Dunantstraße
Dunant [dy'nã:]-straße: Benannt nach Henri Dunant, schweizerischer Philanthrop und Schriftsteller, (1828-1910), Begründer des Roten Kreuzes. Friedensnobelpreis 1901.
Henri Dunant entstammte einer wohlhabenden, streng religiösen Genfer
Patrizierfamilie, die ihn ins französisch besetzte Nordafrika führte. Dort trennte er sich vom
Arbeitgeber und gründete 1858 mit einem Partner eine Getreidemühlen-Aktiengesellschaft. Im
gleichen Jahr erschien sein Buch La Régence de Tunis, in dem er den amerikanischen und
innerafrikanischen Sklavenhandel angriff.
1859 reiste der junge Unternehmer Dunant in die Lombardei, um von dem französischen Kaiser
Napoleon III. Konzessionen für sein Mühlenprojekt zu erhalten. Zu dieser Begegnung zwischen
Dunant und Napoleon ist es aber nie gekommen, stattdessen sah Dunant Zehntausende von
Verwundeten und Sterbenden auf den Schlachtfeldern von Solferino. Dort war es am 24. Juni 1859
im Krieg zwischen Frankreich und dem Königreich Sardinien auf der einen sowie Österreich auf
der anderen Seite zur entscheidenden Schlacht gekommen, bei der das Habsburgerreich unterlag.
Als Dunant die Verstümmelten auf den Schlachtfeldern sah, organisierte er eine erste
Hilfsaktion, die keinen Unterschied machte zwischen Siegern und Besiegten.
1862 erschien Dunants Buch Eine Erinnerung an Solferino, in dem er dazu aufrief, in
allen Ländern unparteiische Hilfsgesellschaften zur Pflege von Verwundeten zu gründen. Fünf
Genfer - Dunant, der Jurist Gustave Moynier, Gerenal Henri Dufour sowie die beiden Ärzte
Théodore Naunoir und Louis Appia - organisierten 1863 in Genf einen internationalen Kongress.
Dessen Beschlüsse führten zur Gründung des Roten Kreuzes und 1864 zur Genfer Konvention zum
Schutz von Verwundeten, Kriegsgefangenen und Zivilisten.
Dunants weiteres Leben war von Schicksalsschlägen geprägt: 1867 wurde er nach dem Bankrott
seiner algerischen Firmen im Konkursurteil des Genfer Handelsgerichts als Betrüger hingestellt.
Er verließ Genf für immer und lebte die nächsten 30 Jahre fast mittellos. Der einst geachtete
Philanthrop wurde aus dem Roten Kreuz ausgeschlossen und versuchte im Ausland - erfolglos - für
die Verwundeten und Kriegsgefangenen zu wirken. Ab 1887 lebte er wieder in der Schweiz, zuletzt
im Bezirksspital Heiden.
Der lange als verschollen geltende Dunant wurde erst 1895 wieder von der Öffentlichkeit
entdeckt und 1901 als 73jähriger mit dem ersten Friedensnobelpreis geehrt.
Quelle: Harenberg, Lexikon der Nobelpreisträger, Dortmund 2000
Zu dieser Straßenbenennung vom 25.7.1960 ist keine schriftliche Begründung überliefert, vermutlich steht sie aber im Bezug zum benachbarten DRK-Blutspendedienst Münster. Am 7. November 1957 wurde die neue Zweigstelle Münster der DRK-Blutspendezentrale als damals modernster Zweckbau auf dem Gebiet der Transfusionsmedizin eröffnet. Die Einrichtung hatte damals eine Jahreskapazität von 50.000 Blutkonserven.
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