Entschluss, Privatdozent zu werden, für verhältnismäßig wenig Vergütung hart zu arbeiten, dennoch zu heiraten und vier Kinder groß zu ziehen, war richtig gewesen. Er war anspruchslos seine Lebensführung betreffend, blieb dabei guten Muts und war damals schon voller Forschungseifer. Münster blieb jedoch nicht lange der Wohnsitz des Forschers. Schon zwei Jahre später, 1927, kam eine Anfrage der I.-G.-Farbenindustrie, ob er im Werk Elberfeld ein Institut für Experimentelle Pathologie errichten und leiten wolle. Dort war Professor Heinrich Hörlein, Leiter der dortigen pharmazeutischen Forschung, auf seine Arbeiten aufmerksam geworden. Gern wäre Domagk wohl lieber in Münster geblieben, wenn man ihn hier hätte halten wollen, etwa durch Übertragung eines bezahlten Lehrauftrages oder die Verleihung des a. o. Professortitels aufgrund der bisherigen experimentellen Untersuchungen. Die Antwort ließ so lange auf sich warten, dass Domagk sich schließlich ohne Bezüge für zwei Jahre beurlauben ließ und das Angebot aus Elberfeld annahm. Die Domagks verließen 1927 Münster, da der Privatdozent die Chance erhielt, frei von staatlichen Etatzwängen mit Geld der Industrie Forschung zu betreiben. Bis 1960 leitete Domagk das eigens auf ihn zugeschnittene Forschungsinstitut. Allerdings gab er seine Lehrtätigkeit an der Universität Münster nicht auf. Als außerplanmäßiger Professor seit 1928 kam er während des Semesters regelmäßig einmal in der Woche, um Vorlesungen und Kurse zu halten. Schon vier Jahre später, 1932, kam mit einer sensationellen Eintragung in sein Laborbuch der entscheidende Durchbruch. Mit der inzwischen bekannt gewordenen Substanz K, aus der das spätere Sulfonamid "Prontosil" entwickelt wurde, überlebten in seinem Versuch alle Kokkeninfizierten Mäuse. 1935 erfolgte nach erfolgreicher Anwendung bei Patienten die berühmte Publikation über die Wirksamkeit des von ihm entwickelten "Prontosils" in der "Deutschen Medizinischen Wochenschrift". Diese Nachricht sorgte überall in der Welt für großes Aufsehen. Das neue Arzneimittel kam weltweit zur Anwendung und leitete eine neue Epoche in der Medizin ein. Dieses Sulfonamid, Vorgänger der Antibiotika, bewirkte, dass bakterielle Infektionen wie Tuberkulose und Kinderbettfieber geheilt werden konnten. Noch im gleichen Jahr gab es in New York eine Sensation. Frank D. Roosevelt jun., Sohn des Präsidenten der Vereinigten Staaten, erkrankte an seiner schweren Streptokkensepsis, ausgehend von einer eitrigen Mandelentzündung. Der behandelnde Arzt verzweifelte, da alle Therapieversuche fehlgeschlagen waren. Als er dann schließlich eine Behandlung mit Prontosil zum Einsatz brachte, konnte das Kind geheilt werden.
Bis 1938 waren bereits über tausend Veröffentlichungen über Prontosilheilungen erschienen. Domagk erhielt Abertausende von Briefen und wurde aus vielen Ländern zu Vorträgen eingeladen. Englische, amerikanische und französische Wissenschaftler schlugen ihn für den Nobelpreis für Medizin vor. Am 26. Oktober 1939 erhielt er die telegrafische Nachricht aus Stockholm von seiner Ernennung. Doch durfte in der damaligen politischen Situation kein Deutscher den Preis annehmen. Der Rektor der WWU, Professor Dr. Walter Mevius, hatte sich allerdings noch bemüht, in Berlin eine Ausnahmeregelung für seinen Kollegen zu erreichen, aber ohne Erfolg. In der Gestapo-Haft schrieb Domagk: "... es ist leichter, Tausende von Menschenleben zu vernichten, als ein einziges zu erhalten...". Der Geehrte wurde verhört, eine Woche in Gestapo-Haft genommen und zu einem vorformulierten Ablehnungsbrief gezwungen. In den deutschen Zeitungen wurde nichts über die Nobelpreisverleihung veröffentlicht, auch nicht einmal in Münster und in Elberfeld. Die Ehrung wurde totgeschwiegen.
Aber 1941 konnte Domagk wieder im Verlag Aschendorff in Münster die Abhandlung "Die Bedeutung der Infektionskrankheit und der Wundinfektionen und ihre Bekämpfung in Krieg und Frieden" im Heft 18 der Schriften der "Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster" veröffentlichen. Erst 1947 nahm der Forscher die Urkunde und die Medaille in Kopenhagen persönlich entgegen. Die Universität Münster verlieh Domagk 1945 die Ehrendoktorwürde und drei Jahre später die Würde eines Ehrensenators.
Vor, während und nach dem letzten Krieg beschäftigte sich der Forscher auch mit der Bekämpfung der Tuberkulose. Die Krankheit war damals eine Weltseuche. Das schließlich von ihm entwickelte beste Mittel testete er im Selbstversuch und war davon überzeugt, es anwenden zu können. So fuhr er 1946 nach Münster zu seinem Kollegen Professor Dr. Carl Moncorps, Leiter der Universitäts-Hauptklinik, der auch für die Lupusheilstätte Hornheide zuständig war. In Hornheide behandelte man Patienten mit schrecklichen Gesichtsbefunden. Der Chef und sein Oberarzt Dr. Kalkhoff waren zunächst sehr skeptisch. Schließlich gingen sie darauf ein, eine totgeweihte Patientin mit einer unheilbaren Haut-Tuberkulose, - große Teile des Gesichts waren bereits zerfressen -, mit dem neuen Mittel "Conteben" zu behandeln. Drei Wochen später zeigten sich Heilungserscheinungen und nach dreimonatiger Behandlung war die Entzündung abgeklungen. Es handelte sich um die erste Heilung einer Tuberkulose-Kranken mit alleiniger Chemotherapie in Deutschland. Es gibt eine interessante Karikatur vom damaligen Assistenzarzt Dr. D. Jahnke, auf der geschildert wird, wie Domagk mit seiner Medikamententasche anreist und von Moncorps herzlich begrüßt wird.
Bald schon wurde nicht nur in Deutschland und Europa, sondern auch in Übersee das neue Mittel erfolgreich angewandt. Im August 1947 schon reisten Kollegen aus Amerika nach Deutschland. Der Eindruck der beiden über das damalige Deutschland: "absolutly ghostly... ." Darum waren sie besonders erstaunt über die Tatsache, dass trotz des damals noch herrschenden Chaos das neue Tuberkulosemittel - außerhalb Deutschlands noch unbekannt - so positive Wirkungen zeigte. Auf ihrer Rückreise hatten sie große Mengen davon im Reisegepäck.
Domagk verfolgte noch ein weiteres Ziel. Anknüpfend an seine Arbeiten aus der Assistenzzeit, während der er sich mit Tumoren beschäftigt hatte, wandte der Forscher sich in den fünfziger Jahren der Aufgabe zu, mit Hilfe der Chemotherapie den Krebs zu bekämpfen. Immer wieder beschäftigte er sich zunächst mit dem Problem der allgemeinen Immunität. Er wollte sie für den Menschen weiter aktivieren und war auf der Suche nach immunisierenden Substanzen. Er wollte auch eine unmittelbare Chemotherapie der Krebskrankheiten entwickelt. Aber die Zeit war noch nicht reif dafür und auch heute noch sind die Forschungen zu diesem Gebiet nicht beendet. Außerdem musste er aus Altersgründen 1960 die Arbeit in Elberfeld aufgeben.
Am 6. Dezember 1947 veranstalteten die Universität und die Stadt Münster Domagk zu Ehren eine feierliche Ehrung in den von Bomben unversehrt gebliebenen Räumen der Stadthalle mit einem musikalischen Rahmenprogramm, dirigiert vom damaligen Generalmusikdirektor Heinz Dressel. Oberbürgermeister Gerhard Boyer und der Rektor der Universität Professor Dr. Lennartz hielten Begrüßungsansprachen. Der Geehrte wurde gebeten, selbst über seine Erlebnisse und Forschungen zu sprechen. Das tat er auch und kam dabei auf die Stadt Münster zu sprechen. Aber erst 1958 wurden ihm hier die Rechte eines ordentlichen Professors zuerkannt. Ein Jahr vor seinem Tod kehrte Domagk 1963 noch einmal nach Münster zurück, um hier die Stiftung "Krebsforschung der Universität Münster" zu errichten.
Wie sehr er sich Universität und Stadt Münster verbunden fühlte, zeigt sein Wunsch, an dem Ort, den er 1927 bereits wieder verließ, seine letzte Ruhestätte zu finden. Als er unerwartet 1964 in seinem Ferienhaus im Schwarzwald an einer Herzinsuffizienz starb, wurde er auf dem Waldfriedhof Lauheide beerdigt. Die Universität Münster veranstaltete für den Verstorbenen wenig später eine Gedächtnisfeier. Die Ansprache der Professoren Wendland, Rotschuh und Hoff wurden 1965 in Heft 57 der "Schriften der Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen-Wilhelms-Universität zu Münster" veröffentlicht.
Auf Grund eines Senatsbeschlusses trägt das Pathologische Institut der Universität Münster seit November 1982 den Namen "Gerhard-Domagk-Institut für Pathologie". Mit der Benennung sollte die Erinnerung an den münsterschen Hochschullehrer erhalten werden. Die Stadt Münster hat auch im Rahmen der Straßenumbenennung im naturwissenschaftlich-medizinischen Bereich den ehemaligen Westring in Domagkstraße umbenannt.
Im Jahr 1989 erinnerte anlässlich des 100. Geburtstages von Domagk die Universität an den
großen Medizinpionier im Foyer des münsterschen Schlosses mit einer Ausstellung und im Festsaal
mit einer Feier, bei der Professor Ekkehard Grundmann die Laudatio hielt. Dieser amtierte als
Nachfolger Domagks von 1963 bis 1971 als Direktor des Instituts für Experimentelle Pathologie
der "Bayer AG" und von 1971 bis 1987 als Direktor des Instituts für Pathologie der
Universität Münster. 2001 gab er das Buch "Gerhard Domagk - der erste Sieger über die
Infektionskrankheiten" heraus und setzte so seinem Vorgänger ein bedeutendes Denkmal. 2006
gab der Historiker und Journalist Dr. Bernd Haunfelder ein Lexikon über berühmte
Persönlichkeiten aus Nordrhein-Westfalen heraus, in dem auch der Nobelpreisträger Domagk, bis
jetzt der Einzige aus Münster, zu finden ist. Das Haus Heerdestraße 30, in dem Domagk zuerst in
Münster wohnte, sollte vor einigen Jahren wegen seines schlechten Zustands abgerissen werden.
Da aber dagegen Einspruch erhoben wurde und sich der Architekt Peter Angerstein bereitfand, das
historische Haus von Grund auf zu sanieren, wurde es gerettet. Heute erstrahlt es mit seinem in
zartrosa gehaltenen Anstrich in neuer Schönheit. Eine Erinnerungsplakette an den einstigen
Mieter Domagk würde dem Gebäude noch weiteres Ansehen verleihen. Gerhard Domagk hat Millionen
von Menschenleben vor dem sicheren Tod gerettet. Seine Entdeckung der Heilwirkung der
Sulfonamide leitete den Siegeszug der modernen Chemotherapie ein. Mit seinem Namen ist eine
neue Ära in der Geschichte der Medizin verbunden.
Autorin: Liselotte Folkerts
Quelle: Westfälische Nachrichten, Auf Roter Erde, Heimatblätter für Münster und das
Münsterland, Juli 2007.
Gerhard Domagk deutscher Bakteriologe, *30.10.1895 Lagow/Mark Brandenburg,
24.4.1964 in Burgberg-Königsfeld/Schwarzwald
Neben dem Entdecker des Penicillins, Alexander Fleming, steht ebenbürtig jener Forscher, der
die Sulfonamide in die Heilkunde einführte: Gerhard Domagk. Für seine epochemachenden
Leistungen, insbesondere für die Entdeckung der antibakteriellen Wirkung des
Prontosil, erhielt Domagk 1939 den Medizinnobelpreis.
Nachdem Domagk, der Sohn eines Lehrers, in Kiel das erste Semester des Medizinstudiums
absolviert hatte, brach 1914 der Erste Weltkrieg aus. Domagk kämpfte als Freiwilliger an der
Ostfront und war nach einer Verwundung als Sanitäter in den Lazaretten in Polen, Rußland,
Ungarn, Serbien und Frankreich tätig. Nach Kriegsende setzte er sein Studium in Kiel fort, wo
er 1921 beim Internisten Max Bürger (1885-1966) mit einer Arbeit über die Beeinflussung der
Kreatininausscheidung durch Muskelarbeit promovierte.
Danach wurde Domagk Assistent in der Städtischen Krankenanstalt Kiel. In dieser Zeit
beschäftigte er sich mit der Zusammensetzung des Herzmuskels bei verschiedenen Erkrankungen.
Ein weiteres Interessengebiet des jungen Forschers war die Bakteriologie: Noch immer fehlten
Medikamente gegen bakteriell verursachte Krankheiten wie z. B. Lungenentzündung. Auch die
Gonorrhöebehandlung (Geschlechtskrankheit) und die Tuberkulosetherapie waren damals äußerst
unbefriedigend.
Domagk suchte nach Möglichkeiten, die natürlichen Abwehrkräfte der Kranken zu stärken. Er hatte
immer wieder beobachtet, dass Patienten mit Infektionskrankheiten bei sorgsamer Pflege und
entsprechender ärztlicher Betreuung von selbst wieder gesund wurden. Besonders beeindruckte ihn
das in der Forschung diskutierte Retikuloendotheliale System (RES), das durch Phagozytose
(Aufnahme von Partikeln ins Innere einer Zelle) Fremdkörper und Zelltrümmer absorbierte und so
für die Immunität des Organismus verantwortlich schien.
1924 habilitierte sich Domagk am Pathologischen Institut der Universität Greifswald mit einer
Arbeit, die wegweisend wurde für die Erforschung der Chemotherapie bakterieller Infektionen.
Domagk gelang der Nachweis, dass sich durch Infektion mit Staphylokokken im RES bei Mäusen die
Aufnahme von Erregern (Phagozytose) induzieren läßt. Dem RES des infizierten Organismus wird es
so ermöglicht, die Erreger abzuwehren.
1925 wechselte Domagk als Privatdozent an das Pathologische Institut der Universität Münster. Dort war er bis 1927 Erster Assistent, ab 1928 außerplanmäßiger Professor für Pathologie und Pathologische Anatomie und ab 1958 Ordinarius. 1927 wurde Domagk von den Bayer-Werken in Elberfeld (heute Wuppertal) zum Gründer und Leiter eines Instituts für experimentelle Pathologie ernannt. Dort nahm er die Suche nach bakterienschädigenden Substanzen auf. Forschungserfolge stellten sich jedoch erst ein, nachdem er sulfonamidhaltige Azofarbstoffe in die Experimente einbezogen hatte. Domagk erkannte die herausragenden Eigenschaften des Sulfanilamids, einer antibakteriell wirkenden Substanz, aus der er bald das erste Sulfonamid, Prontosil, entwickelte, das die Chemotherapie revolutionierte. Weitere Forschungsgebiete Domagks waren die Krebs- und die Tuberkulosetherapie.
Aufgrund seiner herausragenden Leistungen wurde Domagk 1939 der Nobelpreis für Medizin
zugesprochen, dessen Entgegennahme die Nationalsozialisten ihm jedoch verwehrten. Erst 1947
konnte ihm die Auszeichnung übergeben werden. Nach Ausscheiden aus der industriellen Forschung
kehrte Domagk an die Universität Münster zurück, wo er 1958 zum ordentlichen Professor ernannt
wurde. Domagk wurde 1951 Ritter des Verdienstordens Pour le mérite, er war Ehrendoktor der
Universitäten Münster, Gießen, Buenos Aires, Bologna, Lima und Córdoba, Mitglied der Royal
Society und der British Academy of Science sowie Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für
Dermatologie.
Quelle: Harenberg, Lexikon der Nobelpreisträger, Dortmund 2000
Im Bereich der naturwissenschaftlichen Fachbereiche der Universität Münster gibt es eine Gruppe von Straßennamen, die an Naturwissenschaftler erinnern. Es sind die Corrensstraße, Domagkstraße, Mendelstraße, Röntgenstraße und Wilhelm-Klemm-Straße.
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